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Nationale Stadtentwicklungspolitik

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Papenburg „Turmkanal“

Revitalisierung und Stadtumbau auf einem alten Werftgelände eröffnen neue Optionen für die Papenburger Innenstadtentwicklung. Es handelt sich um ein Schlüsselprojekt zur städtebaulichen Verbindung zwischen Hafenrand und Bahnhofsbereich einerseits und Stadtzentrum andererseits.

Kontext

Masterplan der Stadtmitte Quelle: Stadt Papenburg

Das Projektgebiet „Am Turmkanal“ liegt nahe der Papenburger Innenstadt. Das Areal wurde bis Mitte der 1970er Jahre als Hafen- und Werftanlage genutzt. Nach der Werftverlagerung Richtung Ems stand das Gelände seit Anfang der 1980er Jahre zur Disposition.

Die Stadt Papenburg (35.000 Einwohner, 2010) führte 1978 - 1982 vorbereitende Untersuchungen zur städtebaulichen Entwicklung des Areals durch und legte es 1989 als städtebauliches Sanierungsgebiet fest. Das Sanierungsgebiet hat eine Größe von ca. 8,6 Hektar und umfasst den historischen Gebäudebestand der Werft. Im Rahmen der Sanierungsmaßnahme bis Ende 2002 wurden die ehemaligen Werfgebäude umgenutzt, u. a. für eine Stadthalle, Theater, Hotel und gastronomische Betriebe.

Trotz dieser Sanierungsmaßnahmen wirkten andere Gewerbenutzungen und Verkehrsanlagen weiterhin als Barrieren. Dementsprechend konnte die funktional-räumliche Verknüpfung zwischen „Alter Werft“ und Innenstadt zunächst noch nicht vollendet werden. Deshalb erstellte die Stadtverwaltung 2003 einen Masterplan für die zukünftige Entwicklung der Stadtmitte.

Projektbeschreibung

Blick auf die Anlage Ölmühlenplatz und Turmkanal mit Uferpromenade Quelle: Stadt Papenburg

Zur Leitorientierung des Masterplans gehören städtebauliche Verknüpfungen entlang der historischen Achse des Hauptkanals sowie die räumliche Verbindung der Kultureinrichtungen „Alte Werft“ mit Einzelhandel und Dienstleistungen im Stadtzentrum. In diesem Zusammenhang ist die Quartiersentwicklung zwischen „Alter Werft“ und nördlichem Bereich der Innenstadtachse das Schlüsselprojekt. Dort entsteht ein neues Stadtquartier für Handel, Büronutzung, Gastronomie und Wohnen.

Im Rahmen des Projektes „Touristik am Turmkanal“ wurde zunächst ein Kanal wasserbaulich neu erschlossen. Zwischen 2005 und 2007 folgten die Aufweitung des Hauptkanals, die Anlage eines Stichkanals sowie der Bau einer Zugbrücke. Des Weiteren wurde der Ölmühlenplatz als zentraler öffentlicher Bereich neu gestaltet und eine Uferpromenade um das Gelände angelegt. Eine Lichtinstallation setzt den historischen Turmdrehkran als Landmarke und Zeichen für die industrielle Vornutzung an diesem Ort in Szene. Seit 2007 wurden die Erschließungsmaßnahmen, ein großflächiger Einzelhandelsmarkt, ein Gastronomiebetrieb sowie ein Hotel realisiert. Zudem sind Stichkanäle zur wasserseitigen Erschließung der Wohnbauflächen angelegt worden.

Die Entwicklung des neuen Stadtquartiers am Turmkanal findet unter kommunaler Regie in privater Trägerschaft statt. Vorhabenträger und Eigentümer der privaten Bauflächen ist ein lokales Bauunternehmen. Die konzeptionelle Basis der Quartiersentwicklung besteht in einem städtebaulichen Rahmenplan, die rechtliche Grundlage in einem vorhabenbezogenen Bebauungsplan. Diverse Einzelabstimmungen zwischen Stadt und Projektentwickler haben diese in einer Kooperationsvereinbarung fixiert.

Projektchronologie

JahrEreignis
1985Aufnahme in das Städtebauförderprogramm
1989Förmliche Festlegung des Sanierungsgebiets
2002Ende der städtebaulichen Sanierungsmaßnahme
2003Entwicklung eines städtebaulichen Leitbilds für die Stadtmitte (Masterplan)
2003Kooperationsvereinbarung zwischen Stadt und Vorhabenträger
2004Entwicklung eines städtebaulichen Rahmenplans
2005Förderung des Projekts „Touristik am Turmkanal“
2007Vorhabenbezogener Bebauungsplans Nr. 12 „Am Turmkanal“
2007Fertigstellung Wasserbauwerke, Platz und Promenade
2008Fertigstellung großflächiger Einzelhandel, Gastronomie und Hotel
2012Geschosswohnungsbau

Ziele

  • Überwindung der Barrierewirkungen einer industriellen Brachfläche und Entwicklung einer Verbindungsachse zwischen Stadtzentrum und Kulturstandort „Alte Werft“
  • Neue Standortqualitäten durch Aufwertung des Hauptkanals und Anlage des Turmkanals
  • Verbesserung des Wasserzugangs durch eine Uferpromenade und einen öffentlichen Platz
  • Entwicklung eines gemischt genutzten Stadtquartiers mit Wohnen, Gewerbe, Dienstleistung, Hotel

Maßnahmen

  • Städtebauliche Sanierungsmaßnahme
  • Masterplan
  • Kooperationsvereinbarung zwischen Stadt und Vorhabenträger
  • Städtebaulicher Rahmenplan
  • Wasserbauliche und öffentliche Erschließungsmaßnahmen
  • Vorhabenbezogener Bebauungsplan
  • Modernisierung und Umnutzung bestehender Gebäude
  • Wohnungsneubau

Innovationen

Blick auf den aufgeweiteten Hauptkanal mit Zugbrücke und Uferpromenade Quelle: Stadt Papenburg

Die Entwicklung „Am Turmkanal“ bietet eine Reihe beispielgebender Elemente für die Revitalisierung innenstadtnaher Brachflächen in Mittelstädten. Einzelne Projektbausteine ergänzen sich sinnvoll zu einem Gesamtwerk, mit dem Wasserlagen für die Öffentlichkeit erschlossen, stadträumliche Verbindungen und städtebauliche Qualitätsverbesserungen erzeugt werden.

Das Projekt zeigt Verfahrensansätze, wie auch kleinere Kommunen kräftige Impulse für die Stadtentwicklung auslösen können. Durch die öffentlich kontrollierte Rahmensetzung und Projektregie können Gemeininteressen gesichert, durch die private Trägerschaft Entwicklungsressourcen aktiviert und schließlich Synergiewirkungen für alle Beteiligten entfaltet werden.

Zur Gesamtbetrachtung gehört aber auch der Umstand, dass im Vorlauf für die Brachflächenverfügbarkeit eine Werftverlagerung auf bis dahin nicht baulich genutzte Flächen stattgefunden hat.

Quellen

Weiterführendes

Projektstandort auf Google-Maps: https://goo.gl/maps/J2dLFURq3v82

Den Projektstandort finden Sie auch unter PLZ: 26871 - Ort: Papenburg - Straße: Ölmühlenweg.

Letzte Änderung: 13.03.2017