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Im Rahmen einer Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahme bildet die "Bauhütte Hasenbergl" Jugendliche und junge Erwachsene in verschiedenen Gewerken aus und setzt diese bei den Sanierungstätigkeiten im Stadtteil ein. Zu den Besonderheiten des Projekts zählen die Verbindung von Kunst und konkreten Bauaufgaben sowie die Gründung einer Genossenschaft.
Kontext
Quelle: Robert Sprang
Der Stadtteil Hasenbergl, am nördlichen Rand Münchens, entstand von 1960 bis 1970 nach dem Leitbild der gegliederten und aufgelockerten Stadt. Mehr als 26.000 Einwohner fanden hier in ca. 8.200 Wohnungen ihr Zuhause. Der Stadtteil verfügt über einen sehr hohen Anteil an Sozialwohnungen und wird heute von überdurchschnittlich vielen MigrantInnen bewohnt.
Seit 1997 ist der Stadtteil Sanierungsgebiet und seit 1999 zudem im Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“. Zu den Zielen des „Integrierten Handlungskonzepts“ für Hasenbergl gehören die Erweiterung des Wohnungsangebotes, die Verbesserung der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum und im Wohnumfeld, die Aufwertung bzw. Schaffung von Infrastruktureinrichtungen - u.a. auch von Ausbildungs- und Arbeitsstätten - sowie die Beteiligung der BewohnerInnen.
Die Bauhütte Hasenbergl ist ein Teil der lokalen Beschäftigungsinitiative „Junge Arbeit“ in der Trägerschaft des Sozialen Beratungsdienstes. Sie wurde als Werkstatt zur Herstellung von Fassadensteinen gegründet, um Jugendliche aus dem Stadtteil in die örtlichen Erneuerungsarbeiten einzubinden.
Im Mittelpunkt des arbeitsmarktpolitischen Konzepts der Initiative steht die Zielgruppe sozial benachteiligter junger Erwachsener mit Vermittlungsschwierigkeiten auf dem 1. Arbeitsmarkt. Im Laufe der Erneuerungsarbeiten im Stadtteil kristallisierte sich zum einen ein künstlerischer Schwerpunkt und zum anderen eine betriebswirtschaftliche Initiative heraus. Bei der gemeinsamen Arbeit mit Künstlern an Bauprojekten entwickelte die „Bauhütte Hasenbergl“ z.B. Buchstabensteine für die Neugestaltung eines öffentlichen Platzes. In einem weiteren Projekt wurden gemeinsam mit Kindern Relieftafeln für einen Kindergarten bearbeitet. In der Beschäftigungsinitiative werden jährlich ca. 80 Jugendliche in den Bereichen Malerei, Druckerei, Schreinerei, Gastronomie und Bau qualifiziert.
Im Jahr 2002 wurde die Genossenschaft „made in hasenbergl“ gegründet. Ziel dieser Genossenschaft ist es, den Jugendlichen auch eine weiterführende berufliche Perspektive anzubieten. Bisher existieren zwei Geschäftsbereiche, die sich Marktlücken zunutze machen: der Innenausbau mit Terrazzobelägen und das Projekt „Diner“. Dieses bietet die temporäre gastronomische Versorgung für Baustellenkantinen, Messen etc. an. Ein kleines Zelt dient als „fliegender“ Bau für die vorübergehenden Anlässe.
Konzeptionell unterstützt wird die Genossenschaft durch das Referat für Arbeit und Wirtschaft sowie das Planungsamt der Stadt München. Investive Maßnahmen werden aus dem Programm „Soziale Stadt“ gefördert.
Durch die Verknüpfung von Kunst und Stadtteilerneuerung im Rahmen einer Beschäftigungsinitiative erfahren die Beteiligten öffentliche Anerkennung für die geleistete Arbeit und die erworbenen Fähigkeiten. Die künstlerischen Elemente steigern zudem die Identifikation der Stadtteilbevölkerung mit ihrem Quartier. Die Weiterentwicklung der Beschäftigungsinitiative zu einem genossenschaftlich organisierten Teilbetrieb bietet den jungen BewohnerInnen über den „klassischen“ arbeitsmarktpolitischen Maßnahmenanteil hinaus eine berufliche Perspektive. Zugleich trägt das Projekt zur Nutzungsmischung in einem monostrukturierten Stadtteil bei.
Ottmann, Peter (2002): Kunst, Architektur, „Bauhütte Hasenbergl" und das Programm Soziale Stadt. In: Soziale Stadt „info 10“, Dez. 2002. Berlin (Foto 3)
Ottmann, Peter (2002): Kunst in der Stadterneuerung Hasenbergl. In: bau intern, Heft 11/2002, Zeitschrift der Bayerischen Staatsbauverwaltung. München
Ottmann, Peter (Hg.) (2001): Kunst, Architektur und die Bauhütte Hasenbergl. Projekte der Stadterneuerung Hasenbergl, Arbeitskatalog zur Ausstellung März/April 2001. München (Foto 1, 2 + 5)
Genossenschaft „made in hasenbergl“ (o. J.): Schmucksteine. Prospekt. München (Foto 4)