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Völklingen-Wehrden „Strategie zur Stadtteilmodernisierung“
Um bei der Aufwertung des Stadtteils auch die lokale Wirtschaft anzukurbeln, wurden in Wehrden die Aktivierung von privaten HauseigentümerInnen zur Modernisierung ihrer Gebäude und die Unterstützung der ansässigen Gewerbetreibenden miteinander verknüpft. Im Rahmen einer Bauausstellung präsentierten kleine bis mittlere Unternehmen (KMU) sowie Handwerker ihre Leistungen und bekamen dadurch Aufträge im Stadtteil.
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Kontext
Quelle: Stadt Völklingen
Der Stadtteil Wehrden in Völklingen (ca. 41.600 Einwohner) liegt an der Saar, gegenüber dem Weltkulturerbe „Völklinger Hütte“. Es handelt sich um ein baulich und funktional gemischtes Quartier, dessen Gebäude größtenteils vor 1945 entstanden. Der Stadtteil weist die typischen städtebaulichen Probleme altindustrieller Gemengelangen auf, wie z.B. unzureichende Grün- und Freiflächen, belastender Verkehr und Gestaltungsschwächen. Nachdem die umliegende Großindustrie nach und nach schließen musste, herrscht heute eine Unterversorgung mit gewerblichen Einrichtungen, Arbeitsplatz- und Ausbildungsangeboten. Die Sozialstruktur ist gekennzeichnet durch einen hohen Anteil an Arbeitslosen und SozialhilfeempfängerInnen. Seit 2001 wird mit Fördermitteln des saarländischen Ziel-2-Programms und des Bund-Länder-Programms „Soziale Stadt“ ein integrierter Handlungsansatz zur städtebaulichen, wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Erneuerung des Stadtteils gefördert.
Im integrierten Handlungskonzept für das Untere Wehrden wurde ein kommunales Programm zur Fassadensanierung und Freiflächengestaltung eingerichtet. Eine im Stadteilbüro ansässige Architektin führte zwei Jahre lang eine „aufsuchende Beratung“ durch, um EinzeleigentümerInnen über Förderprogramme zu informieren. Durch gezielte Ansprache von HausbesitzerInnen, deren Geschäftszeilen leer standen, vermittelte sie Finanzierungsmöglichkeiten (maximal 20% der Gesamtkosten bzw. 2.500 EUR) und Gestaltungshilfen. Damit die anfallenden Modernisierungsarbeiten auch dem örtlichen Handwerk zugute kommen, wurde im Jahr 2002 eine zweitägige Bauausstellung durchgeführt. Eingerahmt von einem attraktiven Vortragsprogramm zu baulichen, energetischen und Sicherheitsthemen, konnten sich die Gewerbebetriebe kostenlos auf der Fachausstellung im Quartierszentrum präsentieren. Diese Veranstaltung fand große Resonanz und wurde von allen Beteiligten als Erfolg gewertet.
Seit Abschluss der zweijährigen Beratungsarbeit vermitteln nun das örtliche Stadtteilbüro und das Stadtplanungsamt Informationen und Unterstützung. Zudem findet eine intensive Öffentlichkeitsarbeit über die Stadtteilzeitung und das Internet statt. Es werden Förderungsmöglichkeiten aufgezeigt und Hinweise auf städtebauliche Problemlagen wie z.B. leer stehende Gebäude verbreitet, um das Modernisierungsgeschehen anzukurbeln. Zusätzlich wurde eine Gestaltungsfibel erarbeitet.
Mittlerweile hat sich die Inanspruchnahme des Fassadenprogramms verselbständigt. Es wurden bis zum Frühjahr 2004 bereits 30 Fassaden im Gebiet saniert, darunter auch die des Stadtteilzentrums am Wehrdener Platz. