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Mit dem Projekt in Düsseldorf-Oberbilk wurde das Gelände eines Autohauses für Wohnungsneubau genutzt. Auf diese Weise sind in zentraler Lage Geschosswohnungen und zugleich neue Grün- und Wasserflächen entstanden.
Kontext
Quelle: Post Welters + Partner
Düsseldorf hat etwa 610.000 Einwohner (2015), und die Bevölkerung nimmt weiter zu. Die Handels-, Dienstleistungs- und Medienstadt verzeichnet eines der höchsten Pro-Kopf-Einkommen in Nordrhein-Westfalen. Diese Faktoren prägen den lokalen Wohnungsbedarf in quantitativer und qualitativer Hinsicht.
Das Projekt »It‘s - Neue Wohnformen« liegt im westlichen Bereich des Stadtteils Oberbilk, in der Nähe des Hauptbahnhofes. Wo früher Stahl verarbeitet wurde, stehen heute Büro- und Dienstleistungsgebäude. Mit diesen Veränderungen wandelte sich auch die Bevölkerungsstruktur im Stadtteil. Junge, gut ausgebildete Leute suchen die Nähe zu den Arbeits-, Kultur- und Freizeitangeboten der Stadt.
Das Projektumfeld ist durch geschlossene Blockstrukturen mit vier und mehr Geschossen geprägt. Die Blöcke sind in der Regel auch im Innenbereich bebaut und weisen wenig Grün auf. Im näheren Umfeld überwiegen Wohnnutzungen. Einzelhandel findet sich im Bereich des fußläufig erreichbaren Hauptbahnhofs. Südlich des Projektgebiets liegt der „Volksgarten“, eine für die gesamte Stadt wichtige Naherholungsfläche. Das Projektgelände selbst wurde vormals durch ein Autohaus genutzt.
Der Bau eines Wohnkomplexes an diesem Standort wurde von Anliegern zunächst kritisch gesehen. Gegen den für das Projekt vorgesehenen Bebauungsplan gab es Widerspruch. In zahlreichen Einzelgesprächen zwischen Bauherren, Architekten und Anwohnern konnte jedoch eine Verständigung erreicht werden. Die Stadt entschied sich letztendlich für eine Baugenehmigung gemäß § 34 Baugesetzbuch und ließ eine angepasste Bebauung zu. Schließlich entstand eine autofreie Wohnanlage mit insgesamt 82 Wohneinheiten.
Im Interesse individueller Wohnformen sind die Baukörper in ihren Höhen differenziert und zu einzelnen Höfen gruppiert. Die Dachbereiche der überwiegend 3-geschossigen Gebäude sind begrünt. Das ursprünglich vollständig versiegelte Gelände wurde teilweise entsiegelt, die Freiflächen zur Ost-, Süd- und Nordgrenze wurden intensiv bepflanzt. Zudem entstanden neue Wasserflächen mit Steganlage und ein Boulevard. Eine bereits verkehrsberuhigte Platzsituation ist so durch eine großzügig gestaltete Freifläche an die Wasserfläche angebunden. Auf diese Weise ist eine gewisse Distanz zur vorhandenen Bebauung gewahrt und etwaiger Straßenlärm gemildert. Eine Spiellandschaft mit Boulebahn bietet Möglichkeiten für die Freizeitgestaltung.
Die gesamte Wohnanlage erfüllt den Niedrigenergiehausstandard. Eine massive Bauweise und Wärmeschutzverglasung tragen zu einem erhöhten Schallschutz bei. Die Autostellplätze sind in einer Tiefgarage untergebracht und den Häusern jeweils direkt durch ein separates Treppenhaus zugeordnet. Je Wohneinheit gibt es einen Stellplatz. Für Besucher sind oberirdische Parkmöglichkeiten im Bereich der Zu- und Ausfahrt vorhanden. Die Tiefgaragenrampe ist mit einer Pergolenkonstruktion überdeckt und begrünt.
Durch die Nachverdichtung ist in zentraler Lage neuer Wohnraum für einen angespannten Wohnungsmarkt entstanden. Die Wohnungen zeichnen sich durch Individualität und Qualität aus. Zugleich trägt das Projekt zu Klimaschutz und Klimakomfort bei. Der Versiegelungs- und Bebauungsgrad konnte um je 30% reduziert werden; zugleich sind umfangreiche Grün- und Wasserflächen entstanden. Gerade diese Flächen und der autofreie Boulevard prägen neue Wohnqualitäten an einem innenstädtischen Ort.