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An einem ehemaligen Zechenstandort wurden von der "Griechischen Gemeinde" zusammen mit der Evangelischen Kirche ein Internationales Kultur- und Begegnungszentrum und ein Amphitheater errichtet, das inzwischen in alleiniger Trägerschaft der Griechischen Gemeinde e. V. geführt wird.
Kontext
Quelle: Manfred Vollmer, Essen
Nach der Schließung der Zeche Ickern I/II im Norden von Castrop-Rauxel (79.000 Einwohner) in den 1970er Jahren sollte auf dem Zechengelände ein Gewerbegebiet entstehen. Daher wurde der größte Teil der vorhandenen Gebäude abgerissen. Die griechische Gemeinde übernahm 1985 das frühere Eingangsgebäude der Zeche in direkter Nachbarschaft zur Arbeitersiedlung Ickern-Nord. Die Gemeindemitglieder bauten das Gebäude in Selbsthilfe zum Gemeindezentrum um.
Als Ende der 1980er Jahre das Gewerbegebiet auf dem Zechengelände und die benachbarte Wohnsiedlung durch einen Lärmschutzwall getrennt werden sollten, entstand die Idee, diesen Erdwall halbkreisförmig anzulegen und dadurch dem Gemeindezentrum zusätzliche Flächen zuzuschlagen. Die griechische Gemeinde kaufte dieses Grundstück.
Seit Anfang 1997 wurden im Rahmen der Internationalen Bauausstellung IBA Emscher-Park Ideen entwickelt, das bestehende Zentrum mit dem Neubau für ein Kulturcafé und einem Amphitheater, das in den Erdwall eingelassen wurde, zu ergänzen und zu einer internationalen Kultur- und Begegnungsstätte mit dem Namen AGORA auszubauen. In einem wettbewerbsähnlichen Planungsverfahren entstand der Entwurf für ein halbrundes, offenes Theater aus Sandsteinblöcken, das zum bestehenden Gemeindezentrum im Altbau und dem neuen Kulturcafé ausgerichtet und geöffnet ist. Das Theater bietet Platz für bis zu 600 ZuschauerInnen. Der zweigeschossige Neubau steht direkt neben dem Theaterrund und zeichnet sich durch eine moderne Architektur aus. In diesem Baukörper befinden sich, neben dem Café, ein Veranstaltungsraum für bis zu 80 Personen mit kleiner Bühne und zwei Seminarräume.
Neubau, Amphitheater und die zugehörigen Freiflächen mit Spielplatz und Sinnesgarten wurden von der griechischen Gemeinde und von arbeitslosen Jugendlichen unterschiedlicher Nationalitäten im Rahmen einer Qualifizierungsmaßnahme realisiert. Die Griechische Gemeinde Castrop-Rauxel e. V. betreibt das Zentrum und führt dort Sozialberatung, Bildungs- und Kulturangebote durch. Im Rahmen dieser internationalen Zusammenarbeit ist in Castrop-Rauxel Ickern ein neuer „soziokultureller Ort“ entstanden. Das Stadtteil- und Kulturzentrum wird für öffentliche Kulturveranstaltungen, Seminare, Versammlungen und Stadtteilfeste genauso genutzt, wie für kirchliche Feiern der griechisch-orthodoxen Gemeinde.
Das AGORA-Kulturzentrum hat sich als Naherholungs- und Ausflugsziel und als Anziehungspunkt für Kultur und Freizeit etabliert.
Übernahme des ehemaligen Zechengebäudes durch die griechische Gemeinde
1997/98
Projektentwicklung für das AGORA Kulturzentrum von griechischer Gemeinde und evangelischer Kirche
1999/2000
Bauliche Realisierung der Erweiterung
Ende 2000
Eröffnung des Amphitheaters und des Kulturcafés
2001
Aufnahme des Betriebs
2001
Robert-Jungk-Preis für interkultuelles und zukunftweisendes Engagement, Auszeichnung als „Zukunftswerkstatt“
2001-2004
BMI (Bundesministerium des Innern)-Integrationsprojekt zur „Kulturellen Integration von Spätaussiedlern und Ausländern“
2002
Preis im Rahmen „Wettbewerbs zur Integration von Zuwanderern“
2003
Übernahme der Tageselternvermittlung und Qualifizierung der Stadt Castrop-Rauxel
2004-2007
Installation „AGORAJugendkulturCLUB“ und Auszeichnung als „Best Practice-Projekt“ von der Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit (BAG-EJSA)
2005
Zwölfmonatiges Qualifizierungsprojekt „Crossmediale Grundlagen in Film, Funk & TV“
2006
Übernahme der Trägerschaft der offenen Kinder- und Jugendarbeit
2007
Marketingpreis der Stadt Castrop-Rauxel für besonderes interkulturelles und integratives Engagement
2008
Projektstart „Medien in der Alltagswelt“ und Weiterführung mit „Missing Link“
2009
Übernahme der Trägerschaft „Leseförderung für Castroper Kinder“
Bei diesem Projekt sind bürgerschaftliches Engagement und Zusammenarbeit von griechischen und deutschen Aktiven hervorzuheben. Die griechische Gemeinde schuf aus Eigeninitiative einen repräsentativen Ort, der allen BewohnerInnen des Stadtteils offen steht. So trägt das neue Kulturzentrum zur Verständigung und zum interkulturellen Austausch bei. Mit seinen funktionalen und ästhetischen Qualitäten bereichert das Zentrum die soziale Infrastruktur in Castrop-Rauxel.
Boll, Joachim; Dahlheimer, Achim; Walter, Daniela (Hg.) (2004): AGORA Kulturzentrum Castrop-Rauxel. In: Bürger machen Stadt. Zivilgesellschaftliches Engagement in der Stadterneuerung - Ein Projektbuch. Dortmund (Fotos)Städte-Netzwerk (2001): Die Zukunftsprojekte. Robert Jungk Preis 2001. Düsseldorf
Ministerium für Arbeit, Soziales und Stadtentwicklung, Kultur und Sport des Landes NRW (2000): Nachhaltige Stadtentwicklungsprojekte umsetzen. Landesweiter Wettbewerb 1999 in NRW. Düsseldorf