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Nach einem architektonisch, pädagogisch und sozialarbeiterisch ambitionierten Konzept wurde in Gelsenkirchen eine "wachsende" Stadtteilschule errichtet. Sie bietet den SchülerInnen, LehrerInnen und der Elternschaft vielfältige Angebote, die weit über den Schulalltag hinausgehen. Die Räumlichkeiten wurden teilweise unter Mitwirkung der Kinder geplant und gebaut. Sie stehen auch der Nachbarschaft offen und stellen daher ein kulturelles Zentrum für den Stadtteil dar.
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Kontext
Quelle: Stadtteilbüro Bismarck/Schalke-Nord
Die Stadtteile Bismarck und Schalke-Nord in Gelsenkirchen (289.000 Einwohner) sind seit dem Rückzug der Montanindustrie in den 1980er Jahren einem umfassenden Strukturwandel ausgesetzt, der ökonomische, soziale und städtebauliche Probleme mit sich brachte. Schon im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (IBA) Emscher Park ab 1990 wurden erste Maßnahmen zur Umstrukturierung ergriffen. Im Jahr 1994 wurden beide Stadtteile in das nordrhein-westfälische Stadtteilerneuerungsprogramm aufgenommen und 1999 ins Bund-Länder-Programm "Soziale Stadt". Mit einem integrierten Handlungsansatz konnten Verbesserungen für die BewohnerInnen, die lokale Ökonomie und die Gesamtstadt erreicht werden.
Als Leitprojekt der IBA Emscher Park, war der Neubau der Gesamtschule in Gelsenkirchen-Bismarck ein "Hoffnungsträger für neue soziale Ansätze" im nördlichen Ruhrgebiet. Das architektonisch anspruchsvolle Konzept des Stuttgarter Architekten Peter Hübner verband theoretisches, praktisches und soziales Lernen und bezog außerunterrichtliche Aktivitäten im Stadtteil bewusst ein.
Der Neubau wurde ab 1997 in Holzständerbauweise und Niedrigenergiestandard mit ökologischen Baustoffen, Grasdächern und Regenwassernutzung errichtet. Entlang einer "Schulstraße" sind die öffentlichen Einrichtungen der Schule (Bibliothek, Mensa, Aula, Verwaltung und Fachräume) angeordnet. Den Abschluss bilden das runde Werkstattgebäude auf der nördlichen und das "Stadtteilhaus" auf der südlichen Seite. Beide Gebäude sind unabhängig vom Schulbetrieb zugänglich. Das Ensemble wird ergänzt durch eine Dreifachsporthalle, einen Pyramidenbau für Ausstellungszwecke und das Oberstufenhaus im umgenutzten Gebäude einer ehemaligen Hauptschule.
Die sechs "Klassenhäuser“, die seitlich an die zentrale Schulachse angehängt sind, wurden in den Jahren 1998 - 2004 im Rahmen von so genannten "Architektentagen" zusammen vom Architekturbüro und einzelnen Schülerjahrgängen geplant und gestaltet.
Die Verbindung zum Stadtteil Bismarck stellt das dreigeschossige Stadtteilhaus am südlichen Ausgang der Schulstraße dar. Hier befinden sich eine Schulsozialstation sowie ein Zentrum zum interkulturellen Dialog. Beide Einrichtungen bieten in Zusammenarbeit mit der Stadt Gelsenkirchen Beratungen und Sprachkurse auch für StadtteilbewohnerInnen an. Im Obergeschoss des Gebäudes, im Elterncafé der Schule, finden regelmäßige Stadtteilfrühstücke und andere Veranstaltungen statt. Auch das Werkstattgebäude, die Aula und die Fachräume der Schule stehen der Öffentlichkeit für Kulturveranstaltungen, Freizeit und Bildung zur Verfügung.
Bau und Betrieb dieser Schule, basieren auf einem ambitionierten, architektonischen Konzept, welches aktuelle ökologische Erkenntnisse ebenso einbezieht, wie die Öffnung und Nutzbarkeit für den Stadtteil. So dienen die Räumlichkeiten, die zum Teil unter Beteiligung von Kindern, Eltern und Lehrerschaft geplant und gebaut wurden, als kulturelles Zentrum und öffentliche Begegnungsstätte für den Stadtteil. Das Schulensemble ist zu einem positiven Identifikationsfaktor in einem stigmatisierten Stadtteil geworden.
Arbeitsgruppe Bestandsverbesserung am Institut für Raumplanung, Uni Dortmund (2002): Gelsenkirchen- Bismarck/Schalke-Nord. Integrierte Stadtteilentwicklung auf dem Weg zur Verstetigung. Dortmund
Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung des Landes NRW (2003): Analyse sozial-integrativer stadtteilbezogener Projekte. Eine exemplarische Untersuchung am Beispiel Gelsenkirchen-Bismarck/Schalke-Nord. Dortmund