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Nationale Stadtentwicklungspolitik

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Hannover „Innenstadt“

Die Innenstadt steht im Fokus der Hannoveraner Stadtentwicklungspolitik. Diese verbindet eine strategische Orientierung auf das Stadtzentrum mit konkreten Praxisprojekten in der Innenstadt. Im Sinne integrierter Stadtentwicklung verknüpft die Stadt sachlich umfassende Handlungsansätze mit langfristigen, räumlich übergreifenden Perspektiven und einer ausgeprägten Akteursorientierung.

Kontext

Blick auf die Ernst-August-Galerie Quelle: FIRU GmbH

Hannover (522.000 Einwohner, Stand: 2010) ist Landeshauptstadt, Universitäts- und Messestadt. Die Innenstadt ist überregionales Einkaufs- und Handelszentrum. Sie hat eine Fläche von rund 250 Hektar und ist im Wesentlichen durch den Stadtring umgrenzt. Der Hauptgeschäftsbereich erstreckt sich vom Hauptbahnhof Richtung Süden, über eine Fußgängerzone bis in die angrenzende Bahnhof- und Georgstraße. In der Stadtmitte findet sich zudem ein vielfältiges Freizeit- und Kulturangebot mit Museen, Oper, Staatstheater. Die Innenstadt ist durch eine geschlossene und zugleich heterogene Baustruktur gekennzeichnet. Neben Häusern aus dem 12. Jahrhundert (Altstadt) und der Gründerzeit prägen vor allem Gebäude des Wiederaufbaus nach dem II. Weltkrieg das Innenstadtbild. Damit verbindet sich die Herausforderung, Konzepte für den Umgang mit dem Städtebau der Nachkriegsmoderne zu entwickeln.

Innerhalb der Innenstadt sind die großen Einzelhandelseinrichtungen und Wohnbereiche räumlich weitgehend getrennt. In Randbereichen der Innenstadt liegen große öffentliche Verwaltungen und Gebäude (u. a. Leineschloss / Niedersächsischer Landtag, Landesministerien). In den angrenzenden Gründerzeitquartieren befinden sich Wohngebäude und gemischt genutzte Bereiche. Damit verfügt die Innenstadt über eine recht große „Mantelbevölkerung“. Im Zentrum selbst spielt das Wohnen angesichts relativ hoher Bodenpreise und Mieten jedoch eher eine untergeordnete Rolle. Dementsprechend liegt in der Stärkung der innenstädtischen Wohnnutzung eine bedeutende Zukunftsaufgabe.

Projektbeschreibung

Blick in die Fußgängerzone, Georgstraße Quelle: FIRU GmbH

Politik und Verwaltung der Stadt Hannover haben im engen Austausch mit den Gewerbetreibenden und Bürgern eindeutige Prioritäten zugunsten der Innenstadtentwicklung gesetzt. Damit verbindet sich der Anspruch, die oberzentralen Funktionen Hannovers zu wahren und durch gute Verkehrsanbindungen zu unterstützen. Die Innenstadtentwicklung wird in intensiver Kooperation von öffentlicher Hand und zahlreichen privaten Akteuren verfolgt. Wichtige Partner für die Innenstadtentwicklung sind größere und kleinere Privatinvestoren, unterstützt durch die Hannover Region Grundstücksgesellschaft mbH. Deren Investitionen beeinflussen die Innenstadt sichtbar und ziehen Investitionen in den öffentlichen Raum nach sich.

Seit Ende der 1990er Jahre wurden in Hannovers Innenstadt diverse Schlüsselprojekte realisiert. Dazu gehören der Bahnhofsumbau, die Erneuerung der Ladenpassage „Passerelle“, Gebäudesanierungen im Bahnhofsbereich, Neugestaltung der Fußgängerzone. Im Jahr 2006 begann die Modernisierung wichtiger öffentlicher Bereiche in zentralen Lagen (Platz der Weltausstellung, Opernplatz, Raschplatz). In Bahnhofsnähe wurde ein neues Einkaufszentrum, die Ernst-August-Galerie errichtet, und ein bestehendes Center am Kröpcke wird umgebaut. Zahlreiche kleinere private Hochbauprojekte und kontinuierliche Investitionen in den öffentlichen Raum unterstützen die dynamische Innenstadtentwicklung.

