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Nationale Stadtentwicklungspolitik

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Hoyerswerda „Neustadt“

Hoyerswerda erlebt zur Zeit einen Rückbau von Wohngebäuden in Dimensionen, die man vor Jahren nicht für möglich gehalten hätte. Ganze Wohnkomplexe verschwinden.

Ziel der Stadt ist es durch Stadtumbau eine kompakte, intensiv durchgrünte, moderne Stadt mit funktionsfähiger technischer und sozialer Infrastruktur zu erhalten.

Kontext

Lipezker Platz Nr 1-2 Quelle: Stadt Hoyerswerda

Hoyerswerda erlebte im Zuge der Industrialisierung von 1955 bis 1981 einen Bevölkerungszuwachs auf ca. 71.000 Einwohner. Die Neustadt wurde als Wohnstadt für die Beschäftigten des Kohle- und Gaswerkes Schwarze Pumpe errichtet.

Seit 1989 hat sich durch eine Zunahme des Wegzuges und durch Geburtenrückgang die Zahl der Einwohner auf ca. 42.000 verringert. Daraus hat sich ein nachhaltiger Wohnungsleerstand ergeben der nur durch umfangreiche Rückbaumaßnahmen beseitigt werden kann. Der größte Leerstand ist in der Neustadt zu verzeichnen. Trotz Rückbau von bereits 5.040 WE in der Gesamtstadt besteht gegenwärtig immer noch ein Leerstand von 3600 WE. Weiterer flächenhafter Abriss von außen nach innen ist vorgesehen. Um trotzdem eine lebenswerte Stadt zu erhalten, bedarf es einer gut durchdachten Planung, die die Belange der Wohnungswirtschaft, der stadttechnischen Ver- und Entsorgung und alle anderen städtischen Bereiche in Einklang bringt.

Projektbeschreibung

Liselotte-Herrmann-Straße, 2 Stadtvillen Quelle: Stadt Hoyerswerda

Grundlage für die neue Stadtentwicklung in Hoyerswerda ist das Integrierte Stadtentwicklungskonzept INSEK. Neben der Bestandsbewertung sind hier die Zielausrichtungen für die Stadtentwicklung von Hoyerswerda dargestellt. Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept mit seinen Teilen Wohnen, Wirtschaft und Infrastruktur ist der Leitfaden für den Stadtumbau in Hoyerswerda. Darin wurde in Abstimmung mit den Wohnungsunternehmen und den Versorgungsbetrieben der Stadt der notwendige Rückbau und die Ausdehnung in den einzelnen Wohnkomplexen festgelegt.

Die folgenden Beispiele von Abriss, Neubau bzw. Umbau zeigen die Vielfalt der Ziele aus dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept:

Hoyerswerda hat sich schon sehr früh mit der Überalterung und Schrumpfung der Stadt auseinandersetzen müssen. So wurde schon 1997 ein Hochhaus um 3 Geschosse zurückgebaut und zu altersgerechtem Wohnraum umgestaltet.

Die Stadt und die Wohnungsunternehmen reagierten auf den immer weiter fortschreitenden Leerstand indem sie bereits im Jahr 2000 mit dem Abriss begonnen haben. Um der Abwanderung in das Umland der Stadt entgegenzuwirken, wurden auf einer Abrissfläche vier Stadtvillen errichtet, die den gewachsenen Ansprüchen der Bürger nach neuen, alternativen und anspruchsvolleren Wohnangeboten am zukünftigen Stadtrand entsprechen.

Durch punktuellen Rückbau in den zentrumsnahen Wohnkomplexen wurde eine Entdichtung vorgenommen und dadurch Platz für Parkplätze und ein angenehmeres Wohnumfeld geschaffen. Die verbleibenden Wohnblöcke sind fast alle saniert und das Wohnumfeld ist entsprechend gestaltet.

Im Wohnkomplex 5, einem aus stadtplanerischer Sicht stabilen Wohnkomplex, der durch kleinflächigen Rückbau aufgewertet wird, ist auf dem Gelände einer abgerissenen Kindertagesstätte eine Wohnbebauung mit neuen Wohnmöglichkeiten geschaffen worden. Die neue Wohnbebauung setzt sich aus drei Häusern mit insgesamt 30 Wohnungen zusammen. Im dritten Haus, einem würfelförmigen Gebäude, befindet sich im unteren Geschoss eine Begegnungsstätte, die durch Bewohner des Quartiers gemeinschaftlich genutzt wird.

Im Jahr 2005 wurde an einer städtebaulich wichtigen Knotenpunktbebauung aus einem ehemaligen Bürohochhaus eine Seniorenresidenz „Neustädter Eck“ geschaffen, in der sich über zwanzig barrierefreie Zweiraumwohnungen befinden und Räumlichkeiten für Dienstleistungen, Geselligkeiten und die medizinische Grundleistungen zur Verfügung stehen.

