Urbanes Recyclingnetzwerk Tempelhof
Das Projekt reusecity verfolgte die Entwicklung eines Wirtschaftsmodells für eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Messe- und Großveranstaltern und lokalen Akteuren aus Stadtentwicklung, Alternativ- und Kreativ-Wirtschaft. Es war beabsichtigt, die Material-Ressourcen, die an Messestandorten, wie dem ehemaligen Flughafen Tempelhof in Berlin, entstehen, zugänglich zu machen und zur wirtschaftlichen Stärkung der umliegenden Quartiere zu verwenden.
Ziel des Projekts
Im Fokus des Projektes stand der Aufbau eines selbsttragenden wirtschaftlichen Kooperations-Modells. Es wurde anvisiert, lokalen Abnehmern aus Initiativen und der (Kreativ-)Wirtschaft alternative Arbeitsmaterialien und wirtschaftliche Tätigkeiten anzubieten, die sich durch Wiederverwendung und Wiederverwertung entwickeln lassen. Somit sollte ein wertvoller Beitrag zur Ressourcenschonung und zur partnerschaftlichen und zukunftsorientierten Wertschöpfung auf lokaler Ebene geleistet werden.
Aufgabe
Quelle: Tempelhof Projekt GmbH
Der ehemalige Flughafen Berlin-Tempelhof (und Messestandorte im Allgemeinen) sind Umschlagplätze großer Materialmengen aus dem Messe- und Veranstaltungsbau, die im Nachgang der Großevents verwertet und entsorgt werden müssen. Zugleich ist eine Vielzahl lokaler Akteure aus der Stadtentwicklung sowie der Alternativ- und Kreativwirtschaft in den umliegenden Quartieren, wie in den Bezirken Tempelhof-Schöneberg, Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln, auf alternative Materialressourcen ("Recycling / Reuse") angewiesen. Um die vorhandenen Potentiale förderlich miteinander zur verknüpfen, sah das Projekt vor, die Materialressourcen des Messestandorts in Form alternativer Wertschöpfungsketten für die Akteure der lokalen Stadt- und Wirtschaftsentwicklung zu erschließen. Zentrale Idee war es, Sammlung, Aufbereitung, Vermarktung und Verteilung der Materialien als alternativen Wirtschaftszweig für Handwerk, Handel und Endabnehmer zu verankern – mit gleichzeitig sozialem, wirtschaftlichem und ökologischem Ansatz.
Umsetzung
Quelle: zukunftsgeraeusche GbR
Im Rahmen des Pilotprojektes konnten trotz mehrerer Standortverlagerungen, zeitlichen Verschiebungen und sogar Ausfällen von Messen mehrere Testläufe durchgeführt werden. Es ist dem Projektteam gelungen ein stabiles Prozedere für Akquisition, Entgegennahme, Sortierung und Weitergabe von Materialien zu entwickeln. Hierbei wurden neben den Maßnahmen zur Logistik, Kommunikation und Erfassung und dem direkten Weitervertrieb von Materialien an kooperative Abnehmer unterschiedliche Durchführungs-, Dienstleistungs- und Refinanzierungsmodelle erarbeitet und getestet. Im Zuge der Analyse der Testläufe konnten Methoden und Modelle abgeleitet werden, die als wichtige Erkenntnisse zum Aufbau eines derartigen Recyclingnetzwerkes dienen können. Darüber hinaus wurde eine Webanwendung als Plattform für die Kommunikation und die Registrierung der Beteiligten, für die Material- und Datenerfassung und für das Management und den Vertrieb in Form von Webshops entwickelt. Die Webanwendung wurde den beteiligten Projektpartnern zur Verfügung gestellt, sodass das Projekt fortgeführt werden konnte.
Neben dem wertvollen Beitrag zur Ressourcenschonung den das Projekt leistet, hat die Präsenz von reusecity auf den Messen zu einer stärkeren Bewusstseinsbildung beigetragen.