Die auf dieser Website verwendeten Cookies dienen ausschließlich der technischen Bereitstellung und Optimierung des Webangebotes. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link: Datenschutz
Die Stärkung der Innenstadt ist ein Schwerpunkt der Hammer Stadtentwicklungsplanung. Die Stadt setzt gezielt Impulse, um die Funktionsvielfalt in der Innenstadt zu erhöhen. Als Potenziale für gemischte Stadtstrukturen werden vorhandene Brachen und leerstehende Gebäude genutzt und bestehende Bau- sowie Freiraumstrukturen aufgewertet.
Kontext
Quelle: Stadt Hamm, H. Blossey
Die ehemalige, vom wirtschaftlichen und demographischen Strukturwandel betroffene Bergbaustadt Hamm (179.000 Einwohner) ist heute gekennzeichnet von Metallverarbeitung, Maschinenbau, Chemie, Elektrotechnik, Spedition/ Logistik und der jungen Hochschule Hamm- Lippstadt. Verwaltung, Einzelhandel, Dienstleistungen (Oberlandesgericht, Krankenhäuser) und die private Fachhochschule SRH sind die größten innerstädtischen Arbeitgeber.
Die ca. 80 Hektar große Innenstadt des Mittelzentrums wird im Norden durch den Datteln-Hamm-Kanal, im Westen durch den Hauptbahnhof, im Osten durch die Heßlerstraße und im Süden durch die Alleestraße begrenzt. Gebäude der Gründerzeit, der Nachkriegszeit und Neubauten kennzeichnen die heterogene Baustruktur. Mindernutzungen der Nachkriegszeit und Sanierungen der 1970er / 80er Jahre haben teilweise Lücken im Stadtraum hinterlassen.
Das 1992 gebaute Einkaufszentrum Allee-Center dominiert die heutige 1a-Lage. Dadurch nahm die genutzte Gesamtverkaufsfläche in der Innenstadt um über 20.000 m² zu. In der Folge sanken am Mikrostandort zunächst die Ladenmieten. Später nahm die Verkaufsfläche in gleicher Größenordnung wieder ab - zu Lasten traditioneller Geschäftsstandorte. Zwei Warenhäuser in der Innenstadt wurden geschlossen.
Die Innenstadt ist auch Wohnstandort. Hamm bietet allgemein ein vielfältiges Wohnungsangebot, vor allem im Geschosswohnungsbau (Mietwohnungen) aus der Gründer- und Nachkriegszeit. In der südlichen Innenstadt leben viele ältere und sozial benachteiligte Menschen. In der östlichen Innenstadt besteht ein gehobenes Mietniveau.
Die Innenstadtentwicklung hat einen hohen öffentlichen Stellenwert und bei der Stadtentwicklung hohe Priorität. Zur strategischen Vorbereitung und planungsrechtlichen Sicherung der Innenstadtentwicklung setzt die Stadt diverse Instrumente ein.
Ende 2012 fiel der Beschluss durch die Stadt Hamm, die städtebauliche Rahmenplanung für die Innenstadt fortzuschreiben. Ein wesentliches Element des Erstellungsprozesses war die intensive Mitwirkung von Innenstadtakteuren und der interessierten Öffentlichkeit, welche durch mehrere öffentliche Beteiligungsveranstaltungen sowie Workshops in den Planungsprozess mit einbezogen wurden. Ausgangspunkt für die Erstellung des Rahmenplans ist die zentrale Fragestellung, wie der Untersuchungszeitraum in den nächsten 15 bis 20 Jahren räumlich organisiert und gestaltet werden soll, damit sowohl die Lebensqualität als auch die wirtschaftliche Entfaltung sichergestellt werden kann. Neben Leitzielen der Innenstadtentwicklung und sektoralen Konzepten für z.B. die Freiräume und die Verkehrsentwicklung wurden sechs Leitprojekte entwickelt, welche zur qualitativen Aufwertung der Innenstadt beitragen sollen.
„Leitprojekt 1: Einkaufsstandort Innenstadt“ zielt auf die Stärkung und Entwicklung der Einkaufsstandorte in der Innenstadt. Vor allem durch die Verbindung des Allee-Centers mit der Haupteinkaufsstraße Weststraße soll diese wiederbelebt und gestärkt werden.
„Leitprojekt 2: Entwicklungsachse Kanalufer“ dient der Entwicklung der Innenstadt zur Lippeaue. Das neue „Kanalquartier“ wird erstmals die Möglichkeit eines hochwertigen innerstädtischen Wohnquartiers am Wasser bieten und fußläufig über die Wegeverbindung vom Markplatz über die Museumsstraße, den Nordring und die Adenauerallee angebunden sein.
Ferner liegen durch die Leitprojekte 3 bis 6 weitere Schwerpunkte auf den Ringanlagen, den Stadtzufahrten und dem Wohnungsquartier im südlichen Bereich der Innenstadt. Mit einer Gestaltungsoffensive/ Baulückenprogramm sollen vor allem im Altstadtbereich Gestaltungsdefizite beseitigt und der Stadtraum gemäß dem historischen Stadtgrundriss gestaltet werden.
