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Das MiKa-Wohnprojekt ist eine gemeinschaftsorientierte Wohnanlage für ca. 240 BewohnerInnen in umgenutztem, saniertem Baubestand der 1940er Jahre. Insbesondere soziale und ökologische Ansprüche, aber auch ökonomische Aspekte standen dabei im Mittelpunkt.
Dieses Projekt befindet sich im Archiv. Die Projektdaten werden nicht mehr aktualisiert.
Kontext
Quelle: MiKa eG
Am nördlichen Stadtrand von Karlsruhe (267.000 Einwohner) boten sich im Jahr 1994 die denkmalgeschützten, ehemaligen Mannschaftsgebäude der deutschen Wehrmacht (Baujahr 1938/39) zur Konversion an, die bis dahin von amerikanischen Streitkräften als "Smiley-Barracks" genutzt worden waren. Es schlossen sich 20 - 30 Personen zusammen, um ein gemeinschaftliches Wohnprojekt in der ehemaligen Kasernenanlage zu initiieren.
Quelle: Stephan Baumann, Büro für Raum im Bild, Karlsruhe
Die "MiKa - MieterInneninitiative Karlsruhe Wohnungsgenossenschaft eG" übernahm 1997 vier der Gebäude in Erbbaurecht, um sie zu sanieren und zu 86 sozial gebundenen Wohnungen (mit 1 bis 8 Zimmern) mit einer gehobenen, teilweise behindertengerechten Ausstattung umzubauen. Heizungsanlage, Fenster und Innentüren wurden, soweit möglich, wiederverwendet. Um nutzungsneutrale Grundrisse zu erhalten, besitzen z.B. alle Wohnungen in jedem Zimmer Parkettböden und Telefon- bzw. Satellitenanschluss. Die kompletten Umbaukosten beliefen sich dabei auf 510 EUR/m².
Erklärtes Ziel der Initiative war die Integration von MigrantInnen, von behinderten, alleinstehenden und alten Menschen, von Wohngemeinschaften und Familien. Darüber hinaus ist eine umfassende Mitwirkung aller Mitglieder der Genossenschaft zum Beispiel bei Planung, Festlegung von Standards, den Bauarbeiten in Selbsthilfe, der Hausverwaltung oder der Auswahl von NeumieterInnen zentraler Bestandteil des Konzeptes. Zugleich gelten hohe ökologische Ansprüche bei der Baustoffwahl und bei der Nutzung von Regenwasser. Die Beteiligung am Car-Sharing und an einer "Food-Cooperative", die regional und ökologisch erzeugte Lebensmittel direkt vermarktet, sind Ausdruck der an den Prinzipien der Nachhaltigkeit orientierten Lebensweise der BewohnerInnen. Dem Genossenschaftsgedanken tragen Angebote wie Gemeinschaftsräume, Leihgeräte und Hausgärten Rechnung.
Das Kultur- und Gemeinschaftshaus mit dem eigenständigen Verein "Mikado", soll die Kommunikation unter den BewohnerInnen und der Nachbarschaft fördern. Es wurde im nördlich angrenzenden Kasernengebäude im Februar 2003 eröffnet. Im Erdgeschoss befindet sich neben Multifunktionsräumen, eine Gaststätte mit Biergarten. Das 1. OG beherbergt die "Amerikanische Bibliothek", Teil der Stadtbibliothek Karlsruhe, die - durch Schenkung der Bestände der ehemaligen amerikanischen Garnison - über 40.000 Bücher in englischer Sprache verfügt.
Einen großen Teil der Umbauten hat ein - im Rahmen der Maßnahme gegründeter - Beschäftigungsbetrieb für Langzeitarbeitslose und Sozialhilfeempfänger geleistet. Weitere Baubetriebe wurden nach sozialen Kriterien (tarifliche Mindestentlohnung, keine Subunternehmen und Leiharbeiter, Beschäftigung von Frauen, etc.) ausgewählt.
Die Finanzierung des Projektes über Gruppendarlehen an Leihgemeinschaften, die gegenseitig bürgen, hat wesentlich dazu beigetragen, dass eine sozial gemischte Bewohnerschaft für dieses Gemeinschaftswohnprojekt zusammengekommen ist.
Dieses Wohnprojekt überzeugt vor allem durch den Gemeinschaftsaspekt, die Selbstverwaltung und die sozialverträgliche Finanzierung. Die Bereitstellung von preiswertem Wohnraum mit einem hohen Gebrauchswert in Kombination mit dem sozialen Integrationsansatz und der ökologischen Qualität ist besonders erwähnenswert.