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Regionalstrategie Daseinsvorsorge im Coburger Land – ein kooperativer Entwicklungsprozess

Auftakt-World-Cafe Auftakt-World-Cafe "Wie lassen sich beispielsweise Schulstandorte, medizinische Versorgungseinrichtungen oder kleinere Lebensmittelgeschäfte künftig so betreiben, dass sie finanzierbar sind, in zumutbarer Erreichbarkeit liegen und damit zur Lebensqualität in unseren Städten und Gemeinden beitragen? Das berührt das Leben der Bürgerinnen und Bürger, und deswegen ist es besonders wichtig, dass sie als Experten bei der Entscheidungsfindung dabei sind." (Mariam Issaoui, Regionalmanagement Coburger Land) Foto: Landkreis Coburg

Der demografische Wandel und die schwindenden Spielräume der öffentlichen Hand machen in schrumpfenden Regionen eine Anpassung der Infrastrukturangebote unabdingbar. Die Betroffenen befürchten in erster Linie Angebotskürzungen und Qualitätsverluste. In der Region Coburger Land sollen die notwendigen Diskussionen zur Zukunft von Daseinsvorsorge und Infrastruktur möglichst öffentlich geführt werden.

Ziel des Projekts

Der demografische Wandel und die schwindenden Spielräume der öffentlichen Hand machen in schrumpfenden Regionen eine Anpassung der Infrastrukturangebote unabdingbar. Die Betroffenen befürchten in erster Linie Angebotskürzungen und Qualitätsverluste. In der Region Coburger Land sollten die notwendigen Diskussionen zur Zukunft von Daseinsvorsorge und Infrastrukturangeboten möglichst öffentlich geführt werden. Mit dem Pilotprojekt sollten nicht nur Konfliktpotenziale aufgefangen, sondern auch Potenziale für neue Trägerschaften von Infrastrukturangeboten eruiert werden. Daseinsvorsorge im ländlichen Raum wird zukünftig auf die Partnerschaft mit anderen Akteuren, allen voran mit der Bürgerschaft, angewiesen sein. In diesem Sinne verstand sich das Beteiligungsverfahren im Coburger Land auch als Auftakt für einen kooperativen Entwicklungsprozess.

Aufgabe

Auch das Coburger Land in Oberfranken ist – wie viele andere ländliche Räume – von den Folgen des demografischen Wandels stark betroffen. In nahezu allen Handlungsfeldern ergeben sich Anpassungsbedarfe. Dafür ist die Zusammenarbeit der Kommunen in der Region unerlässlich. Im Coburger Land entsteht bis Mitte 2015 im Rahmen des Modellvorhabens der Raumordnung (MORO) "Aktionsprogramm Regionalstrategie Daseinsvorsorge" ein umfassendes Konzept für die acht Aufgabenbereiche

  • Senioren,
  • Nahversorgung,
  • Bildung,
  • Gesundheit/ärztliche Versorgung,
  • Brand- und Katastrophenschutz,
  • Siedlungs- und Flächenmanagement,
  • Energieversorgung
  • Mobilität.

Weil das Thema für die Nationale Stadtentwicklungspolitik von hoher Relevanz ist, wurde mithilfe des Pilotprojekts ein intensiver Bürgerbeteiligungsprozess initiiert, so dass die Zivilgesellschaft als Schlüsselakteur schon in der Frühphase der Konzeptentwicklung eingebunden werden konnte. Die Regionalstrategie sollte nicht nur Standortentscheidungen vorbereiten, sondern auch die künftige Organisation und Trägerschaft infrastruktureller Ausstattungen diskutieren. Die Bürger wurden daher nicht nur als Nutzer, sondern auch als aktive Partner im Entscheidungs- und Umsetzungsprozess angesprochen. Der Bürgerbeteiligungsprozess konnte Grundlagen für neue Formen der Zusammenarbeit in unterschiedlichen Akteurs- und Ressortkonstellationen und mit flexiblen Entscheidungs- und Steuerungsstrukturen schaffen.

Umsetzung

Daseinsvorsorge, langfristige, strategische Infrastrukturplanung und überörtliche Kooperation sind komplexe, abstrakte Themen, die zunächst wenig Anreize für eine Bürgerbeteiligung bieten. Die konkreten Auswirkungen dieser Planungen vor Ort betreffen und mobilisieren die Bürger jedoch häufig umso mehr. Das "Regionalmanagement Coburger Land", der Landkreis Coburg und die länderübergreifende "Initiative Rodachtal", in der die benachbarten Kommunen aus Bayern und Thüringen dieses Grenzraums zusammengeschlossen sind, haben sich gemeinsam für eine Bürgerbeteiligung an der Entwicklung der Regionalstrategie entschieden.

Im Beteiligungsverfahren wurden zwei größere Informationsveranstaltungen als offene Foren durchgeführt. Die themenspezifischen Vertiefungen erfolgten in zehn Zukunftswerkstätten. Die Verknüpfung zwischen dem Bürgerbeteiligungsverfahren und der Abstimmung im Fachakteurskreis erfolgte über ein Tandem eines Bürgermeisters der Gemeinden im Landkreis und einem jeweils fachlich zuständigen Mitarbeiter der Verwaltung. Dieses Tandem übernahm sowohl den Vorsitz der thematischen Arbeitsgruppe der Fachakteure wie auch der entsprechenden Zukunftswerkstatt für die Bürger.

Die Erarbeitung des Konzeptes und das Beteiligungsverfahren werden sich auch nach Abschluss des Pilotprojektes bis ins Jahr 2015 erstrecken. Die große Zukunftsaufgabe der Sicherung der Lebensqualität im ländlichen Raum des Coburger Landes und der entsprechenden Anpassung der Infrastrukturangebote wird jedoch wohl wesentlich länger dauern. Mit einem fundierten Konzept, vernetzten Kooperationspartnern und einer aktiven Bürgerschaft konnte die Region Coburger Land bereits die richtigen Weichen stellen.

Fazit

Bürgerbeteiligung für langfristige, alle Themenfelder umfassende Konzepte auf der regionalen Ebene ist eine besondere Herausforderung, weil die Themen scheinbar sehr bürgerfern sind. Weil dennoch die alltäglichen Lebensverhältnisse aller Bürger betroffen sind, ist es umso wichtiger, diese Themen so aufzubereiten, dass sie die Bürger doch ansprechen. Lebensqualität ist hier ein überzeugender Aufhänger als der etwas bürokratisch wirkende Begriff "Daseinsvorsorge". Eine weitere Erkenntnis war, dass es sich lohnt die Akteursgruppen, die sich für das Thema auf Grund eigener Betroffenheit interessieren als Multiplikatoren und Partner aktiv einzubinden.

Zusatzinformationen

Projektträger

  • Regionalmanagement Stadt und Landkreis Coburg GmbH

Ansprechpartner

  • Regionalmanagement Stadt und Landkreis Coburg GmbH
    Lauterer Straße 60 96450 Coburg
  • Telefon: 09561-514412

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