Im Zuge des der städtebaulichen Rahmenplanung vorausgegangenen Stadtumbauprojekts für das Bahnhofsquartier wurden einige Baulücken und Leerstandsobjekte bereits schrittweise nachgenutzt. Die Stadt betreibt eine aktive Liegenschaftspolitik zur Projektentwicklung und Nachnutzung von Brachen. So sind inzwischen deutliche positive Impulse erkennbar, durch die die Attraktivität des Stadtzentrums u. a. durch Ansiedlung von Gastronomie, Freizeitwirtschaft und Kulturangeboten gesteigert wurde.
Quelle: Stadt Hamm
Als innenstädtisches Bildungsprojekt entstand das Heinrich-von-Kleist-Forum auf dem Grundstück eines ehemaligen Warenhauses (Horten). Dabei hat die Stadt, unterstützt durch Förderungen der EU, des Bundes und der Länder (Programm Stadtumbau West), die Rolle des Projektentwicklers übernommen. Das Gebäude wird von der privaten Fachhochschule (Hochschule für Logistik und Wirtschaft Hamm) zusammen mit der Zentralbibliothek und der VHS Hamm genutzt.
Erfolge wurden ferner mit innenstadtnahen Gewerbeansiedlungen am Kanal erreicht. In der Vergangenheit konnten darüber hinaus mehrere private und öffentliche Einzelprojekte umgesetzt werden. Dazu zählen der Kino-Neubau „Cinemaxx“ sowie die Gestaltung des Willy-Brandt-Platzes mit ZOB. Das am Bahnhof gelegene, frühere Paketumschlagzentrum wurde zum Technischen Rathaus umgebaut. Auf diese Weise konnten dort 700 Verwaltungsarbeitsplätze konzentriert werden.
Die Chancen des Wohnstandortes Innenstadt sollen zukünftig durch die qualitative Aufwertung des Wohnungsangebotes noch besser genutzt werden. Positives Beispiel ist in diesem Zusammenhang das umgesetzte Wohnungsbauprojekt auf dem ehemaligen Stadtbad- / Feuerwehrgelände.
Die Innenstadt ist sehr gut durch den ÖPNV und ein Radwegenetz erschlossen. Am Hauptbahnhof werden die verschiedenen Verkehrsträger verknüpft (Bahn, ZOB, Radstation), ein dynamisches Parkleitsystem wurde eingerichtet.
Hamm ist ferner eingebunden in das ‚Regionale Einzelhandelskonzept für das Östliche Ruhrgebiet‘. Als gesamtstädtische Planungen werden der Flächennutzungsplan (FNP) sowie Teilgutachten (Einzelhandelskonzept, Handlungskonzept Wohnen und Pflege, Masterplan Verkehr) eingesetzt.
Zur Stärkung der Hammer Innenstadt setzt die öffentliche Hand auf Nutzungsvielfalt, insbesondere bei Folgenutzungen von Brachen und Leerstandsprojekten. Dazu betreibt die Stadt eine aktive Liegenschaftspolitik. So wurden die Grundstücke von zwei leerstehenden Kaufhäusern von der Stadt angekauft. Erfolgreich waren die Bemühungen, die Funktionen Bildung und Verwaltung in der Innenstadt zu stärken. Auf einer der ehemaligen Warenhausimmobilien wurden ein Neubau mit privater Fachhochschule, Bibliothek und Volkshochschule errichtet. Dabei hat die Stadt die Rolle des Projektentwicklers übernommen. Durch die Ansiedlung der Volkshochschule wird die Innenstadt auch in den Abendstunden belebt. Das am Bahnhof gelegene ehemalige Paketumschlagzentrum wurde zum Technischen Rathaus umgebaut. Damit wurden 700 Verwaltungsarbeitsplätze in der Innenstadt konzentriert. So wird über die Ansiedlung neuer Ankernutzungen eine Belebung der Innenstadt erzielt. Daran anknüpfend setzt die Stadt das Integrierte Handlungskonzept um, mit dem u.a. das innenstädtische Wohnen forciert, die Stadtgestaltung verbessert und die Innenstadt zum Kanal entwickelt werden soll.
Das Hammer Beispiel zeigt, das in der Verbindung einer integrierten Innenstadtentwicklung mit einer aktiven Grundstücks- und Projektentwicklung durch die Kommune ein erfolgversprechender Ansatz für zukunftsfähige Zentren besteht.
Von den Leitprojekten der städtebaulichen Rahmenplanung, die zum Teil im Rahmen der Städtebauförderung finanziert werden sollen, erhoffen sich die Verantwortlichen in Zukunft einen weiteren positiven Einfluss auf die Innenstadtentwicklung, insbesondere auf den Handels- und Gastronomiestandort Innenstadt.