Energetikom – Zentrum für Energiekompetenz und Ökodesign
Um die Innovationskraft und nachhaltige Entwicklung von Stadt und Region zu stärken, wurde in Ludwigsburg ein umfassendes Netzwerk im Bereich der Energie aufgebaut.
Ziel des Projekts
Um die Innovationskraft und nachhaltige Entwicklung von Stadt und Region zu stärken, wurde in Ludwigsburg ein umfassendes Netzwerk im Bereich der Energie aufgebaut. Durch die Information und Beratung von privaten wie auch gewerblichen Bau- und Sanierungswilligen soll zum einen die Umsetzungsbereitschaft von energetischen Maßnahmen weiter vorangetrieben werden. Die Projektpartner wollten darüber hinaus zeigen, welche Faktoren für die Initiierung und Umsetzung eines Energiekompetenzzentrums Erfolg versprechen.
Aufgabe
Mit dem Energiekompetenzzentrum galt es ein nachhaltiges Netzwerk unter anderem aus Unternehmensansiedlungen, wissenschaftlichen Einrichtungen, der Metropolregion Stuttgart und Fachbereichen der Stadtverwaltung zu schaffen. Dabei sollten neue Wertschöpfungspotenziale in einem zukunftsträchtigen Arbeitsfeld erschlossen und die in der Region vorhandenen Kompetenzen im Bereich Energieeffizienz vernetzt werden. Zugleich sollte sich ein Mehrwert für den Endverbraucher ergeben, indem das Energiekompetenzzentrum Bürgerinnen und Bürgern kontinuierlich für Beratung und Information zur Verfügung steht.
Umsetzung
Das Energetikom ist ein Leuchtturmprojekt des integrierten Stadtentwicklungskonzepts "Chancen für Ludwigsburg", das die Leitlinien und Ziele der nachhaltigen Stadtentwicklung in Ludwigsburg festlegt. Im Handlungsfeld "Energieversorgung" wird hierin unter anderem das Ziel formuliert, durch Energieeinsparung, Energieeffizienz und den verstärkten Einsatz regenerativer Energien eine nachhaltige Energieversorgung zu erreichen.
Der Aufbau des Kompetenzzentrums für Energie, Klimaschutz und Ökodesign wurde von Beginn an als Kooperationsprojekt vorangetrieben. Ziel war es, über einen partizipativen Planungsprozess ein an den Bedürfnissen und Wünschen von Anbietern und Nutzern orientiertes Ergebnis zu erreichen. Durch die enge Zusammenarbeit einer interdisziplinär besetzten Gruppe aus privaten und öffentlichen Akteuren wurden frühzeitig Fachkenntnisse gebündelt und unterschiedliche Sichtweisen in den Prozess eingebunden. Verwaltungsintern waren alle tangierten Fachbereiche in den Planungsprozess integriert: Wirtschaftsförderung, Stadtwerke, Wohnungsbau Ludwigsburg, Ludwigsburger Energieagentur LEA und technische Fachbereiche des Baudezernates einschließlich des Querschnittsreferats Nachhaltige Stadtentwicklung.
Während der durch die Nationale Stadtentwicklungspolitik geförderten Aufbauphase konnte das Kompetenzzentrum erfolgreich gegründet werden. Die unterschiedlichen Akteure wurden im Verein Energetikom – Energiekompetenz und Ökodesign e.V. zusammengeführt, der als "Energie-Denkfabrik" zu verstehen ist.
Die Akteure setzen dabei auf ein breites Leistungsspektrum. Die tragenden Säulen des Energetikom sind:
- Information und Beratung: Mit der Ludwigsburger Energieagentur (LEA) und weiteren ansässigen Akteuren (u.a. Ingenieurbüros, ausführende Firmen, Banken) werden Kompetenzen und Leistungen im Sinne einer one-stop-agency für private und gewerbliche Bauherren gebündelt. Von der Beratung über die Planung bis zur Finanzierung wird das gesamte Spektrum energetischer Maßnahmen unter einem Dach angeboten. Mit dem Beratungsangebot von Experten in den Bereichen Energieplanung und Entwicklung entsteht ein breites Dienstleistungsangebot. Davon profitiert auch die Stadt bei der Umsetzung und Weiterentwicklung des Stadtentwicklungskonzeptes.
- Lehre, Aus- und Weiterbildung: Wegen des Fachkräftemangels besteht in der Region ein großer Bedarf an qualifizierten Fortbildungen. Das Zentrum soll diese Lücke durch die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Anbietern in diesem Bereich schließen. In Form von Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen sollen die gewonnenen Erkenntnisse aus der Arbeit der "Energie-Denkfabrik" weitergegeben werden.
- Kooperation und Vernetzung: Durch die Vernetzung auf lokaler, regionaler und internationaler Handlungsebene können energetische Fragestellungen interdisziplinär bearbeitet, innovative Projekte initiiert und die nachhaltige Stadtentwicklung vorangetrieben werden.
- Forschung und Entwicklung: Die bestehenden Forschungseinrichtungen in der Region haben ein großes Interesse an themen- und projektbezogener Zusammenarbeit im Bereich "Energietechnologie/Energieversorgung/Umweltschutz". Das Zentrum soll hier als themenspezifische Know-how-Plattform für Arbeitsgruppen der umliegenden Unternehmen und Hochschulen dienen.
Fazit
Ein zentrales Ziel des Pilotprojekts war es, durch die Verknüpfung von Beratung, Ausbildung, Lehre und Forschung Synergien zu nutzen. Dieses Ziel im Blick, wurde am 30. Juni 2009 der Verein "Energetikom – Energiekompetenz und Ökodesign e.V." gegründet. In Ludwigsburg ist damit über die Projektlaufzeit hinaus eine dauerhafte, selbstorganisierte und künftig eigenständig finanzierte Plattform zu den Themen Energie, Klimaschutz und Ökodesign entstanden. Der Verein nutzt derzeit noch ein Bestandsgebäude in der Weststadt Ludwigsburg. Aus dieser "Keimzelle" heraus soll sich das Zentrum schrittweise weiterentwickeln und selbst zum energetischen Vorzeigeprojekt werden. Besucher, Mitglieder und Partner des Vereins profitieren bereits heute von der räumlichen Bündelung von Kompetenzen und Leistungen.
Über die eigentliche Arbeit vor Ort hinaus erfolgte im Rahmen des Pilotprojekts aber auch eine Auseinandersetzung mit der Frage, welche Faktoren die Initiierung und Umsetzung eines Energiekompetenzzentrums fördern. Hierzu wurde eine externe Evaluation des Projekts beauftragt. Im Ergebnis stehen insgesamt 30 Erfolgsfaktoren in sieben verschiedenen Clustern, die anderen Kommunen als Anhaltspunkt dienen können. Die Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt wurden in einem Leitfaden aufbereitet und stehen auf der Internetseite der Stadt Ludwigsburg (siehe Weblink in der Marginalspalte) zum Download bereit.