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Nationale Stadtentwicklungspolitik

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Leipzig-Lindenau „Stadthalten“

Zu wenig Einwohner, zu viele Wohnungen und zu viel Fläche – viele Jahre hatten insbesondere die dicht bebauten gründerzeitlichen Quartiere im Leipziger Westen und Osten sowie die Großwohnsiedlung Grünau mit Leerstand und Baulücken zu kämpfen. Diese ungenutzten Flächen boten aber auch die Möglichkeit, die Wohnqualität im Quartier nachhaltig zu verbessern und bestehende stadtstrukturelle Probleme neu anzugehen. Daher galt es, diesen „neuen Luxus“ des Flächenüberflusses zu nutzen, Flächen zu aktivieren und Ideen zu entwickeln, die ein neues Stück „Leipziger Freiheit“ entstehen lassen.

Dieses Projekt befindet sich im Archiv. Die Projektdaten werden nicht mehr aktualisiert.

Kontext

Hinweisschild zur Maßnahme Quelle: Manfred Fuhrich, BBSR im BBR

Der im Westen der Stadt Leipzig (Einwohner 505.000) gelegene Stadtteil Lindenau war Jahrzehnte lang ein beliebter Wohnstandort. Trotz positiver Entwicklungstendenzen wies der Stadtteil zwischenzeitlich Strukturprobleme aufgrund von hoher Arbeitslosigkeit und erheblichen Gebäudeleerständen auf. Entlang der Kuhturmstraße wurde 2000 die ruinöse, eingeschossige Bebauung abgerissen, um neben einer verbesserten Verkehrsanbindung attraktivere Voraussetzungen für den Neubau eines Einkaufszentrums zu schaffen. Aufgrund zurückhaltender Investitionstätigkeiten ist die geplante Wiederbebauung auf diesen Flächen jedoch lange Zeit nicht erfolgt. In dieser Situation wurde das Projekt „stadthalten“ ins Leben gerufen, um eine stadträumliche Aufwertung des Standortes bis zu einer möglichen Wiederbebauung zu erreichen.

Projektbeschreibung

Stadtpark Quelle: Manfred Fuhrich, BBSR im BBR

Zusammen mit dem Verein „Leipziger Jahresausstellung e.V.“ entwickelte die Stadt Leipzig im Jahr 2001 die Idee, brachliegende Grundstücke im Umfeld des Lindenauer Marktes künstlerisch zu inszenieren. Um eine größtmögliche Wahrnehmbarkeit zu erzielen, entschied man sich, die Maßnahmen räumlich auf das Stadtteilzentrum entlang der Kuhturmstraße und des Lindenauer Marktes zu konzentrieren.

In einer öffentlichen Auslobung wurden Künstler und weitere Interessierte aufgefordert, Beiträge für die zur Verfügung stehenden Flächen und Giebelwände zu entwerfen. Die Flächen sollten für zunächst sechs Monate inszeniert werden, wobei diese Inszenierungen einer möglichen Bebauung der Grundstücke nicht widersprechen sollten. Über Gestattungsvereinbarungen, die die Gestaltung und öffentliche Nutzung von brachliegenden Privatgrundstücken mit finanzieller Unterstützung der Stadt ermöglichten, konnten für einen befristeten Zeitraum „Begrünungen“ durchgeführt werden. Das bestehende Baurecht blieb erhalten.

Eine Jury wählte aus 55 eingereichten Beiträgen 10 Arbeiten zur Realisierung aus. Für die Auswahl entscheidend waren u.a. die Herstellung eines lokalen Bezugs sowie die aktive Einbindung ansässiger Bewohner und anderer lokaler Akteure. Im Sommer 2002 wurden zunächst sieben der zehn künstlerischen Interventionen in ein räumlich-funktionales Konzept eingebettet, das auch ohne Kunstaktionen tragfähig gewesen wäre. Im Sommer 2003 wandelte sich „stadthalten“ in „Stadtgang“, bei dem die „Kollektion Lindenau“ als achter Beitrag eröffnet wurde. Den Anerkennung des Projektes wurde durch die Auszeichnung mit dem Städtebausonderpreis 2004 gekrönt, der dem Thema „temporäre Nutzungen für urbane Räume“ gewidmet war.

Die Vorbereitung und Projektbegleitung konnten mit „URBAN II“-Fördergeldern, die bauliche Umsetzung des Rahmenkonzeptes mit Städtebaufördermitteln finanziert werden. Die künstlerischen Beiträge wurden mit Sponsorengeldern realisiert.

Projektchronologie

JahrEreignis
2002Künstlerwettbewerb, Eröffnung mit sieben realisierten Projekten
20022. Platz beim EUROCITIES AWARD zum Thema „Kultur als beförderndes Instrument der Stadtentwicklung“
2003Stadtteilfest, Eröffnung des Folgeprojektes „Stadtgang“
2003Umsetzung 8. Wettbewerbsbeitrag
2004Auszeichnung mit dem Städtebausonderpreis „temporäre Nutzungen für urbane Räume“
2004Folgeprojekt „HausHalten“ (weitere Infos unter http://www.haushalten.org)

Ziele

Stadtpark Quelle: C. Eisler, Stadt Leipzig

  • Mehr Grün und weniger Dichte in der Stadt
  • Entwicklung neuer, individuell gestalteter Lebensräume
  • Reintegration attraktiver Frei- und Grünräume in das Stadtgefüge
  • Stabile Blockrandbebauungen mit viel Grün

Maßnahmen

  • Offener Wettbewerb zur künstlerischen Gestaltung von Brachen
  • Realisierung der Projekte auf Grundlage von Gestattungsvereinbarungen
  • Einwerbung privater Sponsorengelder
  • Unterhaltung der Flächen im Rahmen der Beschäftigungsförderung
  • Stadtteilfest
  • Folgeprojekte

Innovationen

Baulücken und Brachflächen wurden durch künstlerische Inszenierungen wieder in das öffentliche Bewusstsein gerückt. So entstanden Orte, die in den öffentlichen Stadtraum reintegriert sind, an denen man sich trifft oder über die man spricht.

Das Folgeprojekt „Haushalten“ zieht junge Leute in den Stadtteil. Es entstanden Ateliers, Galerien, Projekträume und spezielle Kneipen.

Quellen

  • Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (Auftraggeber), Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (Herausgeber), StadtBüro Hunger; Becker, Giseke, Mohren, Richard Landschaftsarchitekten; DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH (Auftragnehmer): Zwischennutzung und neue Freiflächen. Städtische Lebensräume der Zukunft. Berlin, 2004

Weiterführendes

Projektstandort auf Google-Maps: https://goo.gl/maps/2XPTWhUTseS2

Den Projektstandort finden Sie auch unter PLZ: 04177 - Ort: Leipzig - Straße: Kuhturmstraße 1.

Letzte Änderung: 16.10.2017