Navigation und Service

Die SEHSTATION im Rahmen der Kampagne SEHEN LERNEN

Die nordrhein-westfälische Kampagne SEHEN LERNEN richtete den Blick auf die gebaute Umwelt, regte einen gedanklichen Austausch an und zeigte Handlungsmöglichkeiten für mehr Lebensqualität in den Städten auf. Besonders innovativ war dabei die Art und Weise, die Öffentlichkeit an die Themen der Baukultur heranzuführen:

Ziel des Projekts

Die nordrhein-westfälische Kampagne SEHEN LERNEN richtete den Blick auf die gebaute Umwelt, regte einen gedanklichen Austausch an und zeigte Handlungsmöglichkeiten für mehr Lebensqualität in den Städten auf. Besonders innovativ war dabei die Art und Weise, die Öffentlichkeit an die Themen der Baukultur heranzuführen: Die SEHSTATION, als der zentrale Baustein der Kampagne, war Sehhilfe, Raumskulptur und Diskussionsort zugleich. Als mobile, temporäre Architektur richtete sie jeweils über einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen den Blick auf Gelungenes und Misslungenes in ausgewählten Städten Nordrhein-Westfalens und tourte anschließend zum nächsten Standort weiter.
Um eine möglichst große Breitenwirkung der Kampagne zu erzielen, wurde mit den Mitteln der Nationalen Stadtentwicklungspolitik die Bereisung folgender Städte Nordrhein-Westfalens finanziert:

  • 2008: Duisburg, Essen
  • 2009: Oberhausen, Siegen, Bonn.

Aufgabe

Das Bewusstsein für die gebaute Umwelt ist in Deutschland noch nicht sehr stark ausgeprägt. Die Straßen und Brücken, Plätze und Häuser unserer Städte werden von uns oft als gegeben angesehen – die vorhandenen bzw. nicht vorhandenen Qualitäten werden meistens nur unbewusst wahrgenommen, aber nicht erkannt. Die Kampagne SEHEN LERNEN des Europäischen Hauses der Stadtkultur hat erfolgreich dazu beigetragen, die Öffentlichkeit für die Belange der Baukultur zu gewinnen.

Ein wichtiger Baustein war die 12 m lange und 7 m breite SEHSTATION, die die Form eines historischen Fotoapparates aufnahm. Auf spielerisch-sinnliche Weise konnten interessierte Bürger über die SEHSTATION und zehn weitere überdimensionale farbige Sichtfenster in ihrem Umfeld Bekanntes und Unbekanntes neu entdecken, räumliche Qualitäten und Missstände bewusst wahrnehmen und darüber hinaus in einen aktiven Dialog mit Fachleuten treten. Die SEHSTATION befand sich an besonders hoch frequentierten Orten der Städte und bot daher einen besonders niedrigschwelligen Zugang.

Umsetzung

Zu Beginn der Standzeit richtete das Europäische Haus der Stadtkultur jeweils eine Eröffnungsveranstaltung aus. Vorab wurde die Station durch Pressemeldungen, Einladungen und durch das Aufstellen der zehn Rahmen im Stadtraum angekündigt. Das Thema der SEHSTATION sowie die geplanten Veranstaltungen wurden in Zusammenarbeit mit Akteuren vor Ort vorbereitet und angeboten.

Duisburg (02. - 16.09.08):
Die Programmpunkte und Veranstaltungen der Duisburger SEHSTATION rankten sich rund um das Thema „Plätze". Damit nahmen sie Bezug auf die große Anzahl an Plätzen, die kürzlich umgestaltet wurden. Das Spektrum der Veranstaltungen umfasste einen Foto-Workshop, Stadtführungen zu Kunst und Geschichte, eine Podiumsdiskussion und mehrere Kinderveranstaltungen.

Essen (25.09. - 06.10.09):
In Essen standen Parks und Stadtgärten als künftige und bestehende Orte zum Erholen und Ausspannen im Mittelpunkt. Sie bildeten den Rahmen für diverse Führungen, Theateraufführungen, Workshops für Kinder/Jugendliche und eine Fahrradtour.

