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Das Gast.Haus - Eine Herberge für Obdachlose wird zum Treffpunkt im Quartier

Beim ersten Baumeisterfrühstück wird das alte Tor im Hinterhof abgeschliffen. Beim ersten Baumeisterfrühstück wird das alte Tor im Hinterhof abgeschliffen. Beim ersten Baumeisterfrühstück wird das alte Tor im Hinterhof abgeschliffen. Quelle: alberts.architekten – Büro für Soziale Architektur

Wohnungslosigkeit ist ein Problem, das Städte und Gemeinden zunehmend herausfordert. In Hildesheim ist die „Herberge zur Heimat Himmelsthür gGmbH“ Träger der Wohnungshilfe. Sie betreibt eine Herberge für obdachlose Männer in der Gartenstraße. Obwohl die Herberge schon seit über 100 Jahren im Quartier besteht, ist sie aus dem Stadtteilleben weitgehend ausgeklammert. Als gemeinschaftliches Projekt von Wohnungslosen und Bewohnern aus dem umgebenden Quartier ist unter dem Motto „ein Gast.Haus für unser Quartier" aus der Herberge ein Treffpunkt geworden.

Ziele

Die Räumlichkeiten im Souterrain werden umgeplant Die Räumlichkeiten im Souterrain werden umgeplant Die Räumlichkeiten im Souterrain werden umgeplant Quelle: alberts.architekten – Büro für Soziale Architektur

Durch ein innovatives Konzept, eine zeitgemäße bauliche und räumliche Gestaltung sowie einen breit angelegten Beteiligungsprozess beabsichtigt das Projekt, die „Herberge zur Heimat“ für das Quartier zu öffnen und damit einen Beitrag zum sozialen Miteinander zu leisten. Dabei soll mit Hilfe eines neuen Wohnungskonzepts ein erweitertes Verständnis für die Beherbergung entstehen, indem zukünftig etwa auch andere Personengruppen in der Herberge unterkommen können. Der experimentell angelegte Planungs- und Umsetzungsprozess findet unter Einbimdung der Herbergsbewohner, der Nachbarn und der Akteure im Quartier statt. Durch den gemeinsamen Umbauprozess sollen zugleich Berührungsängste und Unsicherheiten abgebaut und Verständnis für die Situation der Herbergsbewohner geweckt werden.

Umsetzung

Die Räumlichkeiten im Souterrain werden umgeplant Die Räumlichkeiten im Souterrain werden umgeplant Die Räumlichkeiten im Souterrain werden umgeplant Quelle: alberts.architekten – Büro für Soziale Architektur

Nach einer baulichen Bestandsaufnahme wurde eine Ideenwerkstatt durchgeführt, an der Nachbarn aus dem Quartier und viele interessierte Herbergsbewohner teilnahmen. Gemeinsam wurden Ideen zur zukünftigen Gestaltung der Herberge diskutiert. Hieraus entstand ein Konzept, dass ein neues Portal für die Herberge vorsah, sowie eine Umgestaltung des Souterrains, wo Übernachtungsmöglichkeiten für kranke Obdachlose und Wandergesellen entstehen sollten, und der Werkstatt im Hof, die von Nachbarn und Bewohnern gemeinsam als Mitmachwerkstatt etabliert werden sollte.
Die Umbauarbeiten wurden von „Baumeisterfrühstücken“ begleitet, bei denen zugleich die anstehenden Arbeitsschritte besprochen wurden. Die Bewohner waren mit großem Engagement dabei und viele Arbeiten wurden von ihnen komplett in Eigenleistung erbracht. Bei machen Arbeiten wurden die Bewohner von Handwerkern unterstützt, wie etwa beim Streichen der neuen Tür zum Hof.

Die Herberge erhielt schließlich einen neuen Eingang, ein renoviertes Treppenhaus, ein völlig neu gestaltetes Souterrain mit zwei Zimmern für Wandergesellen sowie eine erweiterte Werkstatt. Den Abschluss bildete deren feierliche Einweihung. Für die Zukunft möchten hier Bewohner eine Fahrradwerkstatt anbieten, sowie die Möglichkeit für Nachbarn eigene Dinge zu reparieren. Auch Veranstaltungen wie Lesungen sollen in Zukunft in der Herberge stattfinden.

Ergebnis

Dem Projekt ist es gelungen, die Herberge zum Quartier zu öffnen und aus ihr einen Treffpunkt zu machen. Hierbei galt es auch, das richtige Maß an Öffnung zu finden: Wie viel Öffentlichkeit verträgt so ein Haus, das gleichzeitig auch Schutzraum seiner Bewohner bleiben soll? Die „Herberge zur Heimat“ findet im Dialog mit ihren Bewohnern ein gutes Gleichgewicht und zeigt beispielgebend, wie eine Einrichtung der Wohnungslosenhilfe als bisher ausgeklammerter Ort im Quartier zu einem Ort der Begegnung werden kann.
Auch das Engagement der Bewohner war ein großer Erfolg. Der Mehrwert, den das Projekt für diese bringt, stellte sich als deutlich größer heraus als zu Beginn angenommen. Die Bewohner empfanden die Einbeziehung in die Entscheidungsfindung zur Gestaltung der Herberge als Wertschätzung. Auch die praktische Arbeit im Umbau, bei der Viele lange vergessene Kompetenzen aus einer Handwerkerlehre wieder einbringen und Anderen etwas erklären konnten, stärkte die Bewohner in ihrem Selbstwertgefühl. Der Effekt des Projekts, obwohl zunächst nach Außen gedacht, ist insbesondere nach Innen nicht zu unterschätzen. Für die Bewohner stellte es eine echte Befähigung, sowohl in sozialer als auch in praktischer Sicht dar.

Zusatzinformationen

Projektträger

  • Herberge zur Heimat Himmelsthür gGmbH

Ansprechpartner

  • Herberge zur Heimat Himmelsthür gGmbH
    Gartenstraße 6 31141 Hildesheim
  • Daniela Knoop Daniela Knoop

    Telefon: 05121 34757

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