Inzwischen schreitet der großflächige Abriss von außen nach innen weiter fort und es entstehen immer mehr Freiflächen, die ebenso wie der schon in der Stadt vorhandene Grünraum vitalisiert und aufgewertet werden sollen. Die Bedeutung für die Verflechtung der Wohngebiete untereinander und seine direkte Bedeutung für das Wohnumfeld im Allgemeinen sind nicht zu unterschätzen. Deshalb will Hoyerswerda eine neue Freiraumlandschaft mit direktem Bezug zur umgebenden natürlich gewachsenen Landschaft daraus entwickeln ohne den Anspruch zu erheben, eine klassische Park- oder Gartenlandschaft zu schaffen. Dazu fand im Frühjahr 2005 als erste Aktivität in Hoyerswerda unter der Leitung des an der TU Dresden ansässigen Institutes für Landschaftsarchitektur ein studentischer Workshop statt. Hierbei erfolgte eine Bestandsaufnahme der städtischen Situation am östlichen Stadtrand der Neustadt. Die ausgearbeiteten Projektvorschläge für ein Freiraumkonzept wurden im Rahmen einer Ausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt. Aus diesen Vorschlägen soll in einer Weiterbearbeitung durch das Institut eine Freiraumstudie für die Gestaltung der entstandenen Rückbauflächen entwickelt werden.

Projektchronologie

JahrEreignis
1997
Hochhaus wird um 3 Vollgeschosse reduziert (Lipetzker Platz 1, 2)
1999
Beginn des Interessenabgleichs zur Bearbeitung eines städtebauliches Entwicklungs-Neuordnungskonzeptes
1999
Rückbau einer Grundschule (Schöpsdorfer Straße 39)
2000
Abriss eines Wohnblocks mit 60 WE (Schöpsdorfer Straße 8-11)
2000
Hochhaus wird abgetragen (Bautzener Allee 32 b-d); Teilweise Wiederverwendung der Platten für den Bau eines Einfamilienhauses
2000
Abriss Gebäude (Liselotte-Herrmann-Straße 30-50) auf deren Freifläche vier Stadtvillen errichtet wurden
2001/2002
Bau von Stadtvillen mit 33 WE als Wohnhaus bzw. Wohn- und Geschäftshaus
2001-2006
flächenhafter Rückbau in den Wohnkomplexen 8 und 9
2003
INSEK - Integriertes Stadtentwicklungskonzept
2003/2004
Errichtung „Grüner Hain“ (Hufelandstraße)
2005
Umbau eines Bürohauses zur Seniorenresidenz „Neustädter Eck“
2005 Projektvorschläge für ein Freiraumkonzept
2006Hochhaus im Neustadtzentrum im Umbau als Bebauungsdominante für attraktives Wohnen mit integrierten Versorgungseinrichtungen (Stadtpromenade 11)

Ziele

Plan Grüner Hain Quelle: Stadt Hoyerswerda

  • Beseitigung städtebaulicher Mängel
  • Entwicklung einer nachhaltigen Stadtstruktur
  • Bestandsorientierte Stabilisierung und Entwicklung des Stadtteils Neustadt
  • Rückbau von Wohngebäuden und Infrastruktureinrichtungen von außen nach innen
  • Erhalt und Weiterentwicklung des inneren Stadtkernens
  • Verbesserung des Stadtbildes durch Schaffung von städtischen Aufenthaltsräumen, differenzierte Ausbildung der Gebäudefassaden, spannende Abfolge von Straßen und Plätzen, Durchmischung von Gewerbe und Wohnen
  • Schaffung eines ausgewogenen Verhältnisses der Siedlungsstrukturen zwischen den einzelnen Stadtteilen
  • Neustrukturierung des Neustadtzentrums durch ergänzende Wiederbebauung und Schaffung neuer Freiräume
  • Umbau der sozialen Infrastruktur der Stadt orientiert am Bedarf der neuen Bevölkerungsstruktur

Maßnahmen

Ausstellungseröffnung, Freiraumkonzepte Quelle: Stadt Hoyerswerda

  • Rückbau angepasst an den Wohnraumbedarf
  • Fortschreibung des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (SEKo)
  • Fachberatung durch Fachberatergruppe Stadtwerkstatt
  • Aufwertungsmaßnahmen im Wohnumfeld
  • Gestaltung der durch den Rückbau bzw. Abriss entstandener Freiräume
  • Anpassung der technischen Infrastruktur an die Schrumpfung der Stadt

Innovationen

Grüner Hain neue Wohnanlage Quelle: Stadt Hoyerswerda

Alle Akteure, die am Stadtumbau beteiligt sind, wie die Wohnungsunternehmen, die Versorgungsbetriebe, die Wirtschaft, die Banken, Vereine, Ingenieurbüros aber auch Stadträte, Oberbürgermeister, Bürgermeister und Verwaltungsangestellte wirkten im Rahmen des Forums Stadtentwicklung an der Umsetzung des Stadtumbaus in Hoyerswerda mit. Unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit, Bezahlbarkeit und der Rückbaudevise „Von außen nach innen“ wurde jedes Rückbauobjekt gemeinsam abgestimmt.

Rückbau, Umbau bzw. Neubau von Gebäuden mit Freiraumgestaltung helfen die Vielfalt und Attraktivität der Wohnangebote zu erhöhen und stärken damit das Lebenswertgefühl der Menschen in Hoyerswerda.

Quellen

  • Stadtentwiclungskonzepte Wohnen und Wirtschaft unter http://www.hoyerswerda.de Link. Stadtentwicklungskonzept (INSEK)
  • Regionalisierte Bevölkerungsprognose, statistisches Landesamt Sachsen, Januar 2003
  • Wohnungswirtschaftliche Standortanalyse für die Gemeinde Hoyerswerda, Kühne/Lösche/Wunderwald, 2003

Weiterführendes

http://www.hoyerswerda.de/

Den Projektstandort finden Sie auch unter PLZ: 02977 - Ort: Hoyerswerda - Straße: Scadoer Straße 26.

Letzte Änderung: 02.03.2012