Für die konzeptionelle Vorbereitung und förmliche Absicherung der Innenstadtentwicklung setzt die Stadt Hannover ein umfassendes Instrumentenbündel ein. In der überörtlichen Abstimmung dienen ein regionales Einzelhandelskonzept und das regionale Raumordnungsprogramm zur Schwerpunktaussetzung bei der Einzelhandelsentwicklung. Auf städtischer Ebene lenken Festsetzungen im Flächennutzungsplan und ein Einzelhandelskonzept die Handelseinrichtungen an integrierte Standorte. Bebauungspläne zur Sicherung zentraler Geschäftsbereiche (gemäß § 9 (2a) BauGB) flankieren die Steuerung von Einzelhandelsvorhaben und den Schutz der Innenstadt bzw. Stadtteilzentren. Ein übergreifendes Gestaltungskonzept dient der Verbesserung von Aufenthalts- und Gestaltungsqualitäten.

In Hannover laufen vielfältige Beteiligungsprozesse. Mit speziellem Bezug auf das Stadtzentrum wurde beispielsweise das Wirtschaftsforum „Südliche Innenstadt/Altstadt“ gegründet. In diesem Rahmen arbeitet die Stadt zusammen mit Geschäftsleuten, Eigentümern und externen Beratern an Standortprofil und Vermarktung. Mit Unterstützung aus dem Landesprogramm „Quartiersinitiative Niedersachsen (QIN)“ werden weitere Kooperationsansätze unterstützt; nicht zuletzt wurden im Innenstadtbereich Standortgemeinschaften gegründet.

In Ergänzung zur laufenden Praxis der Innenstadterneuerung startete die Stadt Hannover 2008 einen Prozess zur Konzeptentwicklung für die Zukunft der Innenstadt. Der Innenstadtdialog „Hannover City 2020+“ soll konzeptionelle Antworten auf die Frage nach dem Umgang mit Städtebaustrukturen der Nachkriegsmoderne liefern. Damit verbindet sich das Ziel einer integrierten und nachhaltigen Konzeption für die Innenstadt und ihre Verflechtungsbereiche. Im Rahmen der innenstädtischen Funktionsstärkung geht es insbesondere um den Ausbau der Wohnfunktion. Der Zeithorizont für die Umsetzung der reicht bis 2020 und darüber hinaus. Der inhaltlichen Bedeutung und zeitlichen Reichweite entsprechend geht es um einen Verständigungsprozess in der gesamten Stadtgesellschaft. Die wesentlichen Ergebnisse sind schließlich in das Innenstadtkonzept "Hannover City 2020+" eingegangen.

Der Prozess zur Information, Diskussion und Verständigung in der Stadtöffentlichkeit erfolgte in einem mehrfach gestuften Verfahren. Drei bekannte Vertrauenspersönlichkeiten des öffentlichen Stadtlebens haben den Prozess ehrenamtlich als Anwälte der Stadtgesellschaft begleitet. Sie führten zunächst Gespräche mit Vertretern diverser Interessengruppen des Innenstadtlebens in Hannover. Im Herbst 2008 fanden dann vier öffentliche Auftaktveranstaltungen zur Information und Diskussion über die Innenstadtthematik und den Dialogprozess statt. Im Jahr 2009 folgten zu drei Themenschwerpunkten jeweils Arbeitsgespräche mit unterschiedlichen Verwaltungsressorts, Expertenrunden mit externen Fachleuten und öffentliche Innenstadtforen. Die Themenschwerpunkte waren: Innenstadtfunktionen, räumliches Profil und Gestalt der Innenstadt, Akteure und Partnerschaften der Innenstadtentwicklung. Daran schloss 2010 ein zweistufiger städtebaulich-landschaftsplanerischer Wettbewerb an. Die erste Wettbewerbsphase bezog sich auf einen größeren Bereich, die zweite auf kleinere, ausgewählte Interventionsorte. Aus dem Wettbewerb wurden die Zwischenergebnisse in ihren Grundzügen in einer öffentlichen Veranstaltung erörtert. Nach der Entscheidung des Preisgerichts wurden die Wettbewerbsarbeiten öffentlich ausgestellt.

