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Nationale Stadtentwicklungspolitik

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Hamburg „Ökologische Siedlung Braamwisch“

Im Pilotvorhaben "Solarprojekt Karlshöhe" entstand die Ökologische Siedlungseinheit Braamwisch aus 38 Reihenhäusern, die im Rahmen eines insgesamt hohen ökologischen Standards u.a. einen Schwerpunkt im sparsamen Umgang mit Wasser hat.

Dieses Projekt befindet sich im Archiv. Die Projektdaten werden nicht mehr aktualisiert.

Kontext

Blick auf die Heizzentrale Quelle: Hamburger Bildungsserver

Im Norden von Hamburg (1,7 Mio. Einwohner), am Rande des Stadtteiles Bramfeld, 10 km vom Stadtzentrum entfernt, ist auf dem Areal eines ehemaligen Staatsgutes das "Solarprojekt Karlshöhe" entstanden. Zu dem Pilotprojekt des Bundesforschungsministeriums (BMBF) zusammen mit den Hamburger Gaswerken (HGW, heute eon-Hanse Wärme) gehören insgesamt 124 Wohneinheiten in 86 Reihenhäusern. Sie verfügen zusammen über 3000 m² Solarkollektorenfläche und sind über eine Heizzentrale an ein Nahwärmenetz mit einem 4500 m³ fassenden Langzeitwärmespeicher angeschlossen. Dadurch können im Jahresmittel etwa 30% des Gesamtwärmebedarfs für Raumheizung und Warmwasser mit Sonnenenergie gedeckt werden.

Projektbeschreibung

Wohngebäude mit Solaranlage auf dem Dach Quelle: Silvia Schubert

Die "Ökologische Siedlung Braamwisch", mit 38 Reihenhäusern und insgesamt 40 Wohneinheiten, ist Bestandteil des "Solarprojektes Karlshöhe". Zur Siedlung gehören ein autofreier Wohnbereich, Parkplätze am Rand der Siedlung, diverse Gemeinschaftsflächen und ein Stellplatz für CarSharing.

Während der Planungsphase wurde ein Verein zur Organisation der Bauherrengemeinschaften gegründet. Dies bewährte sich vor allem bei Verhandlungen mit Behörden. So konnten nach ca. 5 Jahren Planungszeit viele ökologisch sinnvolle Maßnahmen verwirklicht werden.

Die kompakten Gebäude sind größtenteils in Niedrigenergiehaus-, teilweise in Ziegel-Massiv- und teilweise in Holzständerbauweise entstanden. Auf den konsequent nach Süden ausgerichteten steilen Pultdächern wurden Kollektoren und zum Teil Fotovoltaik-Module installiert. Hausfassaden und Dächer von Nebengebäuden, wie Schuppen, sind begrünt.

Die Wärmeenergieversorgung erfolgt durch das solare Nahwärmeprojekt der Hamburger Gaswerke, hohem Dämmaufwand, einer geregelten Wohnungslüftung, zum Teil mit Wärmerückgewinnung und einer Wärmeschutzverglasung. Großer Wert wurde außerdem auf eine hohe Winddichtigkeit der Gebäude gelegt.

33 Wohneinheiten verfügen über wasserfreie Kompost-Trockentoiletten, 7 Wohneinheiten über Regenwassertoiletten. Allen Häuser sind an zwei getrennte Wasserkreisläufe angeschlossen. Siedlungseigene Grauwasser-Schilfbeetkläranlagen reinigen das Abwasser und führen es in nahe gelegene Gewässer ab. Das bedeutet, dass keine ungeklärten Abwässer in diesem Teil der Siedlung entstehen. Diese Häuser mussten somit nicht an die öffentliche Kanalisation angeschlossen werden. Dies reduziert zum einen die Betriebskosten, es wird aber auch ca. 1/3 weniger Trinkwasser verbraucht. Darüber hinaus wird Regenwasser gesammelt. Der in den Komposttoiletten aus Küchenabfällen und Fäkalien selbstproduzierte Humus (pro Haushalt etwa 40 Liter pro Jahr) wird in den Hausgärten verwendet.

Nicht zuletzt achtete man insbesondere auf die Verwendung von baubiologischen Materialien, u.a. Farben und Fußbodenbelägen. Teilweise wurde Zellulosewolle als Wanddämmungsmaterial verwendet.

Projektchronologie

JahrEreignis
1994Wettbewerb zum Solarprojekt Karlshöhe
1996Fertigstellung des 1. Bauabschnitts
ab 1996Bau der "Ökologischen Siedlung" Braamwisch
1997Inbetriebnahme des Nahwärmenetzes
Dez. 2000Siedlung weitgehend fertiggestellt

Ziele

Wohnhof Quelle: Silvia Schubert

  • Kostengünstiges, ökologisches und gemeinschaftliches Bauen
  • Solare Nahwärmeversorgung
  • Abwasservermeidung

Maßnahmen

Wohnhof Quelle: Silvia Schubert

  • Niedrigenergiebauweise
  • Solarkollektoren, z.T. Photovoltaikzellen
  • Nahwärmenetz mit Langzeitwärmespeicher
  • Kompost-Trockentoiletten
  • Sekundärer Wasserkreislauf
  • Grauwasser-Schilfbeetkläranlage

Innovationen

Schilfbeetkläranlage Quelle: Silvia Schubert

Diese Siedlung zeigt, dass auch innerhalb eines städtischen Siedlungskontextes Trinkwassereinsparung und Abwasserschonung so konsequent möglich ist, dass auf einen Anschluss ans öffentliche Kanalsystem verzichtet werden kann. Die Kombination von Komposttoiletten, getrennten Wasserkreisläufen und eigener Kläranlage bringt den BewohnerInnen eine spürbare Kostenersparnis und ist ganz im Sinne der "Kreislaufwirtschaft".

Quellen

  • http://www.oekologische-siedlung-braamwisch.de
  • Beckmann, Ursel (1996): Ökologische Siedlung Braamwisch. In: Wohnbund Informationen 3/96. Salzburg.
  • Fuchs, Oliver; Schleifnecker, Thomas (2001): Handbuch ökologische Siedlungsentwicklung. Konzepte zur Realisierung zukunftsfähiger Bauweisen. Berlin.
  • Wüstenrot Stiftung (Hg.) (1999): Neue Wohnformen. Im Internationalen Vergleich. Ludwigsburg.
  • Stadtentwicklungsbehörde Hamburg (2000): Ökologisches Bauen in Hamburg. Wohnhof Braamwisch. Hamburg. (Luftbild)
  • Strauf, Katharina; Stattbau Hamburg (2002): Öko-logisch. Wohnhof Braamwisch. (in: Freihaus Nr. 8). Hamburg.
  • http://www.wohnhof-braamwisch.de

Weiterführendes

Projektstandort auf Google-Maps: https://goo.gl/maps/A1apuDCoBGE2

Den Projektstandort finden Sie auch unter PLZ: 22175 - Ort: Hamburg - Straße: Braamwisch.

Letzte Änderung: 04.10.2017