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Aktivierung von zivilgesellschaftlichen Partnerschaften durch identitätsfördernde und imageverbessernde Quartiersentwicklung

Luftbild des Orleans-Platzes Luftbild des Orleans-Platzes "Gesellschaftliche Integration durch Beschäftigung. Wir, als Gewerbetreibende von Haidhausen übernehmen soziale Verantwortung und schaffen für die Suchtabhängigen Arbeitsplätze in unserem Quartier." (Motto der Interessengemeinschaft Haidhausen)

Der inhaltliche Schwerpunkt des Projekts liegt in der Aktivierung von neuen zivilgesellschaftlichen Partnerschaften in einem Quartier "Rund um den Orleansplatz" im Münchener Stadtteil Haidhausen.

Ziel des Projekts

Der inhaltliche Schwerpunkt des Projekts liegt in der Aktivierung von neuen, von der lokalen Ökonomie ausgehenden, zivilgesellschaftlichen Partnerschaften in einem Quartier "Rund um den Orleansplatz" im Münchener Stadtteil Haidhausen. Besonders berücksichtigt werden Suchtmittel- und Alkoholabhängige sowie die Suchtprävention.

Aufgabe

Anlass und Ausgangspunkt für das Projekt sind unter anderem Probleme mit einer Alkoholiker- bzw. Suchtszene am Orleonsplatz. Es stellt sich die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen einer friedlichen Koexistenz im Quartier, welche die Integrationsbereitschaft bzw. die Toleranz der Bewohnerinnen und Bewohner und damit ihr bürgerschaftliches Engagement in den Mittelpunkt rückt.

Aufgabe ist es, die solidarische Stadtgesellschaft mit Leben zu füllen und die Verantwortung aller für ein friedliches Zusammenleben, -wohnen und -arbeiten zu fördern. Hierfür ist eine Identifikation aller im Quartier lebenden und wirtschaftenden Akteure für eine nachhaltige Entwicklung erforderlich. Zur Stärkung der Identifikation der Bewohner mit ihrem Stadtteil wird eine Quartiersmarke herausgearbeitet. Sie dient als Grundlage für ein zukünftiges Zielsystem im Interesse einer integrierten Stadtteilentwicklung.

Umsetzung

Durch eine identitäts- und imageorientierte Quartiersentwicklung werden zivilgesellschaftliche und nachbarschaftsorientierte, nachhaltige Strukturen realisiert. Das Quartier wird zu einer unverwechselbaren "Persönlichkeit", mit der sich alle Bürgerinnen und Bürger sowie lokale Akteure identifizieren können. Vor dem Hintergrund einer erkennbaren Identität ist eine Identifikation mit dem Quartier möglich; ein Wir-Gefühl entsteht, das in der Folge zu nachhaltigem Engagement und damit einer solidarischen Stadtteilgesellschaft führt.

Die Entwicklung einer Quartiersmarke ist auf den Weg gebracht. Hierzu wurde im Vorfeld zur Beantwortung der Frage "Wer bin ich?" die Geschichte und Kultur des Quartiers recherchiert, um die Wurzeln beschreiben zu können. Darüber hinaus wird eine Fremd- und Eigenimageanalyse durchgeführt. Im Ergebnis soll die Quartiersmarke ihren Ausdruck in einer Bildmarke (Logo) und einer Wortmarke (Slogan) finden.

Auf dieser Grundlage entwickeln sich neue, von der lokalen Ökonomie ausgehende zivilgesellschaftliche Partnerschaften, die sich an einer bürgerschaftlichen Verantwortung für das Quartier orientieren. Die von engagierten Gewerbetreibenden rund um den Orleansplatz ins Leben gerufene Interessengemeinschaft der Gewerbetreibenden in Haidhausen (IGH) setzt sich für den Stadtteil als lebendigen, abwechslungsreichen und attraktiven Einzelhandels- und Dienstleistungsstandort ein. Neben Projekten und Aktionen, die primär auf Kunden und Besucher abzielen, und dem legitimen Wunsch nach einer Imageaufwertung des Quartiers im Hinblick auf die wirtschaftliche Existenz, orientiert sich das Engagement der Gewerbetreibenden an ihrer sozialen Verantwortung für das Quartier. Die IGH ist inzwischen als eingetragener Verein organisiert und steht allen interessierten Gewerbetreibenden, Privatpersonen, öffentlichen und privaten Organisationen offen. In kurzer Zeit erhöhte sich die Mitgliederzahl auf knapp 40. Es wurden bereits erfolgreich Maßnahmen durchgeführt, mit dem Ziel, neue Partnerschaften im Quartier zu bilden, wie z.B. zwischen Gewerbe und Schule sowie zwischen Bildung, Gewerbe und Kultur.

