Aktivierung von Zivilgesellschaft in der Sozialen Stadt
Das Projekt will eine bundesweite Plattform von Kompetenznetzwerken der zivilgesellschaftlichen Akteure und einen Expertenkreises zur fachlichen Begleitung (Beirat) aufbauen sowie Standards zur Mobilisierung lokaler zivilgesellschaftlicher Netzwerke erarbeiten.
Ziel des Projekts
Das Projekt will
- eine bundesweite Plattform von Kompetenznetzwerken der zivilgesellschaftlichen Akteure und einen Expertenkreises zur fachlichen Begleitung (Beirat) aufbauen,
- Landesnetzwerke und Landesarbeitsgemeinschaften als Multiplikatoren stärken,
- gute Beispiele lokaler zivilgesellschaftlicher Netzwerke dokumentieren,
- Handlungsempfehlungen und Standards zur weiteren Mobilisierung lokaler zivilgesellschaftlicher Netzwerke erarbeiten und
- ein gemeinsames Memorandum als Abschlussprodukt formulieren.
Aufgabe
Quelle: Heike Binne, Quartiersmanagement Bremen-Lüssum
Die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Soziale Stadtentwicklung und Gemeinwesenarbeit will die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die lokalen Netzwerke dazu animieren und dabei unterstützen, gemeinsam Aufgaben für das Gemeinwesen zu übernehmen.
Integrierte Entwicklungskonzepte setzen auf das Engagement der Akteure vor Ort – der unmittelbar Beteiligten und Betroffenen. Daher galt es, gute Beispiele für zivilgesellschaftliches Engagement in den Bundesländern zu finden und zu reflektieren, um diese überregional nutzbar zu machen.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft selbst, mit ihren Untergliederungen, wurde zu diesem Thema fachpolitisch und praktisch aktiviert und qualifiziert. Die Erfahrungen wurden in einer Handlungsempfehlung für die Praxis vor Ort dokumentiert und in einem Memorandum zusammengefasst.
Umsetzung
Quelle: BAG Soziale Stadtentwicklung und Gemeinwesenarbeit
Die jetzige Struktur der BAG ist für dieses Modellvorhaben als Plattform genutzt und ausgebaut worden. Die Suche und Auswahl guter Projektbeispiele aus der Praxis erfolgte in einem bottom-up-Prozess in den Ländernetzwerken. Dabei unterstützten zahlreiche Projektpartner die BAG.
Ein Projektbeirat begleitete und unterstützte die Auswahl der erkenntnisreichen Praxis. Ihm gehörten Vertreter aus Wohlfahrtsverbänden, Wissenschaft, Wohnungswirtschaft sowie Verbänden des bürgerschaftlichen Engagements an. Vertreten waren zudem der BAG-Vorstand und fachlich engagierte Personen. Der Beirat diente dazu, die lokalen Netzwerke und das zivilgesellschaftliche Engagement vor Ort zu stärken, fachpolitisch zu unterfüttern und auf alle Handlungsfelder der Sozialen Stadtentwicklung zu übertragen. Er fungierte auch als Steuerungs- sowie als strategisches Begleitgremium für die gesamte Laufzeit des Pilotprojekts.
In zwei Staffeln von Regionalkonferenzen (Nord, Mitte, Süd) nahmen die Kontaktstellen der Länder eine Bestandsaufnahme vor. Projektvorschläge aus allen Bundesländern wurden gesammelt – insgesamt 34 Beispiele erkenntnisreicher Praxis. Diese sind auf der BAG-Website dokumentiert. Darauf aufbauend wurde ein Memorandum mit dem Titel "Zivilgesellschaftliche Netzwerke in der Sozialen Stadt stärken" erarbeitet. Es enthält Empfehlungen und Handlungsoptionen für eine veränderte Stadtentwicklungspolitik und Praxis vor Ort und soll Brücken schlagen zwischen den Diskursen zur Stadtentwicklung und der Gemeinwesenarbeit.
Fazit
Die 34 Beispiele zeigen, wie breit gefächert und vielfältig sich zivilgesellschaftliches Engagement äußert. Sie sollen zur Nachahmung anregen und zeigen, dass Kommunikation, Dialog und die Schaffung von Öffentlichkeit wesentlich für eine integrierte Stadtteilentwicklung sind: Räume und Orte für öffentliche Debatte und Dialog stärken die demokratische Öffentlichkeit. Sie führen zu mehr gegenseitiger Aufmerksamkeit und zu einer fairen, "zivilen" Auseinandersetzung auf Augenhöhe.
Das Memorandum hebt auf zehn zentrale Forderungen ab, die dazu dienen, die Bedeutung und den Stellenwert von Gemeinwesenarbeit in der sozialen Stadtentwicklung zu stärken und zu profilieren:
- Lebensverhältnisse verbessern
- Integrierte Handlungskonzepte und lokale Aktionspläne ausbauen
- Zivilgesellschaftliche Netzwerke aufbauen und Engagement aktivieren
- Plattformen und Politikzugänge für bürgerschaftliche Interessenartikulation und -durchsetzung aufbauen
- Quartiermanagement mit der Kompetenz der Gemeinwesenarbeit dauerhaft sichern
- Freie Wohlfahrtspflege als Träger der Gemeinwesenarbeit profilieren
- Lokale Ökonomie entwickeln, stärken und integrieren
- Zentren und Räume für eine engagierte Zivilgesellschaft schaffen
- Öffentlichkeit für zivilgesellschaftliches Engagement herstellen
- Überregionale Vernetzung unterstützen
Daraus werden Anforderungen an die öffentliche Hand, die Gemeinwesenarbeit und sektorübergreifende Bündnisse und Kooperationen abgeleitet, die auf den einzelnen Ebenen berücksichtigt werden sollen. Zur Verstetigung zivilgesellschaftlicher Netzwerke werden stabile lokale Entwicklungspartnerschaften, eine kontinuierliche Ressourcenbündelung und ein verlässliches kooperatives Quartiersmanagement als wesentliche Voraussetzungen der Nachhaltigkeit benannt.