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Infrastruktur und Nahversorgung in "alternden Räumen"

Verlassener Spielplatz Verlassener Spielplatz "Stellen Sie sich eine Gegend vor, in der vor allem Ältere und Alte leben! Ein Dorf etwa oder auch einen Stadtteil in einer ansonsten lebhaften und altersgemischten Stadt. Welche Supermarktkette wird ausgerechnet dort einen kleinen Laden erhalten oder gar einen neuen aufmachen? Welcher Hausarzt, welche Apotheke lassen sich dort nieder? Wie oft fährt der Bus, wenn es kaum noch Schulkinder gibt, die ihn benutzen?" (Dr. Kirsten Mensch, wissenschaftliche Referentin Schader-Stiftung); Quelle: Schader-Stiftung

Die Schader-Stiftung hat Forschungsprojekte ins Leben gerufen, welche die Infrastruktur und Nahversorgung in Räumen mit alternder Bewohnerschaft untersuchten. Dabei zielte sie vor allem auf eine Perspektiven-Vielfalt.

Ziel des Projekts

Deutschland befindet sich im Umbruch. In Zukunft wird es im Vergleich zu heute mehr ältere und alte Menschen geben, weniger Kinder und relativ wenige Vertreter der mittleren Generation. Auch die wirtschaftlichen Bedingungen verändern sich. Nicht nur das Land insgesamt trifft der Umbruch, sondern weitaus konkreter noch kleinräumige Strukturen.

So lassen sich in bestimmten Stadtteilen oder ländlichen Regionen diese Veränderungen schon heute beobachten. Hier können die Auswirkungen studiert werden, wenn sich Hausärzte und Apotheken, der öffentliche Nahverkehr und der Einzelhandel zurückziehen. Ebenfalls anhand der Situation in diesen Räumen können Lösungen entwickelt, vielleicht auch getestet werden.

Aufgabe

Die Schader-Stiftung hat Forschungsprojekte ins Leben gerufen, welche die Infrastruktur und Nahversorgung in Räumen mit alternder Bewohnerschaft untersuchten. Dabei zielte sie vor allem auf eine Vielfalt an Perspektiven sowie deren Zusammenführung. Sowohl der Austausch zwischen verschiedenen Hochschulfachbereichen als auch die Verbindung junger und älterer Forschender waren ausdrücklich erwünscht.

Zudem sollte der Theorie-Praxis-Bezug durch Gespräche der Lehrforschungsgruppen mit Akteuren vor Ort aus Kommune, Planung, Wirtschaft etc. gefördert werden. Darüber hinaus dienten die Projekte auch dem "Ausprobieren" von Forschung durch Studierende unter der Anleitung der jeweiligen Dozenten.

Umsetzung

In einem ersten Schritt initiierte die Schader-Stiftung an Hochschulen und Seniorenakademien Lehrforschungsprojekte, die in ausgewählten Stadtteilen und ländlichen Regionen die Gegebenheiten von Infrastruktur und Nahversorgung in den Bereichen Gesundheit, Mobilität und Wirtschaft untersuchten. Die Stiftung wandte sich hierzu mit einem Aufruf zum Mitforschen an viele Bildungseinrichtungen. Zwölf Lehrforschungsprojekte an acht Hochschulen beteiligten sich darauf hin an dem Pilotprojekt. Zum Teil wurden zuvor geplante Lehrforschungsvorhaben auf die Ziele des Vorhabens hin konkretisiert, zum Teil planten Dozentinnen und Dozenten sowie Lehrende mit Blick auf den Aufruf spezielle Angebote. Die Projekte verteilten sich über das gesamte Bundesgebiet. Erforscht wurden sowohl ländlich geprägte Regionen als auch das städtische Umfeld. Forschungsdesign und Herangehensweise konnten die einzelnen Projekte weitgehend frei gestalten.

Die Lehrforschungsprojekte konnten sich auf einer internen Internetseite vorstellen und sich austauschen. Der Schader-Stiftung begleitete die Lehrforschungsprojekte, unterstützte sie inhaltlich wie organisatorisch und ermöglichte Kontakte zu Akteuren vor Ort, etwa in den Kommunen oder Landkreisen, der Wohnungswirtschaft oder den Versorgungsbetrieben. Weiterhin wurden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf einer Internetplattform verschiedene Materialien zur Verfügung gestellt.

Wichtiger Bestandteil des gesamten Vorhabens war es aber auch, die Ergebnisse zu kommunizieren. Im Anschluss an die Forschungsarbeiten fand eine Fachtagung zum Thema "Alternde Räume. Infrastruktur und Nahversorgung" statt. Die Lehrforschungsprojekte wurden in diesem Rahmen geehrt und die fünf durch eine Jury gewählten Preisträger ausgezeichnet. Gemeinsam mit Experten aus Wissenschaft und Praxis wurden zudem die Entwicklungsperspektiven "alternder Räume" diskutiert. Auf der Internetseite www.alternde-raeume.de können Interessierte nach wie vor einen Einblick in die Forschungsfelder und -orte gewinnen. Die vielfältigen Ideen der Projekte stehen hier in Form von Kurzübersichten ebenso zum Download bereit wie die ausführliche Dokumentation der Fachtagung.

Fazit

Die Schader-Stiftung startete das Projekt ganz bewusst mit dem Wunsch, Studierende zum Überwinden von Grenzen zwischen Wissenschaft und Praxis, zwischen den Generationen und zwischen den Disziplinen anzuregen. Im Sinne einer praxisbezogenen Forschung wurde beispielsweise dazu ermutigt, das Gespräch mit den Bewohnerinnen und Bewohnern aber auch weiteren wichtigen Akteuren vor Ort zu suchen. Projekte wie das der Schader-Stiftung bieten die große Chance, die zwingend erforderlichen Bezüge zwischen Ausbildung und Praxis zu stärken und das Bewusstsein künftiger Stadtplaner oder Sozialwissenschaftler für ihr späteres Tätigkeitsspektrum und die geforderten Kompetenzen zu schärfen.

Zusatzinformationen

Projektträger

  • Schader-Stiftung

Ansprechpartner

  • Schader-Stiftung
    Goethestr. 2 64285 Darmstadt
  • Kirsten Mensch Kirsten Mensch Quelle: Schader-Stiftung

    Telefon: 06151 17 59 – 0

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