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New Hamburg – Gemeinschaft leben im Quartier

New Hamburg-Auftaktveranstaltung im Juni 2015 New Hamburg-Auftaktveranstaltung im Juni 2015 "Mit diesem Projekt gibt es die Chance etwas im Zusammenleben zwischen Menschen mit den verschiedensten Hintergründen zu bewegen und sie in Kontakt miteinander zu bringen, daraus entsteht ein funktionierendes Gemeinwesen." (Uschi Hoffmann) Quelle: Christian Bartsch

"New Hamburg" steht für ein kulturelles und soziales Kooperationsprojekt der Evangelisch-Lutherischen Kirche und vielen Akteuren und Bewohnern im Hamburger Stadtteil Veddel. Die Veddel ist ein sozial und kulturell vielfältiges Quartier. Hier möchte "New Hamburg" durch unterschiedliche Zugänge Begegnungen insbesondere zwischen den Bewohnern und den Geflüchteten in der örtlichen Wohnunterkunft schaffen, um ein verständiges Zusammenleben zu fördern.

Ziele

Mit ca. 5.000 Einwohnern aus über 60 Nationen ist der Hamburger Stadtteil Veddel sehr bunt. Ganz am Rand des Stadtteils liegt – durch eine Straße und einen Kanal auch räumlich abgetrennt – eine Flüchtlingsunterkunft an der Hafenbahn, bewohnt von vielen bereits seit Jahren in Deutschland lebenden Migranten, beispielsweise Roma. Insgesamt ist die Veddel ein wenig wahrgenommenes Quartier, gelegen auf einer Elbinsel verirren sich nicht viele Menschen hierher, fahren überwiegend auf dem Weg zum Hauptbahnhof oder nach Wilhelmsburg nur vorbei. Im Stadtteil gibt es wenig Daseinsvorsorge, kaum Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten oder Begegnungsorte. Das Projekt hat sich daher zum Ziel gesetzt, durch sein gastronomisches, kulturelles und soziales Engagement, ganzheitlich die Lebensqualität für die Menschen auf der Veddel zu erhöhen und Austausch und Verbindung unter den Bewohnern zu schaffen.

Hierzu sollen Angebote wie Sprachcafé, Theater, Sozial- und Rechtsberatung, musikalische und kulturelle Veranstaltungen, Kleiderkammer, Tafelarbeit oder Kinoveranstaltungen beitragen, die von einem Komitee aus Bewohnern, Künstlern und Mitarbeitern vor Ort gesteuert werden. Die Kombination der Kompetenzen von Akteuren aus Sozial-, Flüchtlings- und Stadtteilarbeit mit Experten aus Theater, Politik, Wissenschaft, Recht, Bildungs- und Beratungseinrichtungen sollen den Menschen vor Ort neue Zugänge und Begegnungsmöglichkeiten eröffnen.

Umsetzung

Gemeinsame Gestaltung der Außenbereiche an der Wohnunterkunft Gemeinsame Gestaltung der Außenbereiche an der Wohnunterkunft Gemeinsame Gestaltung der Außenbereiche an der Wohnunterkunft Quelle: Christian Bartsch

Das Projekt "New Hamburg" setzt sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen. Dazu gehört zunächst das Stadtteilcafé "Nova", wo neben alltäglichen Begegnungen auch Sprachkurse, Sozialberatung, Gartentage und viele weitere Aktionen stattfinden. Das ehrenamtlich tätige Café-Team besteht mittlerweile aus 25 bunt gemischten Personen und wird in Schichten zu Mittagstisch und Sprachcafé an Donnerstagen, an Freitagen und zu Veranstaltungen an Samstagen eingeteilt. Auch eine Kochgruppe hat sich gebildet. Einmal im Monat sind alle eingeladen am Werkstatttag am Café und Garten Hand anzulegen und nach eigenen Vorstellungen zu gestalten.

