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Nationale Stadtentwicklungspolitik

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Neu-Ulm „Wiley“

Im Jahr 1991 wurde, das durch die US-Armee genutzte Areal der Wiley-Kaserne, frei. Durch den Truppenabzug wurde die städtebauliche Neustrukturierung eines insgesamt etwa 80 ha großen Areals möglich. Die Flächen wurden zunächst an den Bund zurückgegeben, von dem die Stadt 1994 das Gelände erworben hat. Seit 1994 entsteht auf dem ehemaligen Kasernenareal ein neues Stadtquartier.

Kontext

Blick auf das ehemalige Kasernenareal mit Mannschaftsgebäuden Quelle: Stadt Neu-Ulm

Die amerikanische Kaserne Wiley hat mehr als 40 Jahre das Stadtbild von Neu-Ulm geprägt. Der amerikanische Truppenstandort wurde 1991 aufgelöst. 1994 hat die Stadt Neu-Ulm das Gelände vom Bund erworben. Damit ergab sich die Chance, die Stadt nach Süden zu öffnen und die Flächen einer neuen Nutzung zuzuführen.

Für die Bearbeitung der ehemaligen US-Areale wurde ein Sonderausschuss des Stadtrates gegründet, um für die gesamten Konversionsmaßnahmen alle Planungs- und Baurechtsangelegenheiten, sowie die liegenschaftlichen und finanziellen Kompetenzen zu bündeln.

Das Projekt ist im Zeitraum von 1991 bis 1995 im Forschungsfeld „Konversion – Städtebauliche Möglichkeiten durch Umwidmungen militärischer Einrichtungen“ im Bundesforschungsprogramm „Experimenteller Wohnungs- und Städtebau“ (ExWoSt) gefördert und ausgewertet worden.

Projektbeschreibung

Blick auf die Mehrfamilienhausbebauung Quelle: Stadt Neu-Ulm - FB 3/Stadtplanung

Das 80 Hektar große Areal der Wiley-Kaserne befindet sich in zentraler Lage zur Innenstadt von Neu-Ulm (58.500 Einwohner), ist günstig durch das ÖPNV-Netz erschlossen und gliedert sich in drei Teilbereiche Wiley-Süd, -Mitte und -Nord.

Es entsteht ein ganz neuer Stadtteil, der zukunftsweisend Wohnen, Arbeiten und Freizeit verknüpft. Bei der Konzeption ging man davon aus, bestehende Bausubstanz und Infrastruktur dort zu verwerten, wo dies wirtschaftlich und baulich möglich war. Die drei Teilgebiete des ehemaligen Kasernenareals sind durch unterschiedliche Nutzungsschwerpunkte geprägt.

Der städtebauliche Rahmenplan sah für Wiley-Nord eine Nutzungsmischung mit Gemeinbedarfs-, Hochschul- und Forschungseinrichtungen vor. Dafür wurden ehemalige Mannschaftsunterkünfte saniert. Bereits 1998 ist das Technologie- und Gründerzentrum in Betrieb genommen worden. Seither sind etwa 25 Existenzgründer-Unternehmen dort tätig. Daneben befindet sich die Weiterbildungseinrichtung der Gesellschaft für Technische Bildung (GTB) sowie das Albertinum, eine Altenwohnanlage mit 82 Wohnungen sowie 12 Kurzzeitpflegeplätzen. Das Dietrich-Theater mit seinen sieben Kinosälen ist ein weiterer wichtiger Anziehungspunkt.

2010 wurde für die noch brachliegenden Flächen in Wiley Mitte und Wiley Nord ein städtebauliches Plangutachten erstellt. Vorab konnte als Einzelmaßnahme ein Studentenwohnheim mit ca. 150 Betten realisiert werden. Bauherr ist das Studentenwerk Augsburg.

Im 20 Hektar großen Bereich Wiley-Mitte sind vor allem Nutzungen für Freizeit-, Sport und Kultur angesiedelt. Im Rahmen der Landesgartenschau 2008 entstand dort ein abwechslungsreicher Stadtteilpark.

