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Nationale Stadtentwicklungspolitik

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Neuruppin-Südstadt WK I-III „Bürgerhaus Krümelkiste“

In Neuruppins Großwohnsiedlung WK I-III ist anstelle einer nicht mehr ausgelasteten Kindergarteneinrichtung das Bürgerhaus „Krümelkiste“ entstanden. Mehrere Träger von stadtteilorientierte Beratungs- und Bildungseinrichtungen haben den Planungsprozess vorbereitet. Seit 2006 wird das Gebäude als zentraler Stadtteiltreff für alle Generationen genutzt.

Kontext

Bürgerhaus Krümelkiste vor der Sanierung Quelle: Stadtteilbüro in der "Krümelkiste"

Der Neuruppiner Wohnkomplex I-III (WK I-III) ist in industrieller Bauweise in den 1970er und 1980er Jahren südlich der historischen Altstadt entstanden. Er ist durch eine überwiegend fünfgeschossige Zeilenbebauung geprägt. Das Gebiet umfasst 4.500 Wohneinheiten, in denen ca. 10.000 Einwohner leben. Es ist mit einem Ärztehaus und einem großen Einkaufszentrum (REIZ) ausgestattet.

Da das Gebiet über ein einseitiges Wohnungsangebot verfügt (80% 2-3-Raum-Wohnungen), verließen im Laufe der Jahre viele Besserverdienende mit Kindern den Stadtteil. Der Anteil von Menschen mit Transfereinkommen (Arbeitslosengeld I und II) und Alleinerziehenden, insbesondere Frauen, nahm zu. In der Folge veränderte sich die vormals heterogene Bewohnerstruktur. Die Anforderungen z.B. an öffentliche Kindereinrichtungen veränderten sich aufgrund des demografischen Wandels und rückgängiger Kinderzahlen grundlegend. So musste die ehemalige „Kinderkombination“ im WK III aus Mangel an Anmeldungen schließen.

1999 wurde der Stadtteil in das Städtebauförderprogramm des Bundes und der Länder „Soziale Stadt“ aufgenommen. Seither wurde eine Vielzahl von Wohnumfeldverbesserungen in Kooperation mit drei Wohnungsunternehmen und unter Beteiligung der Bewohnerschaft realisiert.

Projektbeschreibung

Eingangssituation mit Vorplatz am Bürgerhaus "Krümelkiste" Quelle: Stadtteilbüro in der "Krümelkiste"

Aufgrund rückgängiger Kinderzahlen im Quartier ist die Kindergarteneinrichtung stetig verkleinert worden. Parallel sind seit 1995 Einrichtungen verschiedenste Träger ins Haus eingezogen, die den Betrieb des Kindergartens nicht beeinträchtigten. Drei Jahre später legten der Internationale Bund e.V. sowie die Jugendhilfe Nordwest Brandenburg (JNWB), die bereits Räume in der Krümelkiste nutzten, dem Land Brandenburg ein Konzept für die nicht mehr benötigten ca. 2.000 qm Nutzfläche der ehemaligen Kinderkombination vor. Es sah die Umnutzung zum Bürgerhaus „Krümelkiste“ als neuen Mittelpunkt im Stadtteil vor und sollte ein „Haus für alle“ mit Beratung, Bildung, Jugendhilfe, Stadteilbüro und Bürgercafé werden.

Als Schlüsselprojekt des Förderprogramms „Soziale Stadt“ ist das Haus seit 2002 zum Bürgerhaus für den gesamten Stadtteil umgebaut und saniert worden. Die Sanierung des Gebäudes erfolgte gemäß den Wünschen und Anforderungen der künftigen Nutzer.

Mit Abschluss der Gebäudesanierung im Jahr 2006 ist im Erdgeschoss ein Anwohnertreff entstanden. Die Jugendhilfe Nordwestbrandenburg hat geräumige Werkstätten für ihre Station „Jugend, Umwelt, Technik“ eingerichtet. Ein Arbeitslosenservice ist mit seinen Angeboten in die Krümelkiste umgezogen. Die Arbeiterwohlfahrt bietet Beratungen an und die Initiative Jugendarbeit Neuruppin bildet Lehrlinge im Bereich Gastronomie aus. Das Stadtteilbüro, das den Sanierungsprozess moderierte und organisierte, hat sein Büro in der Krümelkiste neben der Freiwilligenagentur Neuruppin. Die inhaltliche und organisatorische Mehrgenerationenarbeit ist beim Frauen- und Familienzentrum angesiedelt. Die „Krümmelkiste“ ist zu einem Ort der Begegnung für alle Generationen geworden. Darüber hinaus konnte sie zum Ort für Bildung und Beratung entwickelt werden.

