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Auf einer innerstädtischen Industriebrache entstand ein neues Stadtquartier mit Geschosswohnungsbau, Handel und Gastronomie. Dabei wurden zwei denkmalgeschützte Gebäude und ein altes Wohnhaus in das Projekt integriert.
Kontext
Quelle: Thomas Ott, Mühltal
In Frankfurt am Main leben rund 679.000 Einwohner (Stand 2012) bei anhaltend positiver Bevölkerungsentwicklung. Entsprechend groß ist der Wohnungsbedarf. Das Projekt »CAMPO – Am Bornheimer Depot« befindet sich etwa drei Kilometer nordöstlich der Frankfurter Innenstadt und liegt mitten im Stadtteil Bornheim. Bornheims Mitte ist durch eine dichte gründerzeitliche Bebauungsstruktur geprägt. Die Blockränder sind vorwiegend geschlossen und die Blockinnenbereiche zum Teil bebaut. Die Nutzungsstruktur im Quartier ist heterogen. Bis 2003 wurde das Projektgelände als Straßenbahndepot durch die Verkehrsbetriebe Frankfurt genutzt.
Beim »Campo« handelt es sich um ein städtebauliches Konversionsprojekt. Hinter dem Projektnamen »CAMPO – Am Bornheimer Depot« verbergen sich mehrere Teilprojekte. Dabei dreht es sich um den Neubau von Eigentums- und Mietwohnungen, die Wiederherstellung und Rekonstruktion einer denkmalgeschützten Wagenhalle und ihre Umnutzung zu einem Supermarkt sowie um die Wiederherstellung eines denkmalgeschützten Wohngebäudes. Insgesamt wurden auf der Fläche anspruchsvoller Geschosswohnungsbau, Gewerbe und Gastronomie kombiniert.
Rund um das alte Straßenbahndepot entstand ein Ensemble aus 4 Baukörpern mit insgesamt 140 Wohnungen. Für die Planung der neuen vier- und fünfgeschossigen Gebäude wurden unterschiedliche Architekten beauftragt, was sich in einer abwechslungsreichen Gestaltung der Gebäudeteile wiederspiegelt. Sowohl die städtebauliche Anordnung der Gebäude, als auch ihre Gestaltung und Höhe orientieren sich an der gründerzeitlichen Blockrandbebauung der benachbarten Blöcke. Die vorhandene Bausubstanz wird durch die zusätzlichen Gebäude ergänzt, sodass ein neuer Blockrand entsteht.
Bei der Definition der Wohntypenmischung wurde seitens des Bauherrn großer Wert auf einen heterogenen innenstadtverträglichen Zuschnitt gelegt. Die 2- bis 5-Zimmer-Wohnungen variieren in Raumaufteilung und Größe von 60 bis 160 Quadratmetern und sind so für ein breites Bewohnerspektrum attraktiv.
Unter der alten Wagenhalle befindet sich nun eine Tiefgarage mit 194 Stellplätzen für Anwohner und Supermarktkunden. So war es möglich Freiflächen zu bewahren und neu zu gestalten. Durch Entsiegelung entstanden insbesondere im Innenhof weitere, heute teils private Grün- und Freiflächen. Die denkmalgeschützte Fassade des alten Straßenbahndepots trägt besonders zur Wahrung historischen Charakters des Areals bei.
Im Rahmen dieses Projekts wurde ein neuer und öffentlich zugänglicher Weg in Nord-Süd-Richtung durch das Quartier angelegt. Alle Funktionsräume (Müll- oder Fahrradabstellflächen) befinden sich in den Erdgeschossbereichen der Gebäude.
Mit diesem Projekt ist die Revitalisierung einer Brachfläche sowie eine kleinräumige Nutzungsmischung bei gleichzeitiger Berücksichtigung denkmalpflegerischer Belange gelungen. Zudem konnte die versiegelte Fläche um 20% reduziert werden, sodass das Projekt auch im Bereich Klimaschutz und -anpassung positiv wirkt. Da alle Gebäude im Passivhausstandard errichtet und als Passivhäuser zertifiziert (Passivhausinstitut Darmstadt) sind, gilt der „Campo“ als größtes innerstädtisches Passivhausobjekt Deutschlands. Im Jahr 2013 erhielt das Projekt den »Green Building Award«.
ExWoSt – Studie »Städtebauliche Nachverdichtung im Klimawandel« Projektbericht: Fallstudie Frankfurt a.M.-Campo Bornheim. 2014
FAAG Technik GmbH: Wohnanlage Campo am Bornheimer Depot. Online abrufbar unter: Wohnanlage CAMPO am Bornheimer Depot. Letzter Aufruf am 27.8.2014
Forster, S. (2011): Campo am Bornheimer Depot. In: Umrisse Zeitschrift für Baukultur 3/2011,S. 52-56. Online Abrufbar unter: Stadt zum Leben: Frankfurt am Main, Letzter Aufruf am 28.8.2014