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In der ehemaligen Schuhproduktionsstätte der Firma Rheinberger werden neue Nutzungen der Bereiche Medien, Dienstleistung und medizinischer Versorgung sowie ein Hotel und Gastronomie angesiedelt. Kernstück ist ein Science Center (das sogenannte „Dynamikum“) mit überregionaler touristischer Anziehungskraft.
Kontext
Quelle: Stadt Pirmasens
Die Entwicklungsgeschichte der Stadt Pirmasens (43.000 Einwohner) ist eng mit der Schuhindustrie verbunden. Infolge der Abhängigkeit von diesem Industriezweig hat die Stadt seit dem anhaltenden Niedergang der Schuhindustrie in Deutschland strukturelle Folgen zu bewältigen.
Im Jahr 1960 waren noch 30.000 Beschäftigte in 187 Unternehmen der Schuhindustrie tätig. Derzeit sind es nur noch 28 Betriebe mit rund 1.000 Beschäftigten. Die Schließung eines Stützpunktes des amerikanischen Militärs in den 1990er Jahren führte zum Verlust weiterer tausend Arbeitsplätze. Die Folgen dieser Entwicklungen sind ein kontinuierlicher Bevölkerungsrückgang, eine überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit und Kaufkraftverluste. Besonders im innerstädtischen Bereich machen sich hohe Leerstände von Wohn- und Gewerbeimmobilien bemerkbar.
Die Stadt Pirmasens war von 2002 bis 2007 als Pilotstadt im ExWoSt-Forschungsfeld „Stadtumbau West“ beteiligt. Der Rheinberger-Gebäudekomplex war ein Impulsprojekt. Es setzte ein erstes Zeichen, dass Pirmasens den Strukturwandel bewältigen kann..
Die ehemals größte Schuhfabrik in Deutschland der Firma Rheinberger ist eines der bedeutendsten Symbole der Schuhstadt Pirmasens. Das Gebäude, der sogenannte „Rheinberger“ stellt durch seine prominente städtebauliche Lage, noch heute das Symbol des verlorenen Pirmasenser Wohlstands dar.
Eine Spende der Familie Rheinberger und die Aufnahme der Stadt in das ExWoSt-Forschungsfeld „Stadtumbau West“ bewirkten einen unerwarteten Entwicklungsschub für den seit den 1980er Jahren weitgehend leer stehenden Gebäudekomplex.
Mit dem Projekt wurde dieser innenstadtnahe Gewerbestandort reaktiviert. Im Gebäude haben sich hochwertige Nutzungen aus den Bereichen Medien, Dienstleistung und medizinische Versorgung angesiedelt. Ebenfalls sind ein Hotel und Gastronomieangebote entstanden. Bereits Ende 2007 waren für rund 60 % der 13.000 qm gewerblicher Nutzfläche langfristige Mietverträge abgeschlossen. Die Stadt Pirmasens selbst betreibt seit März 2008 auf einer Fläche von rund 4.000 qm das erste Science Center in Rheinland-Pfalz. Das „Dynamikum“ befasst sich mit dem Thema Bewegung. Es dient in touristischer Hinsicht als „Leuchtturmprojekt“ und unterstützt so die Bemühungen der Stadt in der Bewältigung des Strukturwandels.
Das Projekt wurde in Form einer öffentlich-privaten Partnerschaft umgesetzt. Im Rahmen einer EU-weiten Ausschreibung wurde ein Investor gefunden. Zwischen Stadt und Investor ist 2006 ein umfangreiches Vertragswerk, bestehend aus einem städtebaulichen Vertrag, einem Kaufvertrag und einem Gesellschaftsvertrag abgeschlossen worden.
Die anteilig getragenen Gesamtinvestitionen in den Gebäudekomplex „Rheinberger“ und das direkte Umfeld werden über 25 Mio. EUR betragen.
Mit dem Projekt ist es gelungen, die ehemalige Produktionsstätte der Firma Rheinberger, eines der bedeutendsten Symbole der Schuhstadt Pirmasens, mit neuem Leben zu füllen. Für die Stadt ist es sichtbares Zeichen für einen erfolgreichen Strukturwandel.
Mit Hilfe eines Vertragswerkes ist es gelungen, einen privaten Investor in den Umbau der Industriebrache einzubeziehen und auch darüber hinaus private Mittel aus Stiftungsgeldern und Spenden einzuwerben. Ein durchdachtes Nutzungskonzept, das auf ein attraktives Freizeitangebot mit hohem Alleinstellungscharakter (Science Center „Dynamikum“) setzt, rundet den Ansatz zur Bewältigung des Strukturwandels ab.