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Nationale Stadtentwicklungspolitik

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Hamburg-Wandsbek „Altenhagener Weg“

Das Nachverdichtungsprojekt „Altenhagener Weg“ umfasst die Modernisierung und Aufstockung bestehender Mehrfamilienhäuser sowie den Wohnungsneubau auf ehemaligen Autostellplätzen.

Kontext

Mehrfamilienhäuser Quelle: Norbert Post, Hartmut Welters Architekten & Stadtplaner

Hamburg hat mittlerweile rund 1,8 Mio. Einwohner (Stand 2012) und gewinnt weiterhin Bevölkerung hinzu. Diese Entwicklung bringt entsprechenden Wohnungsbedarf mit sich, dem nicht zuletzt mit Hilfe von Nachverdichtung entsprochen werden soll. Zugleich reagiert die Hansestadt auf die Anforderungen aus dem Klimawandel. In Ergänzung zum bestehenden Masterplan Klimaschutz stellt Hamburg einen Aktionsplan‚ „Anpassung an den Klimawandel“ auf. Hamburg ist außerdem Teil des Forschungsprojektes KLIMZUG-NORD, in dem ein Handlungskonzept zur Klimafolgenminderung und zum Umgang mit Klimafolgen für die Metropolregion entwickelt wird. Vor diesem Hintergrund gewinnt die energetische Sanierung bestehender Backsteinsiedlung aus den 1950er Jahren an Bedeutung.

Das Nachverdichtungs- und Erneuerungsprojekt „Altenhagener Weg“ befindet sich im Nord-Osten Hamburgs, ca. 12 km von der Innenstadt entfernt. Dort ist die Bebauung in Teilen sanierungsbedürftig, wodurch nicht nur städtebauliche, sondern auch soziale Belange im Stadtquartier berührt sind. Aus diesem Grund entschied sich die Stadt Hamburg, einen Wettbewerb zur Sanierung und moderaten Verdichtung in Wandsbek auszuloben.

Die Haupterschließung erfolgt über den Altenhagener Weg quer durch das Projektgebiet. Mehrere Bushaltestellen sind in bis zu ca. 600 m bzw. in etwa 10 Gehminuten erreichbar. Das nächste Versorgungszentrum liegt an der U-Bahnhaltestelle Farmsen, in ca. 1 km Entfernung.

Projektbeschreibung

Neugebaute Mehrfamilienhäuser Quelle: Norbert Post, Hartmut Welters Architekten & Stadtplaner

Anlass für das Nachverdichtungsprojekt waren sechs Zeilenbauten, die Ende der 1950er als Wohngebäude errichtet worden waren. Sie waren zwischenzeitlich sanierungsbedürftig geworden und standen zum Teil bereits leer. Außerdem gab es Autostellplatzflächen mit Garagenhöfen im Projektgebiet.

Im Zuge der Nachverdichtung wurden die Bestandsgebäude um eine Etage aufgestockt. So entstanden drei- und viergeschossige Zeilen. Im nördlichen Teil wurde auf die Aufstockung verzichtet, um eine bessere Integration in die Umgebung zu ermöglichen.

Die Kfz-Stellplätze wurden in Tiefgaragen verlegt, sodass die Fläche für den Bau zusätzlicher Gebäude dienen konnte. Auf diesen ehemaligen Parkplatzflächen entstanden vier neue jeweils fünfstöckige Baukörper. Einerseits bilden sie durch die Materialwahl eine Einheit mit den Bestandsgebäuden; andererseits heben sich in ihrer Gestalt leicht von diesen ab. Durch Form und Lage tragen die neuen Gebäude zur Verdichtung bei und wahren aber zugleich die Offenheit und Durchlässigkeit des Quartiers. Da vorwiegend versiegelte Flächen bebaut wurden, konnte auch der Freiraum erhalten und im Rahmen der Maßnahme umgestaltet werden.

