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Stadträume am Rhein – Gründung und Aufbau des "Arbeitskreises Rhein" in der Region Köln/Bonn

Uferweg Uferweg "Obwohl der Rhein sich um Kommunalgrenzen nicht schert und Hochwasser oder die starke Frequentierung seiner Ufer alle Anlieger betreffen, fehlt es an einer gemeinsamen Handlungsperspektive, die die Städte und Gemeinden in ihrem Verhältnis zum Rhein, in ihrem Umgang mit dem Strom leiten könnte." (Prof. Thomas Sieverts)

Die Städte und Gemeinden mit ihren Akteuren und Projekten an den Rhein heranzuführen und die bislang vernachlässigten Entwicklungspotenziale der Flusslandschaft für die Region zu erschließen - dieser Aufgabe widemt sich der "Arbeitskreis Rhein".

Ziel des Projekts

Das Projekt "Stadträume am Rhein" der Montag Stiftung Urbane Räume hat intensiv daran gearbeitet, die Städte und Gemeinden mit ihren Akteuren und Projekten an den Rhein heranzuführen und die bislang vernachlässigten Entwicklungspotenziale der Flusslandschaft für die Region zu erschließen. Die Ergebnisse dieses Kooperationsprojekts sollten nun im Rahmen eines "Arbeitskreises Rhein" (AK Rhein) nutzbar gemacht und regional verankert werden.

Der AK Rhein soll sich künftig als regionales Gremium mit Beteiligten aus den Anrainerkommunen und weiteren Expertinnen und Experten mit relevanten Themen für den Rhein befassen. Darüber hinaus soll er eine anspruchsvolle architektonische, städtebauliche und landschaftliche Entwicklung der Rheinufer unterstützen.

Aufgabe

Der Rhein ist das Rückgrat der Region Köln/Bonn. Seiner Bedeutung als "Schaufenster" entsprechend muss ein hoher Qualitätsanspruch bei der Weiterentwicklung der Stadt- und Landschaftsräume entlang des Flusses gelten.

Mit dem Arbeitskreis Rhein soll dauerhaft ein verantwortungsvoller Umgang mit den gemeinsamen Rheinufern etabliert und eine qualitätvolle und nachhaltige Entwicklung von Stadt- und Landschaftsräumen entlang des Stroms gefördert werden. Erste Themen sollen zum Beispiel "Wohnen am Strom", "Industrie am Ufer" oder "Freizeitachse Rhein" sein.

Umsetzung

Der Arbeitskreis Rhein wurde als Plattform für den Informations- und Wissensaustausch innerhalb des Vereins Region Köln/Bonn e.V. gegründet. Während der Projektlaufzeit fanden insgesamt sechs Sitzungen statt, in denen die gemeinsamen Themen konkretisiert wurden. An den Runden nahmen Vertreter aller Kommunen und Kreise sowie "rheinbezogene" Institutionen und Behörden teil. In der ersten Sitzung im April 2008 wurde der Sachstand der Entwicklung gemeinsam bewertet und ein Arbeitsprogramm entwickelt. Der alltägliche Austausch zu Planungsfragen entlang des Rheins hat sich dadurch intensiviert, zum Beispiel zu den zahlreichen Projekten im Rahmen der Regionale 2010.

Ein wichtiger Meilenstein war darüber hinaus der Abschluss des Projekts "Stadträume am Rhein", mit dem die Montag Stiftung aus Bonn mit der Regionale 2010 die Grundlage für den neuen regionalen AK Rhein geschaffen hat. Im Mittelpunkt stand die Veröffentlichung der Projektergebnisse in Form des Buches "Stromlagen", das auf über 570 Seiten Ideen, Projekte und Strategien für den Umgang mit Räumen am Wasser vorstellt.

In den weiteren Treffen des Arbeitskreises wurde der Akteursaustausch fortgesetzt. In der zweiten Sitzung ging es z.B. um konkrete Fragen, Planungsaufgaben und Probleme der einzelnen Partner entlang des Rheins. Bei einer Rundfahrt präsentierten die Kommunen ihre Räume am Rhein, die dann interkommunal zu Themen wie "Industriestandorte" oder "Freizeit am Wasser" zusammengefasst werden sollen, um als Region für wiederkehrende Räume am Rhein zu lernen. Auch wurde die Bildung von themenbezogenen Arbeitsgruppen beschlossen und angeregt, das Internet verstärkt zum Informationsaustausch zu nutzen. Ein Intranetangebot wurde gestartet. Es kann als Grundlage für die Erstellung einer Datenbank mit guten Beispielen genutzt werden. Außerdem einigte sich die Runde darauf, die zukünftige Arbeit unter dem Oberthema "Raumentwicklung und Hochwasserschutz" fortzuführen. Zwischenzeitlich erfolgte eine Erweiterung um den Aspekt der Flussdynamik.

