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Weit reichende ökologische und umwelttechnische Maßnahmen sind wesentliche Grundlagen der städtebaulichen Entwicklung rund um die Rummelsburger Bucht. Gleichzeitig wurden neue Grün- und Freiflächenqualitäten geschaffen und Beiträge zum Naturschutz geleistet.
Kontext
Quelle: Petra Nickel, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin
Das Areal rund um den Rummelsburger See, einem ehemaligen Spreearm in Berlin (3,38 Mio. Einwohner), wurde über hundert Jahre lang als verkehrsgünstiger Industriestandort inmitten der Stadt benutzt. Nach Aufgabe eines Großteils der Nutzungen blieben 50 Hektar Brachfläche, einzelne denkmalgeschützte Gebäude sowie das Stralauer Dorf, ein alter Landschafts- und Siedlungsraum, zurück.
Die Entwicklungsgesellschaft „Rummelsburger Bucht mbH“ - später Wasserstadt GmbH - führt seit 1994 die Revitalisierung des insgesamt 130 Hektar großen Gebietes durch. Ein Masterplan, mit dem Leitmotiv „Städtische Landschaft“, sieht bis 2010 die Schaffung von etwa 4.200 Wohnungen für 8.000 bis 9.000 Menschen, Folgeeinrichtungen sowie 5.500 Arbeitsplätzen (300.000 qm BGF), die Umnutzung der Baudenkmäler und die Anlage umfangreicher Grün- und Freiflächen vor.
Quelle: Petra Nickel, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin
Die Ökologie hatte bei dieser Entwicklungsmaßnahme von Anfang an einen hohen Stellenwert. Eine Umweltverträglichkeitsstudie für das nördlich der Bucht gelegene Quartier Rummelsburg und den südlichen Teil mit der Halbinsel Stralau bildete dabei die Grundlage. Nach Altlastenbeseitigung, Rückbaumaßnahmen und Flächenaufbereitung wurden mittlerweile rund 3.000 Wohnungen (Stand 2011) und mehrere soziale Einrichtungen (Kindertagesstätten, Grundschule, Jugendbegegnungszentrum) geschaffen. Im gesamten Areal wird das Regenwasser in einem straßenbegleitenden Mulden-Rigolen-System versickert.
Die Entwicklung neuer und die Sicherung vorhandener Grünräume reduzieren den erheblichen Mangel an Freiflächen und Parks in den nördlich angrenzenden Bezirken Friedrichshain und Lichtenberg. Im Bebauungsplan wurden der Ausbau eines durchgängigen Ufergrünzugs und die Sicherung der unmittelbaren Uferzone beschlossen. Über diese Fläche werden die älteren Stadtteile mit den neuen Wohnquartieren verbunden. Ein Renaturierungs- und Bepflanzungskonzept sichert die Ufer und hält sie von Bebauung frei. Teile des Uferbereiches wurden unter Naturschutz gestellt, ein Biotop konnte erhalten werden. Ein öffentlicher Grünzug erschließt zuvor unzugängliche Uferzonen und schafft mit einem 5,5 Kilometer langen Fuß- und Radweg rund um die Bucht und die Halbinsel Stralau einen attraktiven Naherholungsbereich inmitten der Stadt. Eine Skating-Anlage, wetterfeste „Kraftmaschinen“, ein Klettergarten (als Zwischennutzung), ein Jugendfreizeitschiff sowie Sport- und Spielplätze ergänzen das Freizeitangebot speziell für Jugendliche und Kinder.
Quelle: Petra Nickel, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin
Durch die höherwertigen Nutzungsansprüche stiegen auch die Anforderungen an die Wasserqualität des 50 Hektar großen Rummelsburger Sees. Ein mehrstufiges Maßnahmenprogramm zur ökologischen Stabilisierung und Reduzierung der Nährstoffeinträge wurde zwischen 1999 und 2001 realisiert. Dabei stehen Restrukturierungs- und Reinigungsmaßnahmen an zwei, in den See mündenden, Entwässerungsgräben im Mittelpunkt. Darüber hinaus sind gesonderte Programme durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung erarbeitet worden, um die Wasserqualität der Spree zu verbessern (z.B. Abwasserbeseitigungsplan 2001).
Quelle: Petra Nickel, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin
Durch ein integriertes und ökologisch orientiertes Grünraum- und Uferkonzept entstanden innerstädtische Wohn- und Arbeitsquartiere mit einem hohen Freizeitwert. Naturschutz und nutzerfreundlicher Freiflächenentwicklung konnten dabei in beispielhafter Weise miteinander in Einklang gebracht werden.
Quelle: Petra Nickel, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin
Wasserstadt GmbH Berlin (1998): Umweltmanagement im Entwicklungsbereich Berlin. Rummelsburger Bucht. Berlin
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (2001): „Hilfe für den Rummelsburger See“. Ein Maßnahmenprogramm zur ökologischen Stabilisierung. Berlin
Sutter-Schurr, Heidi (2000): Entwicklungsvorhaben Rummelsburger Bucht, Berlin. In: Selle, Klaus (Hrsg.): Siedlungen bauen, Quartiere entwickeln. (Arbeits- und Organisationsformen für eine nachhaltige Entwicklung, Band 2). Dortmund