Navigation und Service

Engagement-Lotsen im Stadtteil - ein sozialräumliches Projekt zur Förderung bürgerschaftlichen Engagements

Neustadt als Memory Neustadt als Memory "Gerade in Stadtteilen, die vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und der sozialen Situation neue Wege gehen müssen, können Engagement-Lotsen eine Bereicherung sein. Sie werden genau hinschauen, wo ehrenamtliches Engagement gewünscht ist und entsprechende Initiativen und Projekte umsetzen, die ihnen am Herzen liegen." (Sulamith Fenkl-Ebert, Projektkoordinatorin), Quelle: Oliver Duffy

Wie kann man ehrenamtliches Engagement der Bürger im und für den Stadtteil fördern? In Halle-Neustadt, Magdeburg-Reform und dem Ortsteil Bitterfeld in Bitterfeld-Wolfen sollen Engagement-Lotsen dazu beitragen.

Ziel des Projekts

Wie kann man ehrenamtliches Engagement der Bürger im und für den Stadtteil fördern? In Halle-Neustadt, Magdeburg-Reform und dem Ortsteil Bitterfeld in Bitterfeld-Wolfen haben sich Engagement-Lotsen (E-Lotsen) dafür stark gemacht. Ihre Aufgabe ist es, im Quartier Bewohner für ehrenamtliche Tätigkeiten zu gewinnen und eigene Freiwilligenprojekte ins Leben zu rufen. Um darauf gut vorbereitet zu sein, absolvierten die Engagement-Lotsen eine modular aufgebaute Ausbildung. Als zentrale Ansprechpartner für alle Fragen rund ums Ehrenamt ergänzen die Engagement-Lotsen nun die Arbeit der in den Gebieten tätigen Freiwilligenagenturen und unterstützen das Quartiersmanagement.

Aufgabe

Eine entscheidende Voraussetzung für den Zusammenhalt einer Stadtgesellschaft ist die Identifikation der Bürger mit ihrem jeweiligen Lebensumfeld. Bürgerschaftliches Engagement als Ausdruck einer starken Zivilgesellschaft kann dazu einen großen Beitrag leisten. Wer ehrenamtlich tätig ist, knüpft enge Bindungen zu Stadt und Stadtteil, ermöglicht gesellschaftliche Teilhabe und fördert den sozialen und kulturellen Austausch zwischen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen.

Gerade in Stadtteilen, die wie die ausgewählten Projektgebiete komplexe soziale Problemlagen aufweisen, ist ein starkes bürgerschaftliches Engagement erklärtes Ziel. In der Praxis ist dies aber vielerorts noch nicht befriedigend realisiert. Oft fehlt es an Informationen, wie und wo man sich ehrenamtlich engagieren kann. Die ausgebildeten Engagement-Lotsen schließen diese Informationslücken, wecken das schlummernde Potential bürgerschaftlichen Engagements in den Quartieren und zeigen interessierten Bürgern Möglichkeiten auf, ehrenamtlich aktiv zu werden.

Umsetzung

Engagement-Lotse werden konnte jeder, der Interesse an einem guten nachbarschaftlichen Zusammenleben im Quartier hat. Ganz besonders willkommen waren aktive Senioren, die im Stadtteil fest verwurzelt sind sowie Migranten, die eine wichtige Mittlerposition einnehmen können. Die Engagement-Lotsen absolvierten eine umfangreiche Qualifizierung, die die Bereiche Projektmanagement, Öffentlichkeitsarbeit, Moderation und Finanzmanagement umfasste.

Auch nach Abschluss der Ausbildung bleiben die Engagement-Lotsen im Kontakt mit den vor Ort ansässigen Freiwilligenagenturen bzw. dem Quartiersmanagement. Zudem fanden Vernetzungstreffen zwischen den drei Standorten statt, die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch boten. Auf diese Weise sind stadtteilbezogenen Strukturen entstanden, die bürgerschaftliches Engagement beleben und befördern.

Fazit

Rund 46 Personen haben während der Projektlaufzeit die Ausbildung zu Engagement-Lotsen abgeschlossen und dabei das notwendige "Handwerkszeug" für ihre Aufgabe erhalten. Mit dem Zertifikat in der Tasche qualifizieren sie nun ihre eigenen Projekte weiter. Und sie nehmen ihre Multiplikatorenfunktion ernst: Zwischen 2 und 20 weitere Mitstreiter wurden jeweils in den Projekten gewonnen.

Das Pilotprojekt zeigt, wie bürgerschaftliches Engagement gezielt gefördert und durch einen starken Bezug zum Sozialraum auf eine breite Basis gestellt werden kann. Gleichzeitig wird aber auch deutlich, dass diese Prozesse kein Selbstläufer sind, sondern begleitet werden müssen. Notwendig dafür sind entsprechende personelle und finanzielle Ressourcen und passende Organisationsstrukturen: ohne Hauptamtliche keine Befähigung zum ehrenamtlichen Engagement. Nur so werden Engagement-Lotsen zu kompetenten Partnern qualifiziert, die nicht "Engagementlücken" füllen, sondern selbstbewusste Akteure einer engagierten Zivilgesellschaft sind.

Zusatzinformationen

Projektträger

  • Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen Sachsen-Anhalt e.V.

Ansprechpartner

Diese Seite

© GSB 7.2 - 2018