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In Dorsten wurden nach Verlagerung einer Bundesstraße Teile der historischen Grabenanlage wieder hergestellt. Dadurch erhielt die Altstadt ein Stück Identität und Attraktivität zurück.
Kontext
Quelle: Stadt Dorsten
Der mittelalterliche Stadtkern von Dorsten (77.000 Einwohner) war im 2. Weltkrieg stark zerstört worden. Bis auf Teile der Stadtmauer und das alte Rathaus am Markt sind nur wenige Gebäude der Altstadt erhalten geblieben. Immerhin wurden beim Wiederaufbau die Wälle als historische Altstadtgrenzen und der mittelalterliche Stadtgrundriss weitgehend bewahrt. Entlang der noch vorhandenen Stadtmauer im Westen besteht eine Grünanlage. Im Osten, wo Stadtmauer und Wallanlage komplett verschwunden waren, verlief auf der mittelalterlichen Grabentrasse eine Bundesstraße.
Mit Verlagerung der Bundesstraße in den 1980er Jahren entstand das Erfordernis, die frei gewordenen Flächen zu gestalten und Teilbereiche der östlichen Innenstadt neu zu organisieren. Zugleich bot sich damit die Chance, die historische Grundform des Altstadtrings zu komplettieren.
Das Projekt umfasst die Wiederherstellung und Neuinterpretation der ehemaligen Wall- und Grabenanlagen im Verlauf der historisch nachvollziehbaren Lage. Dabei werden bestehende Stadtmauerreste im Osten und Süden der Altstadt einbezogen. Auf der Ostseite, wo aufgrund der Verlagerung der Bundesstraße besonders großer Neuordnungsbedarf bestand, sind die Maßnahmen umgesetzt.
Zentrales Gestaltungselement ist ein 440 m langer und bis zu 1,50 m tiefer Wassergraben, der aus Grundwasser gespeist wird. Parallel wurden großzügige Grünflächen, Fußwege und Aufenthaltsbereiche angelegt. Die angrenzenden Verkehrsflächen wurden neu geordnet und als Mischverkehrsflächen gestaltet. Durch den Bau von zwei Brücken erhielt die Altstadt neue Zugänge.
Quelle: Stadt Dorsten
Auf der Trasse der ehemaligen Bundesstraße entstanden neue Stadträume mit zentralen Funktionen. So wurde im Bereich Recklinghäuser Tor ein Platz angelegt, der auch für Veranstaltungen zur Verfügung steht. An der nördlichen Platzkante ist ein Kaufhaus mit Tiefgarage entstanden. Im Bereich südlich des Recklinghäuser Tors sind auf städtischen und kirchlichen Grundstücken ein neues Gemeindezentrum, ein medizinischer Versorgungsstandort, Wohnungen und die Polizeizentrale gebaut worden. Das Jüdische Museum Westfalen hat einen Erweiterungsbau erhalten. Am Essener Tor im Süden entstanden Ärztehäuser und eine Seniorenresidenz.
Im dritten Bauabschnitt ist die Fortführung der Wall- und Grabenanlage im Süden der Altstadt vorgesehen. Nach den Plänen der Stadt soll die Anlage auch im Westen entlang der noch bestehenden Stadtmauer fortgeführt werden.
Durch eine einschneidende Maßnahme der Mobilitätssteuerung, nämlich durch die Umwidmung und den Rückbau eines Bundesstraßenabschnitts ist ein Stück Stadtreparatur möglich geworden. Mit der im historischen Verlauf wiedererrichteten Wall- und Grabenanlage wurden neue Wegeverbindungen, Freiflächen etc. geschaffen und so Stadtidentität wiedergewonnen. Durch das Stadterneuerungsprojekt sind weitere Entwicklungen wie der Neubau eines Ärztehauses und einer Seniorenresidenz angestoßen worden. Auch auf die Innenstadt hat sich die Maßnahme positiv ausgewirkt. In den zentralen Einkaufsstraßen sind vormals durch Leerstand und Fluktuation geprägte Erdgeschosszonen wieder mit Läden besetzt.