Die auf dieser Website verwendeten Cookies dienen ausschließlich der technischen Bereitstellung und Optimierung des Webangebotes. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link: Datenschutz
Das denkmalgeschützte Gebäudeensemble einer Seegrasspinnerei wurde mit Hilfe bürgerschaftlichen Engagements zur "Kinder-Kultur-Werkstatt" umgenutzt. Durch die räumliche Bündelung vielfältiger Angebote entstand ein attraktiver Ort für Kinder, Jugendliche und Familien.
Dieses Projekt befindet sich im Archiv. Die Projektdaten werden nicht mehr aktualisiert.
Kontext
Quelle: Projektträger
In Nürtingen (39.000 Einwohner) besteht eine aktive soziokulturelle Szene, die sich bereits seit den 1980er Jahren für die Belange von Kindern und Jugendlichen engagiert. Als Trägerverein wurde 1985 das "Freie Kinderhaus Nürtingen" gegründet. Die 1991 entstandene "Kinder-Kultur-Werkstatt" dieses Vereins versteht sich als offene Einrichtung für Schulkinder. Sie betreibt einen Hort und engagiert sich seit ihrer Gründung in der kulturpädagogischen und kinderpolitischen Arbeit.
Als neues Domizil der "Kinder-Kultur-Werkstatt" mietete der Verein "Freies Kinderhaus" 1999 das Areal der ehemaligen Seegrasspinnerei an. Das aus dem 19. Jahrhundert stammende, denkmalgeschützte Industrieensemble wurde umfassend renoviert und zu einem kulturellen und sozialen Zentrum umgebaut. Mit der neuen Nutzung konnte ein bedeutsames Zeugnis der Industriegeschichte gesichert werden.
Das an einem Bach liegende, innenstadtnahe Areal befindet sich in fußläufiger Entfernung zum Bahnhof und zum zentralen Busbahnhof sowie im Einzugsbereich mehrerer Schulen. Aufgrund der städtebaulich integrierten Lage werden Kinder und Jugendliche aus dem gesamten Stadtgebiet angesprochen.
Zentraler Bestandteil der Einrichtung ist die "KulturKantine", eine öffentliche, kinder- und familienfreundliche Gaststätte mit zwei Mietsälen. Des Weiteren sind ein Hort, eine Metall- und eine Holzwerkstatt im Erdgeschoss des Gebäudes untergebracht. In den Obergeschossen befinden sich Atelierräume von Künstlern, Seminar- und Büroräume für Vereine sowie die Außenstelle des Paritätischen Jugendwerkes Baden-Württemberg. Die unterschiedlichen Betreuungs- und Spielangebote der Kinder-Kultur-Werkstatt ergeben in Kombination mit den Aktivitäten weiterer Mieter ein vielfältiges Programm. Im Vordergrund stehen offene und kreative Angebote, die den BesucherInnen Raum für selbstständiges und selbstbestimmtes Spielen und Gestalten eröffnen.
Der ehemals als Parkplatz genutzte Innenhof wurde zu einem Spiel- und Freibereich umgestaltet und ist in Verbindung mit dem benachbarten Skate- und Bolzplatz zum beliebten Treffpunkt geworden. Die Bauarbeiten erfolgten zum größten Teil in Eigenleistung und ehrenamtlich. Im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen wurden zehn junge Erwachsene und Langzeitarbeitslose qualifiziert. Praktikanten sowie Jugendliche, die vom Jugendgericht zur Ableistung von Arbeitsstunden aufgefordert wurden, waren ebenfalls am Umbau beteiligt. Das große ehrenamtliche Engagement und die Spendebereitschaft von Firmen und Privatpersonen ermöglichten es, das Projekt weitgehend ohne öffentliche Förderung zu realisieren. Zuschüsse wurden lediglich vom Landesdenkmalamt und der Landesdenkmalstiftung gewährt.
Mit der Umnutzung der denkmalgeschützten "Alten Seegrasspinnerei" gelang der Aufbau eines kinder- und jugendorientierten Gemeinschaftszentrums. Die Bündelung verschiedener Initiativen und Institutionen führte zu einem belebten Treffpunkt in der Stadt. Das ehrenamtliche Engagement bei Umbau und Nutzung der ehemaligen Fabrik ist Ausdruck einer beispielhaften Kinder- und Jugendarbeit.