Der Ansatz, Hochwasserschutzmaßnahmen und eine damit verbundene großräumige Gestaltung der Region integriert zu betrachten – bis hin zu möglichen Formen von "rheinischen Wasserlandschaften" –, ist sehr ambitioniert. Entsprechende Planungen sind nur kommunalübergreifend und interdisziplinär möglich. Dazu muss in Öffentlichkeit und Politik das Bewusstsein für eine solche Planungskultur geschaffen werden. Vor diesem Hintergrund verständigen sich die Teilnehmer unter anderem darauf, in Kooperation mit regionalen Hochschulen ein Ausstellungs- und Präsentationskonzept "Hochwasserbewusstsein" zu erarbeiten. Das Ausstellungsformat soll als transportable Einheit in der gesamten Region einzusetzen sein. Ein erster Konzeptansatz wurde bereits vorgestellt und diskutiert.

Die letzte Sitzung während der Projektlaufzeit wurde mit einer Fachexkursion zum Bundesgartenschaugelände in Koblenz verbunden. Die Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, sich vor Ort einen Eindruck zu verschaffen, wie dort mit den Bezügen zwischen Stadt und Wasser umgegangen wird.

Da sich die Arbeit des AK Rhein als abstimmungsintensiver herausgestellt hat als ursprünglich angenommen, wurde im Rahmen der Förderung durch die Nationale Stadtentwicklungspolitik eine Teilzeitstelle bei der Geschäftsstelle des AK in Wesseling eingerichtet, um die positive Entwicklung der regionalen Vernetzung besser nutzen zu können.


Fazit

Das Pilotprojekt zeigt, wie Baukultur durch interkommunale Zusammenarbeit unterstützt werden kann. Mit dem Arbeitskreis wurde eine Plattform für die qualitätvolle räumliche Entwicklung des Flussraums geschaffen. Rheinrelevante Themen können in Zukunft in dem regionalen Gremium thematisiert und diskutiert werden. Zudem ist die Entwicklung einer Rheincharta als gemeinschaftliche Absichtserklärung der Region vorgesehen. Die Charta soll die wesentlichen Handlungsfelder für die Flussraumentwicklung benennen und eine gemeinsame Position zur Qualität von Architektur, Städtebau und Landschaftsplanung formulieren. Auch wollen die Akteure in einem nächsten Schritt verstärkt in die Öffentlichkeit gehen. Mit Hilfe des mobilen Ausstellungsformats soll der Rhein in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt werden.

Der Aufbau des Arbeitskreises war gekennzeichnet von günstigen Rahmenbedingungen. Die Regionale 2010 hat bereits die Zusammenarbeit aller Akteure am Rhein gestärkt und wichtige Anstöße für die zukünftige Entwicklung der Region Köln/Bonn gegeben. Durch die Montag Stiftung Urbane Räume war mit dem Projekt "Stadträume am Rhein" das fachliche Fundament gelegt worden, unter anderem durch eine Analyse des Projektraums am Rhein und die Dokumentation vorbildlicher Projekte aus Europa. Der AK Rhein konnte auf diesen umfangreichen Arbeiten aufbauen, den Dialog in der Region fortführen und zu einer weiteren Vernetzung der Akteure, Projekte und Kommunen beitragen. Die Akteure nutzten das günstige Zeitfenster der Regionale, um den Arbeitskreis zu etablieren und die Entwicklung über diese hinaus voranzutreiben.

Zusatzinformationen

Projektträger

  • Stadt Wesseling

Ansprechpartner

  • Region Köln/Bonn e.V.
    Regionale 2010 Agentur
    Ottoplatz 1 50679 Köln
  • Telefon: 0221 925477-30
  • Montag Stiftung Urbane Räume g AG
    Raiffeisenstraße 2 53113 Bonn
  • Telefon: 0228 26716-473

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