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Nationale Stadtentwicklungspolitik

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Köln-Ossendorf „Initiative Bauen Wohnen Arbeiten“

Im Rahmen des Umbaus eines denkmalgeschützten Kasernengebäudes entstehen in Köln dauerhafte Arbeitsplätze und preiswerte Wohnungen für Menschen, die zuvor "auf der Straße lebten".

Dieses Projekt befindet sich im Archiv. Die Projektdaten werden nicht mehr aktualisiert.

Kontext

Leerstehendes Gebäude Quelle: Robert Schmell, BBSR im BBR

Die Kaserne Klerken, etwa 5 km nordwestlich der Innenstadt von Köln (965.000 Einwohner), gehörte zu sechs belgischen Militärstandorten in der Stadt, die seit 1990 aufgegeben wurden. 1993 entwickelte die Stadt erste Ideen für die Nachnutzung der 23,5 ha großen Fläche. Die zahlreichen, zwei- bis dreigeschossigen Mannschaftsgebäude aus den 1930er Jahren befanden sich in einem guten, erhaltenswerten Zustand. In einem Wettbewerb wurde 1995 ein Konzept für ein neues Wohnquartier erarbeitet, das Umbau bzw. Umnutzung der Bestandsgebäude sowie die Neubebauung von freien Flächen vorsah. Das neue Wohngebiet "Ossendorfpark" wird seither von der Landesentwicklungsgesellschaft NRW (LEG) realisiert.

Projektbeschreibung

Renoviertes Gebäude Quelle: Robert Schmell, BBSR im BBR

Der Verein "Initiative Bauen – Wohnen – Arbeiten e.V.", ein Zusammenschluss mehrerer Initiativen der Kölner Obdachlosenhilfe, entwickelte die Idee, dauerhafte Beschäftigung und Wohnraumbeschaffung in einem integrierten Wohn-, Bau- und Arbeitsprojekt für obdachlose Menschen zu verbinden. Dazu kaufte der Verein von der LEG ein ca. 6.000 qm großes Eckgrundstück des Kasernengeländes mit einem L-förmigen Baukörper.

Durch den umweltbewussten Umbau des inzwischen denkmalgeschützten Kasernengebäudes und die Errichtung eines Neubaus entstehen insgesamt 46 Wohneinheiten, ein Bistro, Werkstätten, Freizeit- und Versammlungsräume sowie Grün- und Spielflächen auf dem Grundstück. Darüber hinaus wird "Übergangswohnraum" in Form von kleinen Blockhäusern mit jeweils zwei 10qm-Einheiten und Garten geschaffen, der es wohnungslosen Menschen erleichtert, den Schritt "von der Straße" in die Wohnung zu schaffen. Bisher wurden der komplette Neubau und 21 Wohneinheiten im Altbau realisiert (Stand: 7/2004). Sie stehen sowohl den Mitwirkenden als auch anderen Personen mit Wohnberechtigungsschein zur Verfügung. Es gibt eine Warteliste, da die Wohnungen sehr begehrt sind. Weitere 17 Wohneinheiten werden in Kürze fertig gestellt.

Schon in der Bauphase wohnten ca. 25 ehemals obdachlose Personen in Bau- und Wohnwagen auf dem Gelände. Sie arbeiteten und qualifizierten sich in fünf verschiedenen Bereichen: Bauarbeiten (Um- und Neubau), Recycling anfallender Abfälle (Holz, Metall, Baustoffe, Papier, Kompost,...), Werkstätten (Metall-, Holz- und Fahrradwerkstatt), Büro (Betriebsleitung, soziale Belange und Verwaltung) und Versorgung (Nutzgarten und Kantine zur Verpflegung der BewohnerInnen). Durch die kontinuierliche Arbeit und die Integration in einen sozialen Kontext wurde die Anbindung der Zielgruppe an den festen Wohnstandort unterstützt. Außerdem wurde so ein "niederschwelliges" Beratungs- und Hilfsangebot möglich.