Die Ergebnisse der Vorplanungen, des Wettbewerbs und des Beteiligungsprozesses mündeten in einen abgestimmten Entwicklungsrahmen. Auf dieser Basis entstand das Innenstadtkonzept "Hannover City 2020+". Um einen möglichst großen Kreis der Bevölkerung in den Planungsprozess einzubeziehen, wurde fortlaufend und ausführlich in der lokalen Presse und auf der Internetseite der Stadt Hannover berichtet. Die vier öffentlichen Auftaktveranstaltungen wurden jeweils von über 700 Menschen besucht. Die daran anschließenden Innenstadtforen wurden im lokalen Fernsehen übertragen. Ein Online-Forum ergänzte die Beteiligungsmöglichkeiten für alle Interessierten.

Projektchronologie

JahrEreignis
2000Umbau des Hauptbahnhofs
2001-2005Erneuerung der Ladenpassage „Passerelle“
Ab 2006Modernisierung von Platz der Weltausstellung, Opernplatz, Raschplatz
2008Einkaufzentrum Ernst-August-Galerie
Ab 2008Innenstadtdialog „Hannover City 2020+“
2009Umbau des Centers am Kröpcke
2010Städtebaulich-landschaftsplanerischer Wettbewerb
2010Stadtratsbeschluss über das Innenstadtkonzept
Seit 2011Umsetzung städtebaulicher Maßnahmen

Ziele

Zukunftsfähige Weiterentwicklung der Innenstadt mit den Zielsetzungen:

  • Multifunktionalität, Zentralität und Dichte
  • Beteiligung, Kooperation und Identitätsstiftung

Maßnahmen

  • Umbau des Hauptbahnhofs
  • Erneuerung einer Ladenpassage
  • Gebäudesanierungen
  • Neugestaltung der Fußgängerzone
  • Modernisierung zentraler Plätze
  • Neubau eines Einkaufszentrums
  • Ressortübergreifende Verwaltungsrunden
  • Expertengespräche
  • Öffentliche Innenstadtforen
  • Online-Forum
  • Zweistufiger Wettbewerb
  • Innenstadtkonzept

Innovationen

Altstadt: Wohnbebauung Goldener Winkel Quelle: FIRU GmbH

Der Innovationsgehalt des diskursiven Informations- und Beteiligungsverfahrens „Hannover City 2020+“ besteht in der gelungenen Verbindung von fachlicher Differenziertheit und kommunikativer Breitenwirkung. Zugleich ist die langfristige Perspektive und auf Nachhaltigkeit angelegte Orientierung hervorzuheben. Die Vorgehensweise und die Kontinuität im Dialogprozess finden bereits Bestätigung in der großen öffentlichen Resonanz. Die Innenstadtentwicklung hat in der Stadtgesellschaft einen hohen Stellenwert erlangt. In der Altstadt deutet sich zunehmende Nutzungsintensität in den Bereichen Freizeit, Kultur und Wohnen an.

Der Hannoveraner Ansatz zeichnet sich durch eine klare Prioritätensetzung zu Gunsten der Innenstadtentwicklung und durch eine strategische Partnerschaft zwischen Stadt, Wirtschaft und Bürgerschaft aus. Diese wird initiiert und forciert durch die nachhaltigen Beteiligungs- und Kooperationsmaßnahmen.

Quellen

Weiterführendes

Projektstandort auf Google-Maps: https://goo.gl/maps/XzoSKhnGnt22

Den Projektstandort finden Sie auch unter PLZ: 30159 - Ort: Hannover - Straße: Georgstraße 31.

Letzte Änderung: 04.06.2018