Ein zweiter Baustein ist das Verbindungsprojekt "Welcomes Höft", das gezielt Bewohner aus der Flüchtlingsunterkunft im Quartier in das Leben vor Ort einbinden will, beispielsweise durch Grillfeste oder durch gezielte Vermittlung von Kinderbetreuung oder Qualifizierungsmaßnahmen. Anfang 2016 kam eine weitere Flüchtlingsunterkunft im Stadtteil hinzu und seit der Eröffnung besucht das Team von New Hamburg beide Häuser wechselweise, um mit den Bewohnern ins Gespräch zu kommen, Themen und Bedarfe zu sammeln, über Veranstaltungen zu informieren und zu diesen einzuladen. Außerdem ist es dem Projektteam mit weiteren Partnern gelungen, unter dem Titel „Café Hafenbahn“ Asylschulungen zu verschiedenen Themen durchzuführen. Experten informieren hier direkt in den Unterkünften zur rechtlichen Situation, etwa zu Duldung, Abschiebung oder Zugang zum Arbeitsmarkt. Auch besondere Angebote für Kinder wurden geschaffen.

Das Programmkomitee als ein weiterer Baustein organisiert kulturelle Angebote im Stadtteil und koordiniert die Theaterarbeit des Deutschen Schauspielhauses mit der benachbarten Schule. Viele Bewohnergruppen, die bisher nebeneinander das Quartier Veddel bewohnen, kommen im Rahmen dieser Aktivitäten über ganz unterschiedliche Ansätze in Kontakt und ins Gespräch. Die einzelnen Projektbausteine tragen somit auf ganz unterschiedliche Weise zur Begegnung im Quartier bei.
Ein besonders hervorzuhebendes Ereignis in 2016 war die Aktion „The Veddel Embassy: Representing Germany“, bei dem über 150 Veddeler im Rahmen von „Performing Architecture“ für eine Woche die „Veddel Embassy“ auf der Internationalen Architekturbiennale in Venedig eröffneten. Ein Besuch der vormaligen Beauftragten für Migration und Flüchtlinge der Bundesregierung Aydan Özoguz auf der Veddel und eine Gesprächsrunde mit ihr bildeten einen weiteren Höhepunkt. Besonders erwähnenswert ist zudem die Eröffnung der Poliklinik im Stadtteil. Diese garantiert zukünftig eine hausärztliche Versorgung auf der Veddel und bietet gleichzeitig eine Sozial- und Rechtsberatung.

Ergebnis

Hochbetrieb im Café Nova Hochbetrieb im Café Nova Hochbetrieb im Café Nova Quelle: Christian Bartsch

Begegnungen auf Basis gemeinsamer Aktivitäten zeigten sich bei New Hamburg als echter Erfolgsfaktor. Diese eröffneten Kontakterlebnisse, die sich durch eine spontane Gemeinschaftlichkeit auszeichnen und bei denen herkömmliche Unterscheidungen in „Wir“ und „Sie“ überwunden werden können. So schafft es das Projekt, mit den Begegnungsangeboten die Menschen auf der Veddel in immer neuen Konstellationen zusammenzubringen und vielfältige Verbindungen aufzubauen. Vor allem die stärkere Vernetzung der alteingesessenen Bewohner der Veddel untereinander sowie mit den Bewohnern der Unterkünfte ist ein großer Erfolg des Projekts. Die zunehmende Öffnung und Verbindung zeigte sich in zahlreichen einzelnen Veranstaltungen wie dem gemeinsamen Fastenbrechen oder dem Gipfel der Vielen, aber auch bei theatralen Inszenierungen mit dem Schauspielhaus.


Für die erfolgreiche Arbeit des Teams sind vor allem folgende Faktoren ausschlaggebend. Dies sind zum einen der enge persönliche Kontakt und die Beziehungsarbeit zu immens vielen Menschen aus dem Stadtteil und auch den Unterkünften, zum anderen die enge Ausrichtung der Arbeit an den Bedarfen der Stadtteilbewohner. Nicht zuletzt wurde deutlich, dass das Café Nova als ein zentraler Anlauf- und Ausgangspunkt für zahleiche Aktivitäten eine bedeutsame Rolle spielte, um neue Verbindungen zwischen den Bewohnern herzustellen.

Zusatzinformationen

Projektträger

  • Kirchenkreis Hamburg Ost (Diakonie und Bildung)

Ansprechpartner

  • Kirchenkreis Hamburg Ost
    (Diakonie und Bildung)
    Wilhelmsburger Straße 73 20539 Hamburg
  • Telefon: 040 79007867

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