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In Treuenbrietzen konzentriert sich die Stadtentwicklung ganz auf die historische Innenstadt. Zur Stärkung und Belebung der Altstadt werden öffentliche Einrichtungen gezielt aus anderen Stadträumen in die Innenstadt verlagert.
Kontext
Quelle: Stadt Treuenbrietzen
Treuenbrietzen hat rund 8.500 Einwohner und liegt südwestlich von Berlin. Die Stadt hat wie viele andere Kommunen mit historischen Altstädten einen hohen Sanierungsbedarf. Die ersten Maßnahmen zur Sicherung von Gebäuden und zur Instandsetzung von Straßen begannen 1991. Die Innenstadt ist seit November 1994 als Sanierungsgebiet (42 Hektar) festgelegt und bildet den absoluten Entwicklungsschwerpunkt in Treuenbrietzen.
In Treuenbrietzen sind Kultur, Bildung und Freizeit wichtige Säulen zur Funktionsstärkung der Innenstadt. Im Vordergrund steht nicht das Einzelprojekt, sondern ein vielseitiger Entwicklungsansatz, der auch die Stärkung des innenstädtischen Wohnens mit einschließt. Dabei wirkt die Stadt als Initiator und Motor, indem sie ausgewählte Bereiche der Innenstadt gezielt belebt. Diese Bereiche erhalten ihr eigenes Entwicklungsprofil. Die Stadt verlagert kommunale Einrichtungen, insbesondere solche mit einer hohen Besucherzahl, aus anderen Gebieten in das Stadtzentrum. Dort werden sie bevorzugt in denkmalgeschützten Gebäuden untergebracht, insbesondere in jenen, für die sich lange keine Nutzung finden ließ. Mit den neuen öffentlichen Nutzungen lassen sich diese Gebäude nun langfristig erhalten.
Bestes Beispiel dafür ist die Sanierung des größten Fachwerkhauses der Stadt, des Ensembles Großstraße 1. Es dient nun als Kindertagesstätte mit 75 Plätzen. Die städtische Bibliothek und ein Seniorenclub von außerhalb des Altstadtbereichs wurden ebenfalls in das Fachwerkhaus verlegt. In unmittelbarer Nachbarschaft zu diesem Ensemble wurden die denkmalgeschützten Treuenbrietzener Kammerspiele, ein vollständig erhaltener Kinobau der 30er Jahre, modernisiert. Diese Maßnahme ist maßgeblich dem bürgerschaftlichen Engagement und dem Kinoförderverein zu verdanken.
Quelle: Stadt Treuenbrietzen
Die Nachfrage nach Wohnraum, insbesondere die Nachfrage von Eigennutzern wird ebenfalls auf den Altstadtbereich konzentriert. Zur Lenkung der Wohnraumnachfrage auf den Stadtkern hat sich die Stadt entschlossen, die Wohnbaulandausweisung in der Flächennutzungsplanung zu reduzieren. Leerstehende Gebäude in der Innenstadt werden über verschiedene Medien vermarktet. Kinder, Jugendliche und junge Familien gelten als entscheidende Zielgruppen für eine nachhaltige Belebung der Innenstadt.
Im Rahmen der Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen wurden mehr als 50 Gebäude fertig gestellt. Für besondere stadtbildprägende Objekte wird eine deutlich erhöhte Förderung im Rahmen der Sanierung ausgereicht.
Die Maßnahmen der Altstadterneuerung werden überwiegend durch die Städtebauförderung im Bund-Land-Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ finanziert. Ergänzende Mittel kommen von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und aus dem Programm „Beschäftigung schaffende Infrastrukturmaßnahmen“ der Bundesagentur für Arbeit. Die Stadt Treuenbrietzen gründete 2003 die Stiftung „Alte Häuser“. Mit Hilfe dieser Stiftung werden über die Stadtsanierung hinaus kleinere Maßnahmen an stadtbildprägenden Gebäuden gefördert.
Die Strategie für die Innenstadt in Treuenbrietzen zeichnet sich durch die unauflösliche Kombination vielfältiger Maßnahmen aus. Dazu gehören die Sanierung stadtbildprägender Gebäude und die Gestaltung innerstädtischer Freiräume ebenso wie die Konzentration öffentlicher Einrichtungen und die Stärkung des Wohnens in der Innenstadt. Darin liegen die funktionalen Schlüsselelemente einer Konzentration der gesamten Stadtentwicklung auf den Stadtkern.
Eine unerlässliche Erfolgsbedingung für die Stärkung des Zentrums besteht in der Aktivierung und im Engagement der Bürgerschaft. Das hat sich exemplarisch bei der Sanierung der Kammerspiele erwiesen. Ein weiteres Erfolgsfeld der Bürgermitwirkung ist die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen bei der Gestaltung innerstädtischer Freiflächen.
Der Erfolg der städtischen Strategie erweist sich insbesondere im sichtbaren Sanierungsfortschritt, in der Wiedernutzung von Gebäudeleerständen und deutlich gestiegenen Besucherzahlen in der Innenstadt. Durch die Konzentration auf die Innenstadt hat Treuenbrietzen aus dem Leerstandsproblem einen Revitalisierungserfolg gemacht.