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KEBAP - KulturEnergieBunkerAltonaProjekt

Visionsskizze des KulturEnergiebunkers Visionsskizze des KulturEnergiebunkers Wir brauchen gerade in den verdichteten Städten Orte für ein gemeinschaftliches solidarisches Miteinander, an denen neue Formen der aktiven Teilhabe von den Menschen selber entwickelt werden. KEBAP verbindet dabei grundlegende Themen für einen gesellschaftlichen Wandel und macht Ideen dazu schon jetzt in einem blühenden Gemeinschaftsgarten vor dem Bunker erlebbar." (Heike Breitenfeld, KEBAP e.V.) Quelle: Stolte

Der Verein KEBAP e.V. engagiert sich für eine neue und nachhaltige Nutzung eines leerstehenden Hochbunkers. In diesem soll ein zukunftsfähiges Kultur- und Energiekonzept verwirklicht werden. Vorgesehen sind Räume für vielfältige kulturelle Aktivitäten sowie ein genossenschaftlich betriebenes Heizhaus zur regenerativen Energieerzeugung.

Ziele

Im Hamburg Altona steht in der Schomburgstraße direkt am Walter-Möller-Park ein Bunker. Es handelt sich um einen Zivilschutzbunker, der noch in den Siebziger Jahren für die Unterbringung von Menschen bei einem Atomschlag vorgesehen war. Der Bunker ist im Zwillingsprinzip gebaut, d.h. er ist in zwei identische Hälften geteilt. Seit einigen Jahren steht er leer. Ihm neues Leben einzuhauchen und die kooperative und intelligente Nutzung des Bunkers durch Bewohner aller Generationen und aller sozialer Schichten des umliegenden Quartiers, ist das Ziel des Vereins KEBAP, kurz für Kulturenergiebunker Altona Projekt. Das Projektteam hat vor, in einer Hälfte des Bunkers, dem Energieteil, dezentral und nachhaltig Wärme und Strom zu erzeugen, um mit den Erlösen in der anderen Hälfte den Betrieb eines gemeinschaftlich und nachbarschaftlich organisierten Kulturteils zu finanzieren. Auf diese Weise sollen in einem zunehmend verdichteten innerstädtischen Raum Freiräume und Austauschmöglichkeiten geschaffen werden.

Das Gesamtkonzept beabsichtigt dabei eine größtmögliche Öffnung und Durchlässigkeit des Bunkers. Das kreative Schaffen soll dabei nicht im Inneren des Bunkers verbleiben, sondern die Mauern sollen durchlässig werden, für den steten Austausch mit dem lokalen Außen, beispielsweise auch durch Urban Gardening im Außenbereich des Bunkers.

Umsetzung

Filmvorführung am KEBAPmobil Filmvorführung am KEBAPmobil Filmvorführung am KEBAPmobil Quelle: Heike Breitenfeld

Das Projekt bestand im Kern aus zwei Bausteinen. Zunächst wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt. Der erste Teil der Untersuchung beschäftigte sich mit dem Energie- und Versorger-Konzept. Dieses wurde präzisiert, variiert und auf seine technische, wirtschaftliche sowie genehmigungsrechtliche Umsetzbarkeit hin untersucht. Das Ergebnis der Studie war positiv und wurde den politischen Gremien des Bezirks vorgestellt. Hierauf aufbauend wurde eine zweite Machbarkeitsstudie zur Fragestellung der baulichen Umsetzbarkeit und der Wirtschaftlichkeit des Gesamtkonzepts beauftragt. Diese wurde für alle erforderlichen Fragestellungen hinsichtlich der nötigen Umbaumaßnahmen durchgeführt unter Einbeziehung spezifischer Aspekte wie Statik, Haustechnik, Brandschutz, Lärmschutz. Grundlage für diesen zweiten Teil waren die ersten Ergebnisse des bereits parallel gestarteten Beteiligungsprozesses zu Bedarfen und Ideen der potenziellen Nutzer. Diese waren von einem beauftragten Architekturbüro in einen ersten Entwurf gegossen worden. Die Substanz des Bunkers wurde untersucht und eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung angestellt.

Bunkermodell mit Dachgarten Bunkermodell mit Dachgarten Bunkermodell mit Dachgarten Quelle: Heike Breitenfels

Der zweite Projektbaustein zielte auf die Beteiligung der Anwohner und aller Interessierten ab, um im Dialog über die künftigen kulturellen Nutzungen des Bunkers zu entscheiden. Dazu fanden viele Veranstaltungen um den Bunker statt, es gab Filmabende, Brotback-Workshops, verschiedene Bau-Workshops, offene Gartentage und weitere mehr. Insgesamt wurde ein regelmäßiges und abwechslungsreiches Programm durchgeführt, dass es dem Projekt ermöglichte, weitere Mitstreiter zu gewinnen. In diesem Zusammenhang konnte das Team mit Hilfe eines Planwagens auch eine wetterunabhängige Anlaufstelle vor Ort schaffen. Im zweiten Projektjahr startete zudem eine aktivierende Beteiligung. Hierzu wurde eine große Auftaktveranstaltung durchgeführt. Danach erfolgte eine Fragebogenaktion im Quartier sowie Haustürbefragungen durch Interviewer. Diesen besonderen aufsuchenden Ansatz wählte das Projektteam, da Vorbehalte gegen den Umbau (bspw. Lärm aus der Energienutzung) befürchtet wurden und man diesen offen und erklärend begegnen wollte. Wie sich zeigte, waren die Bedenken unbegründet.

Auch in die Politik und Verwaltung suchte das Projektteam Kontakt und Austausch. Das Vorhaben wurde bei den zuständigen Stellen, der Behörde für Umwelt und Energie (BUE) und der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) sowie dem Baudezernenten, vorgestellt. So gelang es auch, eine Vereinbarung über eine Zwischennutzung des Bunkers zwischen dem Bezirk und der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) auszuhandeln, nach der das Projektteam nun über einen ständigen Zugang zum Bunker verfügt. Die BUE hat dem Team in Aussicht gestellt, die Federführung für den Ankauf zu übernehmen, wenn Fragen zur Wirtschaftlichkeit des Projektes geklärt sind. Schließlich ist vorgesehen, dass das Projekt den Bunker in Erbpacht übernimmt.

Ergebnis

Synergieblase des Hamburger Pilotprojekt Synergieblase des Hamburger Pilotprojekt Synergieblase des Hamburger Pilotprojekt Quelle: KEBAP KulturEnergieBunkerAltonaProjekt e.V.

Mit dem Umbau des Bunkers schafft das Projekt einen Ort der Begegnung und des Zusammenlebens im Quartier. Nach anfänglichen Schwierigkeiten gelang es dem Projektteam zunehmend, weitere Nutzer und Interessierte anzuziehen. Dies ist insbesondere auf den Beteiligungsprozess zurückzuführen. Mit der offenen Ansprache der Nachbarn, zeigte das Team zum einen, dass man nicht für sich bleiben will, sondern offen ist für Mitwirkung. Zum anderen konnte so der Mehrwert des Ortes transportiert und dargestellt werden.
Die Arbeit des Projektteams verdeutlicht, dass es Durchhaltevermögen, Kreativität und einen langen Atem erfordert, einem Ort wie einem Bunker neues Leben einzuhauchen und diesen für das Quartier zu öffnen. Bis dahin gilt es behördliche Hindernisse, architektonische und technische Hürden zu überwinden und nicht zuletzt eine tragfähige Finanzierung zu erarbeiten. Auf diesem Weg hat das Team bereits ein gutes Stück zurückgelegt.

Zusatzinformationen

Projektträger

  • KEBAP KulturEnergieBunkerAltonaProjekt e.V.

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