Einige Kunsthandwerker, Freiberufler und Gastronomen haben sich in der Ludwigsvorfeste angesiedelt. Im ehemaligen Offizierscasino, dem Wiley-Club, finden neben einer ansprechenden Gastronomie auch musikalische Veranstaltungen statt. Überregional bekannt ist mittlerweile das einmal im Jahr stattfindende Open Air auf den Freiflächen von Wiley Mitte.

Grünzug Quelle: Stadt Neu-Ulm - FB 3/Stadtplanung

Südlich der Festung wurde Mitte März 2006 der Neubau der Hochschule Neu-Ulm begonnen. Eröffnet hat die Hochschule im Jahr 2008 für 1700 Studierende. Mittlerweile haben sich bis zu 3000 Studierende eingeschrieben, so dass der Freistaat Bayern eine Erweiterung plant. Der Erweiterungsbau soll bis 2017 fertiggestellt werden.

Im Bereich des Entwicklungsschwerpunktes Wiley-Süd entstanden auf ca. 40 Hektar etwa 1500 Wohneinheiten für rund 3500 Einwohner und 1800 Arbeitsplätze. Das Angebot an Wohnformen ist vielfältig. Neben Doppel-, Reihen- und Stadthäusern entstanden moderne Kettenhäuser und Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. Somit gibt es Wohnungsangebote für Singles, Familien und ältere Menschen, ebenso wie kostengünstiges Bauen, ökologisches Bauen und exklusive Objekte. Grüne Innenhöfe garantieren eine hohe Wohnqualität ebenso wie der zentrale Grünzug, der mit Spielflächen, Sitzgruppen und intensiv gestalteten Gartenbereichen zur Erholung einlädt.

Aktuell wird der letzte Baustein zur Fertigstellung des Wohnquartieres vorbereitet. Für den zentral gelegenen Quartiersplatz mit einer Größe von ca. 3500 qm wird ein Wettbewerb vorbereitet, der eine multifunktionale Nutzung vorsehen soll.

Ein besonderer Vermarktungsaspekt ist die Schwerpunktsetzung des Viertels auf Technologie und Wissenschaft. Mit einem Glasfasernetz bzw. Breitbandkabel kann eine besonders schnelle Datenverbindung ermöglicht werden, dies gilt auch für die Wohnbaugrundstücke.

Zur Bewältigung von Abbruch und Rückbau wurde frühzeitig ein Recycling-Konzept erarbeitet. Danach wurde das Material aus dem Aufbruch der befestigten Flächen fast vollständig im Areal verwendet und verwertet. Um gute Bausubstanz vor dem Verfall zu bewahren, ging die Stadt den Weg der Belegung mit Zwischennutzern.

Die Konversion wurde zunächst auf übergreifender Ebene im Rahmen eines gesamtstädtischen "Strukturkonzepts US-Areale" angegangen, das durch Rahmenplanungen auf Stadtteilebene konkretisiert wurde. Der Rahmenplan wurde vom Stadtrat beschlossen und hat sich als sehr stabil in seiner Grundkonzeption erwiesen. Schlüsselprojekte haben sich als wichtige Impulsgeber gezeigt. In Neu-Ulm waren dies vor allem die Systemhäuser und die barrierefreien Wohnungen der Neu-Ulmer Wohnungsbaugesellschaft und die Passivhaussiedlung mit acht Einheiten.

Die wenigen, noch zur Verfügung stehenden gewerblichen Flächen entlang der Memminger Straße, die eine wichtige Rolle für den Schallschutz für die Wohnbauflächen einnehmen, werden gemeinsam mit der Nachbarstadt Ulm durch den Stadtentwicklungsverband Ulm / Neu-Ulm vermarktet.

