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Auf dem Gelände einer ehemaligen Waagenfabrik wurde durch den teilweisen Abriss der Fabrikhallen und durch die Ergänzung von Neubauten ein neues Wohnquartier entwickelt. Entstanden sind 23 öffentlich geförderte Wohnungen, zwei ambulant betreute Wohngruppen und zwei Praxen.
Dieses Projekt befindet sich im Archiv. Die Projektdaten werden nicht mehr aktualisiert.
Kontext
Quelle: Kaiser Schweitzer Architekten, Aachen
Die Produktions- und Verwaltungsgebäude der im Jahr 1900 erbauten Widra-Waagenfabrik wurden den wechselnden Anforderungen im Laufe der Jahre immer wieder neu angepasst. Nach Aufgabe des Geländes als Waagenproduktionsstätte entstand dort ein neues Wohnquartier für alte und behinderte Menschen sowie für Familien.
Die Lage der ehemaligen Waagenfabrik Widra am Rande der Innenstadt Aachens (258.000 Einwohner) eignete sich besonders für eine Wohnnutzung. Das Gelände ist gut an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden. Im umgebenden Quartier befinden sich zahlreiche Einzelhandelsgeschäfte, die den Grundbedarf der Bewohner abdecken.
Für die Wohnnutzung wurden einige Fabrikgebäude abgerissen. Um wichtige identitätsstiftende Elemente der historischen Industriearchitektur zu sichern, wurden die Fassaden des sogenannten Ziegelbaus aus dem Jahr 1900 und die der Waagenhalle aus dem Jahr 1936 mit ihrem Anbau von 1964 erhalten. Dort und in einem Neubau, der eine langjährige Baulücke schließt, entstanden im Spätsommer 2007 insgesamt 25 Wohnungen. Im Ziegelbau sind acht Wohnungen mit zwischen 53 m² und 74 m² großen Wohnflächen entstanden. Die Waagenhalle bietet acht große Wohnungen zwischen 66 m² und 329 m². Weitere 9 Wohnungen wurden in der Baulücke realisiert. Die gesamte Anlage wurde barrierefrei gebaut.
In der ehemals 7,50 Meter hohen Waagenhalle mussten zwei Kranbahnen demontiert werden. Erst danach konnten im Erdgeschoss sechs altengerechte Wohnungen mit direktem Zugang zu wohnungseigenem Freiraum eingerichtet werden. Das 700 m² große Obergeschoss teilen sich die beiden ambulant betreuten Wohngruppen für jeweils acht Bewohner. Sie verfügen über einen großzügigen Gemeinschaftsbereich mit Küche sowie über eine Loggia.
Die Realisierung der ambulant betreuten Wohngruppe, eine besonders geeignete Wohnform für gerontopsychiatrisch veränderte Menschen, war ein Pilotprojekt in der Stadt Aachen und gehörte zum zentralen Anliegen des Wohnprojektes. Die Alzheimer-Gesellschaft Aachen ist Hauptmieterin der beiden Wohnungen und vermietet die Zimmer an die Bewohner weiter. Ein privater Pflegedienst, der sich in unmittelbarer Nachbarschaft befindet, betreut die Wohngemeinschaften. Als 24-Stunden-Dienst schafft er den Bewohnern das bei einem ambulanten Pflegekonzept unverzichtbare dauerhafte Sicherheitsgefühl.
23 Wohnungen wurden öffentlich gefördert. Die zwei ambulant betreuten Gruppenwohnungen für demenzkranke oder pflegebedürftige Personen wurden frei finanziert. Die Miete der öffentlich geförderten Wohnungen beträgt 4,55 Euro/m², die der frei finanzierten Wohnungen 6,50 Euro/m². Im Neubau komplettieren 2 Gewerbeeinheiten für Praxen das Raumprogramm.
Trotz der zentralen Lage des Areals garantiert der Hofcharakter der Wohnanlage den Bewohnern ein ruhiges Wohnen mit direktem Außenbezug zu einem begrünten Innenhof. Eine viergeschossige Bebauung aus der Zeit um 1920 schützt vor dem Verkehrslärm der angrenzenden Straßen.
Die Gesamtkosten des Projekts betragen 5,3 Mio. Euro. Davon konnten 1,9 Mio. Euro durch öffentliche Fördermittel bereitgestellt werden.
Erwerb der ehemaligen Waagenfabrik Widra durch den Projektentwickler
03/2005
Planungsbeginn
11/2005
Bauantrag
03/2006
Baubeginn
03/2007
Fertigstellung 1. Bauabschnitt: Öffentlich geförderte Wohnungen und Gewerberäume im Erdgeschoss
09/2007
Fertigstellung 2. Bauabschnitt: Umgenutze Gebäudeteile, Wohnungen und ambulant betreute Wohngruppen
04/2008
Auszeichnung NRW Wohnt durch das Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (MBV) und die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen (aknw)
Die Errichtung von Wohnraum auf dem Widra-Areal für demenzerkrankte Menschen in ambulant betreuten Wohngruppen war eines der ersten Projekte dieser Art in Aachen. Die Baustrukturen ermöglichen das Zusammenleben dieser Wohngruppen mit den übrigen Bewohner. Die Qualität der öffentlich geförderten Wohnungen lebt von den individuellen Haus- und Gartenzugängen und unterstützt damit das gemeinsame Leben im identitätsstiftenden Quartier. Mit dem Projekt ist ein vertrautes Zusammenleben von Jung und Alt entstanden
Veröffentlichung „Umnutzung von alten Gebäuden zu Wohnzwecken - Neue Nutzungskonzepte zur Quartiersentwicklung“, Herausgeber und Vertrieb Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Jürgensplatz 1, 40219 Düsseldorf, broschueren@mbv.nrw.de (auch als download erhältlich unter: http://www.vm.nrw.de/service/downloads/Tagungen/Umnutzung_Tagung.pdf)
„NRW wohnt - Wohnen an ungewöhnlichen Orten, Umnutzung von Nichtwohngebäuden“, Veröffentlichung zur Auszeichnung des Ministeriums für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein Westfalen und der AKNW, Herausgeber Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, Christof Rose, u.a., http://www.nrw-wohnt.de/index.php?id=51
„Umnutzung Wohnen in alten Gebäuden, Herausgeber Kompetenzzentrum der Initiative“ Kostengünstig qualitätsbewusst Bauen“ im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Fasanenstraße 87, 10623 Berlin, http://www.kompetenzzentrum-iemb.de
Licht + Farbe: Wohnqualität für ältere Menschen, Kuratorium Deutsche Altershilfe (Hrsg.) Gudrun Kaiser/Elisabeth Schneider-Grauvogel, Köln 2009, http://www.kda.de