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St. Pauli selber machen

Aktivierung zur Partizipation an Stadtteilentwicklungsprozessen

Veranstaltung Veranstaltung "Wir haben unser Projekt "St. Pauli selber machen" genannt und das soll nicht nur so daher gesagt sein! Es ist doch so, dass sich Beteiligungsangebote von Seiten der Stadt meist darauf beschränken, Anregungen zu geben und Bedenken zu äußern. Vom Prozess der Entscheidungsfindung bleiben die Menschen, die mit den Veränderungen umgehen müssen, ausgeschlossen. " (Janne Kempe, GWA St. Pauli), Foto: Antje Mohr


In Hamburg St. Pauli spielt sich seit einiger Zeit eine Entwicklung ab, die für (innenstadtnahe) Altbauquartiere auch in anderen Großstädten typisch ist und unter dem Stichwort "Gentrifizierung" diskutiert wird. Dieser Prozess beinhaltet Stoff für Konflikte und bedeutet für die Stadtentwicklung Herausforderungen

Ziel des Projekts

In Hamburg St. Pauli spielt sich seit einiger Zeit eine Entwicklung ab, die für (innenstadtnahe) Altbauquartiere auch in anderen Großstädten typisch ist und unter dem Stichwort "Gentrifizierung" diskutiert wird. Dieser Prozess beinhaltet Stoff für Konflikte und bedeutet für die Stadtentwicklung Herausforderungen. Der Stadtteil sollte durch die Interventionen, die im Rahmen des Projekts in Zusammenarbeit mit Bürgerinnen und Bürgern zu planen und durchzuführen sind, zu einem Labor für einen neuen Umgang mit vergleichbaren Problemlagen werden. Durch eine Vielzahl kreativer Instrumente entstand eine Plattform, die vor allem diejenigen Gruppen aktivieren will, die über konventionelle Wege schwer erreichbar sind. Sie fanden hier Möglichkeiten, sich als lokale Experten in Stadtentwicklungsprozesse einzubringen und sich auszutauschen und wurden gestärkt, um mit den Entscheidungsträgern aus Politik, Verwaltung und Wohnungswirtschaft in Verhandlung zu treten.

Aufgabe

Die Gemeinwesenarbeit (GWA) St. Pauli e.V. ist seit über 35 Jahren in der Stadtteilarbeit im Kiez in der Hamburger Innenstadt aktiv. Es gibt vielschichtige Kontakte vor Ort, umfassende Milieukenntnisse und Erfahrungen aus (generationsübergreifender und interkultureller) Netzwerk-, Beratungs- und Bildungsarbeit. Die rasanten Veränderungen im Stadtteil stellten die Akteure vor neue Hausforderungen. Um auf die zunehmenden Konflikte zu reagieren, wurden intensive Aktionen mit neuen Aktivierungs- und Beteiligungsmethoden durchgeführt, die insbesondere die Soziale Arbeit mit stadtplanerischen Kompetenzen und Konzepten verbinden sollten. Dazu hatte sich die GWA St. Pauli mehrere Hochschullehrer mit ihren Studierenden sowie den Verein "Mieter helfen Mietern" als Projektpartner ins Boot geholt.

Umsetzung

Plakat Quelle: Frank Egel

Die aufsuchende Arbeit und direkte Beratung von Mietern, Initiativen und Projekten, die dauerhafte Ansprechbarkeit vor Ort und das Aufspüren und Nachgehen von Gerüchten über Veränderungen im Kiez, wie sie von der GWA St. Pauli bereits seit langem geleistet werden, bildeten die Basis des Projekts. Hierzu gab (und gibt) es ein zentrales Anlauf- und Informationsbüro. Weitere Orte des Alltags im Stadtteil wurden für Aktionen genutzt, um die Bevölkerungsgruppen mit vielfältigen Angeboten in ihrer Interessensartikulation zu unterstützen. Perspektivisch sollen sich Stadtteilversammlungen und Runde Tische mit Entscheidungsträgern als Beteiligungsinstrumente verstetigen.

  • Wunschproduktionen
    Im Rahmen aller Angebote spielten Wunschproduktionen eine große Rolle: Räume entstanden, um gemeinsame Ziele und Wünsche zu formulieren und zu visualisieren. Sie waren die Ausgangslage für eigene Konzepte, Dialoge, Diskurse und Aushandlungen.
  • Öffentliche Gestaltungsberatung – Lösungen zusammen selber machen!
    Unter fachlicher Begleitung eines Hochschullehrers und seiner Studenten wurden gestalterische Lösungen für konkrete Orte im Wohn- und Lebensumfeld erdacht und nach Möglichkeit umgesetzt. Von der Umgestaltung des zu klein gewordenen Kinderzimmers über den Grünstreifen bis hin zum Demoplakat wurde mitgedacht und mitorganisiert. Das Angebot konnte wöchentlich im Stadtteilzentrum und vor Ort und später in einer Projektwoche wahrgenommen werden.
  • Anwendungsbezogene Wissensproduktion zu Stadtentwicklungsprozessen
    Entlang realer Problemstellungen wurden Entwicklungsszenarien und Umsetzungsoptionen für Bewohner-Gruppen und Initiativen erarbeitet. Begleitet wurde dieser Baustein durch die HafenCity Universität.
  • Stadtteilregal und interaktive Internetseite
    Im Stadtteilzentrum wurde ein "Stadtteilregal" mit aktuellen Informationen zur Stadtteilentwicklung installiert. Es enthält u.a. Informationen über Aktivitäten im Stadtteil, Beteiligungsoptionen und Akteure der Stadtteilentwicklung. Zusätzlich entstand eine Internetplattform mit interaktivem Stadtteilblog.
  • Stadtteilversammlungen und Runde Tische
    Das langfristige Ziel ist es, gemeinsam alternative Ideen und Ziele für St. Pauli zu entwickeln. Geplant und durchgeführt mit Bewohnern sollen sich Stadtteilversammlungen und Runde Tische institutionalisieren. Hier entstanden erste Schnittstellen, um mit den Akteuren aus Politik, Verwaltung und Wohnungswirtschaft ins Gespräch zu kommen.

Fazit

Mit den starken Partnern aus dem universitären Umfeld wurde vor allem die aufsuchende Beteiligung umtriebig vorangebracht. Die Herausforderung lag darin, diese Elemente der Sensibilisierung und der Ausdrucksformen am Ende zu konzeptionellen Ansätzen für die Stadtteilentwicklung zusammenzuführen. Hierzu wurden die entscheidungsbefugten Akteure der Stadtentwicklung zum Diskurs aufgefordert. Die anwaltschaftliche Vertretung der Bürgerinteressen sowie die "Übersetzung" von Inhalten in beide Richtungen zählten zu den Kernaufgaben des Projekts. Insgesamt wurde hierdurch die Kompetenz der Interessensartikulation der Stadtteilakteure gestärkt. Als Erfolg zeichnet sich auch die stärkere Einbeziehung der Bevölkerung in formelle Planungsverfahren ab.

Zusatzinformationen

Projektträger

  • Gemeinwesenarbeit St. Pauli e.V. (GWA St. Pauli)

Ansprechpartner

  • Gemeinwesenarbeit St. Pauli e.V. (GWA St. Pauli)
    Hein-Köllisch-Platz 11-12 20359 Hamburg
  • Telefon: 040 4109887-31
  • Telefon: 040 4109887-31

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