IHK-Gründungsinitiative: Gemeinsam handeln für eine attraktive Stadt
Um Leben in die Innenstadt zu bringen und es dort zu halten, werden innovative und kreative Einzelhandelsideen gebraucht, die eine Einkaufsstraße einzigartig machen. Von der IHK-Gründungsinitiative sollen gewerbliche Vermieter und Gründer gleichermaßen profitieren.
Ziel des Projekts
Um Leben in die Innenstadt zu bringen und es dort zu halten, werden innovative und kreative Einzelhandelsideen gebraucht, die eine Einkaufsstraße einzigartig machen. Das ist eine Erfolg versprechende Strategie gegen Leerstandsquoten zwischen 5 und 50 Prozent, gegen unausgewogenen Branchen-Mix und zunehmende Uniformität von Einkaufsstraßen. Von der IHK-Gründungsinitiative sollen gewerbliche Vermieter und Gründer gleichermaßen profitieren.
Aufgabe
Der Gründerwettbewerb der IHK ermittelt Existenzgründer mit pfiffigen und innovativen Ideen und bindet weitere wichtige Akteure als Projektpartner und Betreuer ein – zum Beispiel städtische Ämter, Fachverbände, Wirtschaftsförderer, Werbegemeinschaften, Kreditinstitute und "Business Angels". So schafft die IHK mit der Initiative ein übergreifendes Netzwerk zur Belebung von Innenstädten. Vier Standorte wurden als Pilotprojekte der Nationalenstadtentwicklungspolitik ausgewählt – Flensburg, Herne-Wanne, Ludwigshafen und Witten. Der Grundgedanke ist an allen Orten der gleiche: Die Gründer erhalten die Chance, mit geringen finanziellen Mitteln und professioneller Unterstützung ihr Ladenlokal in einer attraktiven, zentralen Lage zu eröffnen. Die Eigentümer stellen findigen Existenzgründern ihre Flächen in attraktiven Lagen zu günstigen Konditionen zur Verfügung. Ihr Vorteil: Sie erhalten langfristig solvente Mieter.
Umsetzung
Nachwuchsunternehmer aus den Bereichen Handel, Dienstleistungen und Gastronomie nehmen an den Gründerwettbewerben teil, die an den einzelnen Standorten ausgeschrieben wurden. Am schnellsten bei der Umsetzung war hier der Pilotstandort Flensburg: Hier ist der Wettbewerb bereits abgeschlossen, und erste Interessenten konnten zur Umsetzung ihrer Konzepte gewonnen werden. Ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro pro Gewinner erleichtert die Existenzgründung ebenso wie finanzielle Zuschüsse zur Herrichtung des künftigen Ladenlokals sowie zu Werbemitteln. Gefragt sind aber vor allem die Beratungs- und Coachingleistungen, die den Jungunternehmern Starthilfe geben sollen: Im Netzwerk verankerte Berater betreuen die Gründer in der Startphase für 12 bis 18 Monate.
Der Wettbewerb orientiert sich in Flensburg wie auch in den anderen Orten an den Standortdefiziten: Gute Chancen haben Konzepte, die vorhandene Angebotslücken schließen und damit die Attraktivität des Standortes erhöhen. Die Flensburger haben sich dabei auf die Große Straße konzentriert, die eher von kleinen Ladenflächen geprägt ist und in letzter Zeit unter Trading-Down-Tendenzen – also einer Negativspirale von Leerstand, schlechterem Angebot und sinkenden Frequenzen – litt. Die Gründungsinitiative ist ein zentraler Ansatz, um diesen Prozess umzukehren. Am Ende soll ein gelungener Branchenmix stehen, der die Innenstadt in Flensburg – und ebenso an den anderen Projektstandorten – dauerhaft attraktiver macht.
Eine Fachjury mit Vertretern der Netzwerkpartner wählt nach entsprechenden Kriterien die Konzepte aus. Nicht überall ist die Resonanz auf die Gründerwettbewerbe gleich hoch – Einzelgespräche sind oft das Mittel der Wahl, um geeignete Kandidaten zu überzeugen, und angesichts der wirtschaftlichen Großwetterlage erfordert eine Einzelhandelsgründung zurzeit viel Mut. Die Standorte sind überall vergleichbar: grundsätzlich attraktive Innenstadtlagen, in denen frischer Wind erforderlich ist. Die Sieger bekommen die Chance, ihr Geschäft in einer attraktiven, zentralen Lage zu eröffnen – und das zu anfänglichen Mini-Mietpreisen.
Denn die teilnehmenden Eigentümer sind bereit, ihre in zentralen Lagen liegenden Ladenlokale günstig zur Verfügung zu stellen. Im Idealfall beteiligen sie sich an Renovierung und Modernisierung. Im Gegenzug profitiert der Vermieter über eine Umsatzbeteiligung vom Erfolg des Gründers. Sicherheit für beide Seiten bringt die Vertragslaufzeit von fünf Jahren.
Die IHK-Gründungsinitiative für Innenstädte ist als flächendeckend einsetzbares Stadtentwicklungsinstrument konzipiert. Sie funktioniert als "verteiltes Gründerzentrum" für Handel, Gastronomie und Dienstleistung. Nach einer Auftaktveranstaltung treffen sich Vertreter der vier Standorte derzeit einmal im Vierteljahr zum Erfahrungsaustausch und zur Optimierung des Programms. Mittlerweile gibt es in mehreren Städten Interesse an einer Übernahme des Programms. Wegen dieser flexiblen Übertragbarkeit und der parallelen Erprobung an vier Standorten ist das Konzept für die Nationale Stadtentwicklungspolitik beispielhaft.