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Im EXPO-Stadtteil Kronsberg wurde ein Wohnquartier mit 93 unterschiedlich großen Wohnungen errichtet, das durch besondere Ausstattung und diverse Angebote das nachbarschaftliche Leben von Deutschen und MigrantInnen fördern soll. Das Projekt erfüllt außerdem hohe ökologische Anforderungen.
Dieses Projekt befindet sich im Archiv. Die Projektdaten werden nicht mehr aktualisiert.
Kontext
Quelle: Robert Schmell, BBSR im BBR
Im Zuge der Ausrichtung der EXPO 2000 wurde im Südosten Hannovers der Stadtteil Kronsberg entwickelt und bebaut, um den prognostizierten Wohnungsbedarf der Stadt zu decken.
Im 1. Bauabschnitt wurden innerhalb von nur ca. 2 ½ Jahren fast 3000 Wohneinheiten errichtet. Der Kronsberg wurde als "Modell-Stadtteil für nachhaltige Entwicklung" geplant. Wesentliche Elemente sind: flächendeckende Konzepte zum Umgang mit Regenwasser, Energie, Abfall und Boden, die Mischung vielfältiger Wohnformen, ein gutes Infrastrukturangebot und der Betrieb der Kronsberg-Umwelt-Kommunikations-Agentur GmbH (KUKA), die speziell zur Bewohner- und Bauschaffendenberatung etabliert wurde.
"Habitat" ist ein Wohnprojekt im Stadtteil Kronsberg, das "das multikulturelle Zusammenleben von Deutschen und Migranten fördern soll", wie der Projektträger in einer Broschüre schreibt. Als Teil des EXPO-Projektes "Stadt als sozialer Lebensraum" wurden hier in beispielhafter Form die sozialen und ökologischen Ziele der Habitat II Konferenz der UNO (Istanbul 1996) umgesetzt. Das Konzept dieses Bauvorhabens wurde durch einen internationalen Erfahrungsaustausch vorbereitet und basierend auf einer repräsentativen Befragung von MigrantInnen ausgearbeitet. Nach einem Wettbewerb wurden 93 Wohnungen erstellt, davon 10% unter Beachtung moslemischer Glaubensregeln. Es gibt 1- bis 7-Zimmer-Wohnungen in 44 verschiedenen Typen, von denen die meisten "Allraum"wohnungen mit zentraler Wohnküche, gleich großen Zimmern und flexiblen Innenwänden sind.
Die fünf jeweils 3½-geschossigen Baukörper gruppieren sich um einen Bouleplatz und zwei Wohnhöfe, in denen sich Mietergärten befinden. Zentrale Bedeutung hat das Gemeinschaftshaus mit Gruppenräumen, Teestube, Kiosk, Obstladen, Service-Büro mit Konsumgütervermietung (Rasenmäher, Werkzeug, Grill u.ä.), Fitnessraum und Sauna. Weitere Angebote sind eine Fahrrad-Tiefgarage, Gastronomie und ein Waschsalon. Niedrigenergiestandard, gesunde Baumaterialien, Dachbegrünung und Regenwasserversickerung entsprechen der ökologischen Gesamtausrichtung des Stadtteils.
Die Bewohnerschaft ist multikulturell, wie von den Initiatoren beabsichtigt: etwa 30% der Einwohner sind MigrantInnen. Die Fluktuation ist gering und die Nachfrage nach den Wohnungen ist nach wie vor groß.
Dieses multikulturelle Wohnprojekt unterstützt durch eine konsequente Beachtung unterschiedlicher Kulturen, das nachbarschaftliche Leben von MigrantInnen und Deutschen. Es versucht durch besondere Angebote die städtebauliche und soziale Entwicklung des neuen Stadtteils zu bereichern und realisiert gleichzeitig grundlegende Anforderungen des ökologischen Bauens.
Schubert, Herbert (1996): Anforderungen von Migranten an Wohnungen und Gewerbestandorte. Marktstudie für das Projekt Internationales Wohnen und Gewerbe am Kronsberg. Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung Hannover, IES-Bericht 203.96
Landeshauptstadt Hannover; Umweltdezernat; Baudezernat (2000): Modell Kronsberg. Nachhaltiges Bauen für die Zukunft. Leipzig
Stadt Hannover, Grünflächenamt in Zusammenarbeit mit dem Presse- und Informationsamt (o. J.): Hannover Kronsberg. Realisierung einer nachhaltigen Planung. Hannover
Stadt Hannover, Gesundheits-, Jugend- und Sozialdezernat (2000): Stadt als sozialer Lebensraum. Hannover
Niedersächsisches Innenministerium (Hg.) (2001): Praxisforum: Nachhaltige Siedlungsentwicklung in Niedersachsen. Dokumentation einer Veranstaltungsreihe im Rahmen der Umsetzung der Agenda 21. Hannover