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Im ländlichen Raum gestaltet sich die wohnortnahe Grundversorgung zunehmend schwierig. Alternative Konzepte und Kooperationen sind erforderlich, um die Versorgungsqualität in den Quartieren zu erhalten und steigenden Verkehrsbelastungen durch den Verlust fußläufiger Angebote vorzubeugen. Im KOMM-IN Zentrum von Sternenfels werden Angebote und Dienstleistungen räumlich, organisatorisch und personell gebündelt.
Kontext
Gerade kleineren Kommunen im ländlichen Raum fällt es schwer, die wohnortnahe Grundversorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs und konsumnahen Dienstleistungen zu sichern. Aber auch städtische Quartiere sind von dieser Problematik betroffen. Die Schließung, Verlagerung und Zusammenfassung von Standorten führt vielfach dazu, dass Versorgungseinrichtungen fußläufig nicht mehr erreicht werden können. Die Abhängigkeit vom Pkw steigt.
Konzepte und Strategien zur Aufrechterhaltung und Neuorganisation der Nahversorgung sind gefragt. Ziel der KOMM-IN Zentren ist es, die Eigenständigkeit des Lebens- und Wirtschaftsraumes der Gemeinde – aber auch die Versorgungsqualität in einzelnen Quartieren – zu unterstützen und langfristig zu erhalten.
KOMM-IN wurde als Pilotprojekt erstmalig in der Gemeinde Sternenfels (2.900 Einwohner) entwickelt und umgesetzt. Dort werden öffentliche und privatwirtschaftliche Leistungen und Produkte räumlich, organisatorisch und personell gebündelt. Service- und Produktangebote der öffentlichen Hand, von Banken, Krankenkassen, Energieversorgern aber auch von Buchhandlungen und örtlichen Erzeugern werden unter einem Dach angeboten. Kommune, Finanzdienstleistungen, Gesundheit und Energie bilden die vier Kernbereiche des KOMM-IN Zentrums. Sie sind in der Regel in jedem Zentrum als Mindestausstattung vorhanden. Ergänzt wird das Angebot durch eine Vielzahl optionaler Partner – wie etwa Lottoannahmestellen, Post oder auch Lebensmittelversorger. Dies führt zu einer Attraktivitätssteigerung des Zentrums und verringert zugleich Verkehrsströme und die Abhängigkeit vom Pkw, da die Bürger nicht mehr zu unterschiedlichen Zielen fahren müssen. Mittlerweile bieten fast 20 Partner Dienstleistungen in dem 1999 eröffneten Zentrum an.
Die KOMM-IN GmbH fungiert als Dachorganisation bzw. Systemanbieter, die den Umsetzungsprozess auf Initiative von Kommunen oder Bürgerverbänden mit einem umfassenden Serviceangebot begleitet. Die KOMM-IN GmbH erstellt im Auftrag von Gemeinden, Städten oder auch Banken eine Standortkonzeption. Die Tragfähigkeit im jeweiligen Einzelfall wird untersucht und ein individuelles Modell ausgearbeitet. Wird vor Ort die Entscheidung für ein KOMM-IN Zentrum getroffen, begleitet die KOMM-IN GmbH den Betreiber bei der Realisierung (z.B. Projektmanagement, Abschluss der Partnerverträge, Qualitätsmanagement). Auch nach Fertigstellung werden weitere Leistungen angeboten (z.B. Personalschulung, Audit, Erfahrungsaustausch). Mitwirkende Partner beteiligen sich dabei an der Finanzierung. Die Kopplung mit Dienstleistungen bietet die Chance, auch die wohnortnahe Lebensmittelgrundversorgung tragfähig auszugestalten.
Die Akteursstrukturen und Kooperationsformen variieren je Zentrum. Es können unterschiedliche Partner einbezogen werden und unterschiedliche Betreibermodelle zum Einsatz kommen – z.B. kommunaler Regiebetrieb, Public Private Partnership, Genossenschaft, Privatunternehmen. Der jeweilige Betreiber übernimmt die räumliche, organisatorische und auch personelle Verantwortung. In sogenannten Partnerschaftsverträgen mit den Unternehmen wird dann individuell geregelt, welche Leistungen jeweils durch die KOMM-IN Mitarbeiter zu erbringen sind, wie das Unternehmen präsentiert werden soll und welchen finanziellen Beitrag es für die Bereitstellung zu leisten hat.
Durch ein zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem und Erfahrungsaustausch kann auf veränderte Rahmenbedingungen und Kundenwünsche reagiert werden. KOMM-IN stellt in diesem Sinne ein vernetztes, lernendes System dar.
Das KOMM-IN Zentrum in Sternenfels bietet in vorbildlicher Weise Kooperationen unter einem Dach, die die Versorgungsqualität in Quartieren erhalten. Die räumliche, organisatorische und personelle Bündelung der Angebote und Dienstleistungen zeigt deutlich, wie Synergieeffekte genutzt werden können. Die Koppelung unterschiedlicher Serviceleistungen und Produktangebote sichert die wirtschaftliche Tragfähigkeit der verbrauchernahen Versorgung und deren nahräumliche Erreichbarkeit. Somit können die Zentren dazu beitragen, Belastungen durch den motorisierten Verkehr durch die Förderung von Nahmobilität abzubauen sowie die Lebens- und Standortqualität zu verbessern