Seit Fertigstellung und Bezug der Wohnungen werden die Belegung, die Verteilung der anstehenden Arbeiten für die Gemeinschaft sowie Fragen der Selbstverwaltung und des menschlichen Miteinanders in Bewohnerrunden und Mitgliederversammlungen geklärt.

Die "Initiative Bauen - Wohnen - Arbeiten e.V." hat inzwischen einen Betrieb gegründet, der auch nach Fertigstellung des Bauprojektes weiter eigenwirtschaftlich arbeiten soll. Da es im "Ossendorfpark" an sozialer Infrastruktur mangelt, ist es Ziel der Initiative, in ihren Räumen und auf dem Grundstück ein Angebot für StadtteilbewohnerInnen zu schaffen. Dazu gehören z.B. eine Krabbelgruppe, Durchführung der "Ferienspiele", das Jugendprogramm "Action auf der Straße", soziale Dienste, die Anlage eines großen Spielplatzes sowie der Ausbau des Bistros als Nachbarschaftstreff. Der Betrieb, der derzeit 12 bezahlte und mehrere ehrenamtliche MitarbeiterInnen hat, will dadurch langfristig seine Existenz sichern.

Projektchronologie

JahrEreignis
1998Kauf des Grundstücks durch "Initiative Bauen - Wohnen - Arbeiten e.V."
seit 1999Entkernung und Umbau des Altbaus sowie Baubeginn des Neubaus
2001Einweihung des Neubaus
2004Fertigstellung des Altbaus
ab 2004/05Umsetzung der Bauwagen und Baubeginn der Blockhäuser

Ziele

Vorderansicht Quelle: Robert Schmell, BBSR im BBR

  • Soziale Integration wohnungsloser Menschen
  • Schaffung von preiswertem und umweltverträglichem Wohnraum
  • Beschäftigung und Berufsqualifikation
  • Beratung und Unterstützung im Rahmen der Wohn- und Lebenshilfe
  • Verbindung von Wohnen und Arbeiten an einem Ort

Maßnahmen

Kindergarten Quelle: Robert Schmell, BBSR im BBR

  • Wohn- und Arbeitsangebot für Obdachlose
  • Selbstverwaltung und -organisation
  • Um- und Neubauarbeiten in Eigenleistung der BewohnerInnen
  • Recycling aller anfallenden Abfälle (Holz, Metall, Baustoffe, Papier, Kompost,...)
  • Errichtung und Betrieb von Metall-, Holz- und Fahrradwerkstatt
  • Verpflegung und Versorgung der BewohnerInnen durch Nutzgarten und Kantine
  • Soziales Betreuungs- und Beratungsangebot

Innovationen

Punkthaus Quelle: Robert Schmell, BBSR im BBR

Die Verknüpfung von Arbeitsbeschaffung, Qualifizierung und Sozialarbeit mit dem konkreten Bau von preiswerten Wohnungen und Gemeinschaftseinrichtungen stellt ein beispielhaftes Projekt integrierter Stadtteilarbeit dar.

Quellen

  • Initiative Bauen Wohnen Arbeiten e.V. (o. J.): Konzeptpapier. Köln
  • MBW NRW (2000): Kurs 2010 – Wohnpolitik für das nächste Jahrzehnt. Dokumentation des IBA-Zukunftskongresses am 23./24. Sept. 1999. Düsseldorf (Lageplan und Foto 2)
  • Landesinstitut für Bauwesen und angewandte Bauschadensforschung NRW (Hg.) (1995): Landeswettbewerb 1995. Wohnkonzepte für ehemalige Militärsiedlungen in NRW. Kasernengelände Klerken in Köln-Ossendorf. Auslobung. Aachen

Weiterführendes

Projektstandort auf Google-Maps: https://goo.gl/maps/qJtuJBMgX6z

Den Projektstandort finden Sie auch unter PLZ: 50827 - Ort: Köln - Straße: Peter-Michels-Straße 29.

Letzte Änderung: 04.09.2017