Projektchronologie

JahrEreignis
1951US-Garnison wird eingerichtet
1991Abzug der US-Truppen und offizielle Schließung der US-Garnision; Auftrag über Planungskonzept an Planungsbüro Kölz
1993Strukturkonzept US-Areale
1994Grundstückserwerb durch die Stadt Neu-Ulm; Städtebaulicher Ideenwettbewerb, Detailuntersuchungen
1994-1999Modellvorhaben im ExWoSt-Forschungsfeld "Konversion – Städtebauliche Möglichkeiten durch Umwidmung militärischer Einrichtungen"
1997-2007Bauleitplanung
1998Bezug des Technologie- und Gründerzentrums in ehemaligen Militärgebäuden in Wiley-Süd
2000Fertigstellung des 1. Bauabschnitts Wiley-Süd mit Wohnbebauung
2000Baubeginn Edison-Center als High-Tech-Standort
2002Fertigstellung des 1. Bauabschnitts des Dienstleistungscenters Edison, Beginn 2. Bauabschnitt
2003Zustimmung zur Verlegung der Fachhochschule Neu-Ulm auf das Wiley-Gelände
2006Baubeginn der Fachhochschule für ca. 2000 Studierende
2008Fertigstellung der Hochschule Neu-Ulm; Landesgartenschau
Frühjahr 2014Fertigstellung des letzten Wohngebäudes in Wiley Süd (Sozial geförderter Wohnungsbau am Quartiersplatz)

Ziele

Wohnbebauung Quelle: Stadt Neu-Ulm - FB 3/Stadtplanung

  • Wiedernutzung eines ehemaligen Militärareals
  • Ermöglichung von Zwischennutzungen
  • Mischung unterschiedlicher Wohnungstypen, Gewerbe- und Dienstleistungsbetrieben, Hochschulreinrichtungen, sozialer Infrastruktur und Grünflächen
  • Entwicklung eines High Tech- und IT-Standortes
  • Sparsamer Umgang mit Grund und Boden

Maßnahmen

Wohnbebauung Quelle: Stadt Neu-Ulm - FB 3/Stadtplanung

  • Strukturkonzept
  • Städtebaulicher Ideenwettbewerb
  • Bürgerwerkstatt
  • Rahmenplan
  • Bebauungspläne
  • Gebäudemodernisierung und Neubau
  • Kleinteilige Parzellierung
  • Kompakte Bauweisen

Innovationen

Grünzug mit Fachhochschule Quelle: Stadt Neu-Ulm - FB 3/Stadtplanung

Die ehemaligen Kasernenareale haben strategische Bedeutung für die gesamtstädtische Entwicklung. Dementsprechend erfordert die Neugestaltung des Militärareals einen übergreifenden Planungs- und Bauansatz.

Dafür wurde in der Gründung des Sonderausschusses „US-Areale“ des Stadtrates die Basis geschaffen. Der Vorteil lag darin, dass ein Ausschuss alle notwendigen kommunalpolitischen Entscheidungen fassen konnte.

Durch die frühzeitige Einbindung der Öffentlichkeit in den Planungsprozess wurde eine hohe Transparenz und Akzeptanz erreicht. Weiterhin ist die Bürgerbeteiligung ein zentrales Instrument, um ein solch komplexes Projekt auf breiter Basis konsensfähig zu machen.

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist die Integration des ehemaligen Kasernenareals in eine gesamtstädtische Strategie der Flächenwiedernutzung.

Durch die Wiedernutzung konnte das Bauen auf der grünen Wiese an anderer Stelle vermieden und eine Stadtarrondierung im Süden erreicht werden.

Die Projekteinbindung in eine gesamtstädtische Perspektive, die Flächenwiedernutzung und die weitgehend ökologische Orientierung des Gesamtprojekts sind als innovative Elemente einer nachhaltigen Stadtentwicklung hervorzuheben.

Quellen

Weiterführendes

  • Informationen vor Ort finden Sie im Informationsbüro Wiley, PLZ 89231 Neu-Ulm, John- F. Kennedy-Str. 1; Besetzt: Donnerstags von 14:00 - 18:00 Uhr Tel. 0731-9808993, sowie nach Terminvereinbarung Tel: 0731-7050-556 (Stadt Neu-Ulm, Fachbereich 3, Projektleitung Wiley)

Projektstandort auf Google-Maps: https://goo.gl/maps/yNcGKxwTryK2

Den Projektstandort finden Sie auch unter PLZ: 89231 - Ort: Neu-Ulm - Straße: John- F. Kennedy-Straße 1.

Letzte Änderung: 12.04.2017