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Hamburg-Osterbrookviertel „Elbschloss an der Bille“
Eine Baugenossenschaft bekennt sich zur Verantwortung für ein Stadtquartier und räumt ihre Geschäftsstelle, damit hier ein Mehrgenerationenhaus entstehen kann. Auf diese Weise finden nicht nur die vorhandene sozialen Angebote im Gebiet einen neuen Ort, sondern es entwickelt sich durch ein neues Gemeinschaftshaus und einen neu gestalteten Quartiersplatz ein neues Wir-Gefühl in einem benachteiligten Stadtteil, der durch fehlende Angebote der Nahversorgung und Begegnung geprägt ist.
Das Wohngebiet Osterbrookviertel liegt am Flussufer der Bille im Stadtteil Hamm, östlich der Hamburger Innenstadt. Die Bausubstanz stammt zum großen Teil aus den 50er bis 70er Jahren. Trotz der geographischen Nähe und einer direkten Busverbindung zur City liegt das Quartier durch ein Gewerbegebiet stadträumlich abgekoppelt. Das Angebot an Nahversorgung, sozialer und kultureller Infrastruktur ist insgesamt unzureichend.
Die Baugenossenschaft freier Gewerkschafter eG (BGFG), mit etwa 800 Wohnungen im Osterbrookviertel größte Wohnungseigentümerin, engagiert sich stark für das Quartier. Mit der von ihr gegründeten Elisabeth-Kleber-Stiftung unterstützt die BGFG eine Vielzahl an sozialen Angeboten sowie die Aufwertung des Freiraums im Osterbrookviertel.
2008 wurde das Quartier durch den Bezirk Hamburg-Mitte als Fördergebiet im Programm der Aktiven Stadtteilentwicklung der Stadt Hamburg, heute Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung, angemeldet. Mit diesem Programm werden solche Stadtgebiete unterstützt, die auf Grund „ihres baulichen Zustandes, ihrer defizitären Infrastruktur sowie wegen sozialer Problemlagen von breiten Bevölkerungskreisen immer weniger als Wohn- und Lebensstandort“ gefragt sind.
Das Nachbarschaftszentrum „Elbschloss an der Bille“ wurde von der BGFG in den umgenutzten Räumen ihres ehemaligen Verwaltungsgebäudes im Osterbrookviertel eingerichtet. Im Zentrum des unterversorgten Quartiers entstand ein Ort für generationenübergreifende Begegnung, Kommunikation, Beratung und Bildung. Bausteine des Konzeptes für das Nachbarschaftszentrum sind:
ein Stadtteilcafé als generationenübergreifender Ort der Begegnung, u. a. mit Mittagstisch für Senioren, Eltern und Kinder,
die Kombination der generationenübergreifenden Nachbarschaftsangebote der BGFG mit betreuten Wohnformen für „Teenager-Mütter“ und psychisch kranke Mütter der Alida Schmidt-Stiftung sowie mit einer Krippe und offenen Angeboten für Familien der Kita Osterbrook,
die Integration von Angeboten der Alten-, der Jugend- und der Familienhilfe, des Migrationsdienstes und der Bildung.
Basis des Projektes ist ein innovatives Träger- und Nutzungskonzept, das bestehende und neue, geschlossene und offene Angebote unterschiedlicher Träger zusammenführt. Stationäre und ambulante Betreuung sowie Beratung werden mit offenen sozialen Angeboten für alle Generationen verknüpft. Dieses Konzept macht die Besonderheit des Projektes aus und soll die wirtschaftliche Tragfähigkeit sicherstellen.
Der „Garten der Sinne“ des „Elbschlosses an der Bille“ steht außerhalb der Öffnungszeiten der Krippe dem Quartier zur Verfügung. Mit gemeinsamen Pflanz- und Ernteaktionen entwickelt er sich zu einem beliebten Gemeinschaftsprojekt. Zwischen dem Gebäude des Nachbarschaftszentrums und gegenüberliegendem Spielplatz entstand im Rahmen der Quartiersentwicklung auf der Fläche eines nicht mehr benötigten Wendehammers der „Osterbrookplatz“. Er bildet zusammen mit dem „Elbschloss an der Bille“ eine neue Mitte für das Osterbrookviertel, die zu Aufenthalt und Begegnung einlädt. Haupteingang und offener Treff des „Elbschloss an der Bille“ orientieren sich zu dem neuen Platz.
Finanzierung
Die Grundfinanzierung für den Umbau wurde von der BGFG sichergestellt. Der Eigenanteil an den Umbaukosten lag bei 40 %. Neben einem Zuschuss von 430.000 Euro aus dem ExWoSt-Forschungsfeld wurden investive Mittel der zuständigen Fachbehörde für den Umbau der für die Wohngruppe vorgesehenen Gebäudebereiche eingesetzt. Ein weiterer Teil des Umbaus wurde über Mittel der Städtebauförderung finanziert.
Die Gemeinschaftsflächen werden von der BGFG finanziert. Sie stellt den Kooperationspartnern im Haus und darüber hinaus Zeitkontingente für deren Angebote zur Verfügung.
Gestaltung des Elbschlossgartens mit öffentlicher Nutzung
Gestaltung eines zentralen Platzes
Aktivierung der Nutzer schon in der Planungsphase, u.a. Jugendprojekt „Streetlife“, mit externer Begleitung
Aufbau dauerhafter Arbeitsstrukturen: Koordinationsrunde der Träger, Organisationsteam aktiver Bewohner und Quartiersbeirat im Rahmen der Quartiersentwicklung Einrichten einer Quartiersplattform im Internet
Die Wohnungsgenossenschaft hat mit ihrer Initiative für den Aufbau eines Nachbarschaftszentrums eine hohe Verantwortung für die Entwicklung eines unterversorgten Stadtquartiers übernommen. Sie konnte darüber vielfältiges zusätzliches Engagement unterschiedlicher Akteure für den Stadtteil aktivieren. Der auf einer breiten Kooperationsbasis im Stadtteil fußende Ansatz der Projektentwicklung hat sich auch als gewinnbringend für die Realisierung des generationenübergreifenden Ansatzes erwiesen. Die frühzeitige und umfassende Beteiligung der Stadtteilakteure und Bewohner sorgt für ein vielfältiges von Beginn an mit Leben gefülltes Angebot, das sich an den Bedürfnissen der Menschen im Stadtteil orientiert.