Oberhausen (04. - 19.06.09):
Das Thema "Parkstadt Oberhausen” rückte das baukulturelle Erbe der Stadt in den Vordergrund: Eindrucksvoll gestaltete, innerstädtische Freiräume mit altem Baumbestand und säumendem Backsteinexpressionismus prägen die Innenstadt und setzen damit ein Gegengewicht zu der Diskussion um einen neues Einkaufszentrum in der Innenstadt.

Siegen: (27.06. - 10.07.09)
Mit dem Thema "Stadt mit Niveaus” wurde ein Grundprinzip der Siegener Stadtentwicklung angesprochen: die Aufteilung in Ober- und Unterstadt und den damit verbundenen funktionalen sowie gestalterischen Unterschieden. Die aktuelle Diskussion um eine Umgestaltung der Siegener Flussuferbereiche wurde einbezogen. Thematisiert wurden die Entwicklungschancen für die beiden Stadtteile, die Öffnung des vor Jahrzehnten teilweise überbauten Flusses Sieg und die Aufwertung der Uferbereiche und Wegeverbindungen.

Bonn (13.08. - 06.09.09)
Unter dem Thema "Spielraum Stadt” assoziiert man zunächst Kinderspielplätze oder spezialisierte Outdoor- und Indoor-Sportanlagen. Daneben gibt es aber auch die zentralen städtischen Plätze und Grünanlagen, auf und in denen sich u.a. Skater, Drachensteiger, Frisbeewerfer oder Boulespieler treffen und ihr Können zeigen. Die Bedeutung dieser Plätze für das öffentliche Leben, für die Bürger sowie die Baukultur wurde mit der SEHSTATION genauer betrachtet.

Fazit

Es hat sich bewährt, zur Vermittlung der Baukultur die eigene Stadt, eine konkrete Situation, einen bekannten Alltagsort zu wählen: Menschen interessieren sich für Dinge, von denen sie persönlich betroffen sind. Der Veranstaltungsmix, den die Akteure vor Ort mit viel Engagement vorbereiteten, bot immer wieder ein reichhaltiges und abwechslungsreiches Programm. Das Interesse bei der Bevölkerung war teilweise so groß, dass der Sehstation sogar hinterher gereist wurde.

Bei den Stadtspaziergängen und den Treffen auf städtischen Plätzen gelang ein besonders intensiver Austausch zwischen Bürgern, Stadtplanern und Architekten. So führten die von den SEHSTATIONEN in den Fokus gerückten Schauplätze und Themen, wie z.B. das Stadtmobiliar, zur intensiven Auseinandersetzung mit der Stadtgestaltung im eigenen Lebensumfeld.

Anhand der teilnehmenden Städte wurde deutlich, dass eine an Baukultur interessierte und am Dialog beteiligte Bürgerschaft langfristig Einfluss auf die Gestalt ihrer Stadt haben kann. Die SEHSTATION kann kurzfristig baukulturelle Dialoge bewerben und anstoßen. "Baukultur praktizieren" erfordert darüber hinaus jedoch ein kontinuierliches Engagement kommunaler Entscheidungsträger, der Stadtverwaltung sowie interessierter Bürger.

Zusatzinformationen

Projektträger

  • Europäisches Haus der Stadtkultur e. V. Geschäftsstelle der Landesinitiative StadtBauKultur NRW

Ansprechpartner

  • Europäisches Haus der Stadtkultur e. V.
    Geschäftsstelle der Landesinitiative StadtBauKultur NRW

    Leithestraße 33 45886 Gelsenkirchen
  • Ulrike Rose Ulrike Rose

    Telefon: 0209 31981-21
  • Telefon: 0209 31981-21
  • ILS Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung GmbH
    52064 Aachen
  • LWL-Amt für Landschafts- und Baukultur in Westfalen
    48133 Münster

Diese Seite

© GSB 7.2 - 2018