Ein vorbildliches Resultat dieser Partnerschaften ist zum Beispiel ein Kooperationsprojekt zur Resozialisierung/Reintegration von Suchtmittelabhängigen durch Beschäftigung, in dem betreute Arbeitsplätze von den Gewerbetreibenden finanziert werden. Es ist gelungen, fünf Personen mit Suchthintergrund in dauerhafte Arbeitsverhältnisse innerhalb der Interessengemeinschaft Haidhausen zu bringen und damit ihre Wiedereingliederung in das gesellschaftliche Leben zu ermöglichen. Ein unabhängiger Förderfonds vorbereite soll ökonomisch weniger potente Gewerbetreibende bei der Schaffung eines Arbeitsplatzes unterstützen.

Auch die Verknüpfung von lokaler Ökonomie mit Bildung und Kultur wird im Rahmen eines Kooperationsprojekts gefördert. Ein Aspekt ist hierbei die Bereitschaft zur Schaffung von Praktikums- und in der Folge von Ausbildungsplätzen. Eine Veranstaltung "Zukunft planen, Talente fördern, Stadtteil gestalten" bildete den Auftakt dieser Initiative und brachte Eltern, Schüler und Gewerbetreibende zusammen. Inzwischen kooperiert die IGH regelmäßig mit den Schulen und stellt laufend Praktikumsplätze für Schüler zur Verfügung.

Ein Kooperationsprojekt Bildung – Gewerbe – Kultur ist die Geschichtswerkstatt, ein gemeinsames Projekt zweier Schulen, der Gewerbetreibenden und der Kulturschaffenden des Stadtteils. Schülerteams haben alteingesessene Einzelhändler über die historische Entwicklung ihrer Geschäfte befragt, Materialien gesammelt und Fotodokumentationen erstellt. Die Ergebnisse wurden in Form einer Broschüre sowie auf großen Plakaten dokumentiert, die in den Schaufenstern der Einzelhändler ausgestellt wurden.

Fazit

Der übertragbare Projektansatz, mit dem Engagement einer (gewerblich orientierten) Interessengemeinschaft, soziale Projekte anzustoßen und durchzuführen, ist besonders erfolgversprechend, wenn mit einer überschaubaren aktiven Gruppe und einem begrenzten Handlungsbereich begonnen wird, um das Engagement später auf weitere Bürgerkreise auszudehnen. Der hierdurch mögliche enge Kontakt fördert eine selbständige Weiterführung von Initiativen, auch nach öffentlichen Impulsprojekten.

Solche aktiven Bürgerkerne als "hot spots" bürgerschaftlichen Engagements sind breit angelegten Aktivierungs- und Beteiligungsprozessen vorzuziehen. Entscheidend ist, dass bürgerschaftliches Engagement mit den Vorteilen der eigenen Interessen verbunden wird und damit ein Mehrwert erreicht wird.

Zusatzinformationen

Projektträger

  • Sozialreferat der Stadt München mit dem Institut für Stadt- und Regionalmanagement GbR Universität Göttingen

Ansprechpartner

  • Sozialreferat der Stadt München
    Orleansplatz 11 81667 München
  • Telefon: 089 23323312
  • Institut für Stadt- und Regionalmanagement GbR
    Universität Göttingen

    Goldschmidtstraße 5 37077 Göttingen
  • Prof. Joachim Vossen Prof. Joachim Vossen

    Telefon: 0551 50415686

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