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Nationale Stadtentwicklungspolitik

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Oranienburg „Havelufer“

Durch ein Bündel städtebaulicher Maßnahmen rücken Stadt und Fluss im Bewusstsein der Oranienburger wieder stärker zusammen. Es entstehen Zugänge zur Havel und qualitätsvolle Wasserlagen, Uferbereiche werden nutzbar und Stadtteile miteinander verbunden.

Kontext

Stadtachse zum Schloss erschließt neue Baufelder für Wohngebiete Quelle: bgmr Landschaftsarchitekten

Die Flussräume waren in Oranienburg (ca. 42.000 Einwohner) lange Zeit kaum wahrnehmbar. Vielmehr wirkte der Fluss eher trennend zwischen den beiden Innenstadtteilen. Die barocke Altstadt liegt mit dem Schlossareal westlich der Havel. Auf der Ostseite bildet die „Mittelstadt“ das heutige Stadtzentrum. Weder das Stadtschloss noch die „Mittelstadt“ konnten angemessen von der Wasserlage profitieren. Durch den Ausbau einer parallelen Kanalstrecke und durch Verlandung hat die Stadthavel als Bundeswasserstraße an Bedeutung verloren.

Nach 1990 führten verschiedene Planungsverfahren und Maßnahmen zu einer städtebaulichen Neuorientierung. Dabei stand die Entwicklung des havelnahen Stadt- und Landschaftsraumes im Mittelpunkt: Die Verbindung zwischen Schlossareal, Stadt und Havel sollte wiederhergestellt werden, und der Fluss sollte als prägnantes Landschaftselement stärker in einen stadträumlichen Zusammenhang rücken.

Projektbeschreibung

Blick vom neuen Havelweg auf die umverlegte Brücke und das Schloss Quelle: bgmr Landschaftsarchitekten

Einen wesentlichen Impuls für die Gesamtstadtentwicklung gab die Ausweisung der Oranienburger Innenstadt beiderseits der Havel als Sanierungsgebiet. Im Mittelpunkt der Stadterneuerung stand das Ensemble aus Schloss, Schlossvorplatz und Schlosspark. Die Sanierungsmaßnahmen erfolgten im Wesentlichen in der Regie von Stadt und Sanierungsträger.

Auf Basis eines integrierten Handlungskonzeptes für den Stadtteil „Mittelstadt“ wurde ein Grünzug als innerstädtischer Grün- und Erholungsbereich am Fluss entwickelt. Die angrenzenden Stadtbereiche wurden zur Havel geöffnet. Schlüsselmaßnahmen waren u. a. die Wiederherstellung des Bürgerparks auf der Pferdeinsel, die Gestaltung des „Alten Bollwerkes“ als Treffpunkt und stadtweiter Veranstaltungsort sowie die Umgestaltung und Öffnung des Schulcampus an der Havel.

Mit dem landschaftsplanerischen Projekt „Park an der Havel“ entstand ein durchgängiger Uferweg für Fuß- und Radverkehr, Wegebezüge über die Havel wurden wieder hergestellt bzw. neu angelegt. Im Ergebnis eines diskursiven Planungsverfahrens wurde die unvollendete dritte historische Stadtachse hergestellt. Damit entstand eine neue Adresse für Wohnen und Arbeiten an der Havel. Die Schlossbrücke wurde nach Süden verlegt, um einen Verkehrsengpass zu beseitigen und die beiden Stadtteile besser zu verbinden. So entstand zwischen Schloss und Havel ein großzügiger urbaner Aufenthaltsraum mit direktem Wasserbezug.

Zugang aus dem Stadtraum zum Wasser führt zur Brücke "Blaues Wunder" Quelle: bgmr Landschaftsarchitekten

Durch die Landesgartenschau 2009 haben das Schlossareal und der Stadthavelraum weitere Entwicklungsimpulse erhalten. In diesem Rahmen entstanden attraktive Uferpromenaden, Freitreppen und Stege zum Wasser. Für Wassersportler und Fahrgastschifffahrt wurden an der Uferpromenade eine Marina ("Schlosshafen") sowie ein Caravanplatz angelegt.

Die Maßnahmen wurden mit Mitteln der Städtebauförderung, dem Brandenburger Programm „Zukunft im Stadtteil – ZiS 2000“ und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE – 75%) realisiert. Das Land Brandenburg und die Stadt Oranienburg haben die Maßnahmen kofinanziert und durchgeführt.

Projektchronologie

JahrEreignis
1992Beschluss für vorbereitende Untersuchungen
1995Sanierungssatzung
2002Integriertes Handlungskonzept „Mittelstadt“
2004Diskursives Planverfahren zur Entwicklung des barocken Stadtgrundrisses; Erweiterung des Sanierungsgebietes
2005Konzept „Park an der Havel“
2006Fortschreibung des städtebaulichen Rahmenplans
2009Landesgartenschau
seit 2010Durchführung weiterer Erneuerungsmaßnahmen

Ziele

Plan zur Umgestaltung des Schlossumfeldes Quelle: Büro Rose Fisch, Landschaftsarchitektur

  • Wiedergewinnung der historischen Mitte und stadträumliche Integration der Havel
  • Verbindung der beiden Stadtteile über die Havel hinweg (Altstadt als administratives und kulturelles Zentrum, Mittelstadt als geschäftliches Zentrum)
  • Gestaltung der Havel als durchgängig nutz- und erlebbarer Landschaftsraum in der Stadt
  • Aktivierung des Tourismus, insbesondere des Wassertourismus

Maßnahmen

Sitztreppen an der Havel Quelle: Stadt Oranienburg

  • Beseitigung von städtebaulichen Missständen und Fehlnutzungen (Altlasten, bauliche Anlagen)
  • Sanierung des Schlosses und Neugestaltung des Vorplatzes und des Schlossgartens
  • Bau der dritten barocken Straßenachse parallel zur Havel
  • Brückenverlegung im Zusammenhang mit dem Bau einer Umgehungsstraße für die B 96
  • Anlage von Uferpromenaden und neuen Zugängen zur Havel
  • Sanierung und Neubau von Brücken
  • Bau der neuen Dampferanlegestelle
  • Gestaltung des Bollwerks als Veranstaltungsplatz
  • Bau einer Freizeitsportanlage
  • Gestaltung des Bürgerparks
  • Bau eines Wasserwanderstützpunktes mit Caravanplatz

Innovationen

Schlossvorplatz und neue Zugänge zur Havel Quelle: bgmr Landschaftsarchitekten

Mit einem Bündel integrierter Maßnahmen wurde die Umcodierung des innerstädtischen Havelraumes und ein neues Stadtimage erreicht. Stadt, Fluss und Bürgerschaft stehen in einem neuen räumlichen und mentalen Bezug. Als Erfolgsfaktoren sind vor allem die Kombination städte-, landschafts- und wasserbaulicher Schlüsselmaßnahmen sowie die schrittweise Umsetzung des Gesamtkonzeptes zu nennen.

Quellen

Weiterführendes

Projektstandort auf Google-Maps: https://goo.gl/maps/xLXXMNMDA8A2

Den Projektstandort finden Sie auch unter PLZ: 16515 - Ort: Oranienburg - Straße: Breite Straße.

Letzte Änderung: 10.04.2017