Insgesamt entstanden 48 zusätzliche Wohnungen (15 durch Aufstockung; 33 durch Neubau) mit drei bis viereinhalb Zimmern. Teil des Nachverdichtungsprojektes war zudem die energetische Sanierung der Bestandsgebäude. Dabei wurden die alten Balkone entfernt und durch neue Loggien ersetzt, um Kältebrücken zu vermeiden. Alle Gebäude erhielten zusätzlich eine neue Wärmedämmung, vor die beiger Klinker gesetzt wurde. Durch die Verwendung dieses neuen Backsteinmaterials gelang es, den ursprünglichen Charakter der Siedlung zu erhalten, ohne auf energetische Qualitäten zu verzichten zu müssen.

Das Projekt hat in der Fachöffentlichkeit viel Aufmerksamkeit erfahren, z.B. als Gewinner des Architekturpreises 2008 zum Thema „Zukunft im Bestand“. Zudem erhielt es einen Sonderpreis zur „Stadt der Nachkriegsmoderne“ beim Deutschen Städtebaupreis 2008. Im Jahr 2010 folgte die Nike-Verleihung durch den Bund Deutscher Architekten in der Kategorie soziales Engagement.

Projektchronologie

JahrEreignis
2002
Konzeptidee
2006
Planungsbeginn
2007
Baubeginn
2008
Auszeichnung mit dem Architekturpreis zum Thema „Zukunft im Bestand“
2008
Sonderpreis des Deutschen Städtebaupreises zur „Stadt der Nachkriegsmoderne“
2009
Fertigstellung
2010 Nike-Verleihung durch den Bund Deutscher Architekten

Ziele

  • Neuer Wohnraum
  • Energetische Sanierung
  • Erhalt des städtebaulichen Charakters der 1950er Jahre Siedlung

Maßnahmen

  • Aufstockung bestehender Gebäude
  • Umnutzung von Parkplätzen für Neubauten
  • Umgestaltung der Freiräume
  • Neue Wärmedämmung
  • Vorbau von Loggien

Innovationen

Neu gestaltete Grünflächen zwischen den Wohngebäuden Quelle: Landschaftsarchitekt: Georg von Gayl, Berlin

Bei diesem städtebaulichen Verdichtungsprojekt ist vor allem die Nutzung versiegelter Flächen und deren Aktivierung für den Wohnungsneubau hervorzuheben. Zugleich wurde eine energetische Modernisierung der Bestandsgebäude realisiert, die durch Verwendung von Backsteinmaterial den gestalterischen Charakter der Siedlung bewahrt, ohne auf energetische Qualitäten verzichten zu müssen. Gerade in einer Stadt wie Hamburg, die Backsteinfassaden zu ihrem baukulturellen Erbe zählt, ist diese Berücksichtigung denkmalpflegerischer Belange von großer Bedeutung. Das Projekt hat darum in der Fachöffentlichkeit viel Aufmerksamkeit erfahren.

Quellen

  • ExWoSt – Studie »Städtebauliche Nachverdichtung im Klimawandel« Projektbericht: Fallstudie HH-Wandsbek-Altenhagener Weg. 2014
  • Initiative für Arbeit und Klimaschutz (Hrsg.): Architekturpreis 2008. Zukunft im Bestand. Online abrufbar: Architekturpreis 2008. Zukunft im Bestand, PDF, 0,5MB. Letzter Aufruf am 26.8.2014.
  • Springer Architekten (Jörg Springer) und Georg v. Gayl, Landschaftsarchitekt: Siedlung Altenhagener Weg in Hamburg-Wandsbeck.

Weiterführendes

Hier erscheint der Projektstandort direkt in Google-Maps. Projekt in Google-Maps

Den Projektstandort finden Sie auch unter PLZ: 22147 - Ort: Hamburg - Straße: Altenhagener Weg 6.

Letzte Änderung: 08.07.2015