Eingangsbereich im Inneren des Bürgerhauses Quelle: Stadtteilbüro in der "Krümelkiste"

Mit der Fertigstellung der Außenanlagen im Herbst 2007 ist die Sanierung und Umwandlung des Hauses von der Kita zum Bürgerhaus abgeschlossen. Damit steht ein Bürgerhaus mit vielfältigen Angeboten für alle Zielgruppen im Stadtteil zur Verfügung. Nach einjährigem Betrieb in den neuen Räumen zeigte die hohe Akzeptanz der Krümelkiste bei den Bewohnern des Quartiers, wie wichtig ein solches Bürgerhaus im Stadtteil ist.

Die Umbaukosten von 1,9 Millionen Euro sind zu jeweils einem Drittel vom Bund, vom Land Brandenburg und von der Stadt getragen worden. Das Gebäude befindet sich im Besitz der Fontanestadt Neuruppin und wird von den Nutzern weitgehend selbst verwaltet. Die einzelnen Trägervereine bleiben unabhängig, besitzen einzelne Nutzungsverträge und zahlen jeweils Bewirtschaftungskosten und eine Instandhaltungsrücklage. Der Internationale Bund e.V. übernimmt dabei die Funktion eines Hausmeisters.

Projektchronologie

JahrEreignis
bis 1994Nutzung des Gebäudes als Kinderkombination mit Kindergarten, Krabbelgruppen und Hort
1995Stetige Verkleinerung des Kindergartens; kindergartenverträgliche Einrichtungen ziehen ein
1998Konzept „Haus der Vereine“
2000Schlüsselprojekt im Rahmen der „Sozialen Stadt“
2002Beginn des Umbaus zum Bürgerhaus
2006Abschluss der Gebäudesanierung
2007„Krümelkiste“ wird Mehrgenerationenhaus
Herbst 2007Fertigstellung der Außenanlagen

Ziele

Zufahrt und Fahrradabstellmöglichkeiten am Bürgerhaus Quelle: Stadtteilbüro in der "Krümelkiste"

  • Schaffung eines Ortes der Begegnung für alle Generationen
  • Schaffung eines Zentrums für Bildung und Beratung
  • Qualitätvoller Umbau und gestalterische Aufwertung des Quartiers
  • Etablierung des Bürgerhauses als neuen Mittelpunkt im Stadtteil

Maßnahmen

Blick auf die Terrasse des Bürgerhauses Quelle: plan zwei, Hannover

  • Umbau und Sanierung einer ehemaligen Kinderkombination
  • Begleitung der Maßnahmen durch das Stadtteilbüro
  • Integration von Ausbildungsprojekten
  • Berücksichtigung der Wünsche und Anforderungen der zukünftigen Nutzer

Innovationen

Blick auf das Außengelände des Bürgerhauses Quelle: Stadtteilbüro in der "Krümelkiste"

In dem Projekt verbindet sich der Erhalt eines Gebäudes mit dem Umbau zu einem „Haus für alle“ mit quartiersbezogenen Nutzungen. Das Stadtquartier ist durch den Umbau gestalterisch aufgewertet und die Identifikation mit dem Stadtquartier gestärkt worden.

Mit der Einrichtung konnte das Quartiersimage in der Stadt Neuruppin verbessert werden. Durch die gemeinschaftliche Projektvorbereitung und Nutzung in Selbstverwaltung und in Kooperation von Bürgern, Trägern und der Stadtverwaltung wirkt das Projekt auch nach innen stabilisierend.

Quellen

  • Interviewtermin mit Frau Böhme, Leiterin des Mehrgenerationenhauses, Frauen- und Familienzentrum; Frau Hinze, Leiterin des Schulamtes; Herrn Maars, Stadtplanungsamt und Herrn Frinken, Stadtteilbüro am 7. Juni 2007 in Neuruppin
  • Fontanestadt Neuruppin: Wohnumfeldverbesserung Südstadt WK I-III, 1993 – 2006, Ergebnisse. Neuruppin, 2007

Weiterführendes

  • Flyer Mehrgenerationenhaus Krümelkiste. Ihr Treffpunkt im Neubaugebiet WK I-III in der Fontanestadt Neuruppin. Neuruppin 2007
  • Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung: Initiative Architektur und Baukultur: Baukultur in Städten und Gemeinden. Eine Projektsammlung. Bonn, 2004
  • Das Programm „Soziale Stadt“ wurde 1999 gestartet, um der zunehmenden sozialen und räumlichen Spaltung in den Städten entgegenzuwirken. Durch das Programm werden in deutschen Städten und Gemeinden neue Herangehensweisen in der Stadtteilentwicklung gefördert. Weitere Informationen unter: http://www.staedtebaufoerderung.info/StBauF/DE/Programm/SozialeStadt/soziale_stadt_node.html

Projektstandort auf Google-Maps: https://goo.gl/maps/aeyJLkxAvFm

Den Projektstandort finden Sie auch unter PLZ: 16816 - Ort: Neuruppin - Straße: Otto-Grotewohl-Straße 1a.

Letzte Änderung: 26.04.2017