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Durch die Kooperation von Stadtverwaltung und Planungsteams wurde eine Modellhaus-Siedlung erstellt, die die Möglichkeiten des energieeffizienten Bauens erprobt.
Dieses Projekt befindet sich im Archiv. Die Projektdaten werden nicht mehr aktualisiert.
Kontext
Die Stadt Ulm (ca. 123.000 Einwohner) nimmt am Modellvorhaben „Ökologische Stadt- und Gemeindeentwicklung“ des Landes Baden-Württemberg teil. Unter anderem wird dabei das Ulmer „Kommunale Energiekonzept“ von 1995/96 umgesetzt, das Energieeinsparung, rationelle Energieerzeugung und die verstärkte Verwendung regenerativer Energieträger zum Schwerpunkt hat. Der wichtigste Baustein dieses Konzeptes ist eine große Passivhaussiedlung auf einem städtischen Areal, ca. 2 km nordwestlich der Innenstadt und am Rande des schon in den 1950er Jahren entstandenen Stadtteils „Eselsberg“.
In einem Vergabe-Wettbewerb konnten sich 21 Planungsteams aus ArchitektInnen, FachplanerInnen und Bauträgern im Juli 1998 mit Projektskizzen um ein Baufeld im Gebiet „Sonnenfeld“ bewerben. Die Investoren verpflichteten sich dabei, im Falle der Auswahl, das Qualitätssicherungsverfahren (s. unten) einzuhalten und die Projekte im vorgegebenen Zeitrahmen tatsächlich zu realisieren. Eine Kostenobergrenze wurde nicht vorgegeben, um den Bauträgern selbst die Markteinschätzung zu überlassen. Auch wurden die Grundstücks- und Erschließungskosten nicht subventioniert, um reelle Marktbedingungen und eine Übertragbarkeit der Projektideen zu schaffen. Es wurden acht Teams ausgewählt, deren Konzepte geeignet schienen, den Passivhaus-Standard baulich und technisch umzusetzen.
Zur Qualitätssicherung erfolgten während der Planung und Bauausführung insgesamt fünf Prüfungen, genannt „Meilensteine“, durch eine von der Stadt Ulm eingesetzte Projektgruppe, zu denen die Investoren bzw. deren Fachingenieure und Bauleiter die notwendigen Unterlagen und Nachweise erstellten.
Die acht Baufelder wurden mit insgesamt 110 Wohneinheiten in unterschiedlichen 2- bis 3-geschossigen Haustypen bebaut. Gemeinsam ist allen Bauten, dass es sich um „zertifizierte“ Passivhäuser handelt. Das bedeutet, dass die Einhaltung aller Vorgaben vom unabhängigen Passivhaus-Institut in Darmstadt geprüft wurde. Ein Ingenieurbüro stand den Investoren zu kostenlosen Auskünften und Beratungsleistungen zu passivhausspezifischen Fragen oder zum Zertifizierungsverfahren zur Verfügung.
Die städtebauliche Struktur ist gekennzeichnet durch verdichtete Reihenhausbebauung und aufgelockerte Doppelhaustypen, in Stein-, Fertigteil-, Holzskelett- und Massivholzbauweise. Es werden diverse Wärmedämm-, Fenster-, Haustechnik-, Energieversorgungs- und Lüftungssysteme verwendet. Die Dächer sind in der Regel begrünt. Die Primärenergiekennwerte der Bauten liegen zwischen ca. 60 und 110 kWh (pro qm und Jahr). Die Passivhaussiedlung wurde als eines der dezentralen Projekte zur Weltausstellung „EXPO 2000“ präsentiert.
Neben der Passivhaussiedlung wurden noch weitere Projekte von der Stadt Ulm unterstützt. Beispielsweise wurde das Energon, ein Bürogebäude im Passivhausstandard, auf dem Eselsberg in Ulm errichtet und 2003 erstmals bezogen. Es bietet eine Nettogrundfläche von 6911 m² für ca. 420 Arbeitsplätze und galt damals als eines der größten Passiv-Bürogebäude.
Die Kommune führt Veranstaltungen zum Wissenstransfer für Fachleute und Laien durch und hat darüber hinaus eine Solarstiftung ins Leben gerufen.
Durch die gezielte Auswahl von Planungsteams, die verschiedene Passivhausgruppen konzipierten, fördert die Stadt Ulm die Weiterentwicklung der Passivhaus-Technologie und engagiert sich darüber hinaus mit Informationsangeboten für BürgerInnen und ExpertInnen. Um die Übertragbarkeit sicher zu stellen, wurden marktübliche Bedingungen eingehalten.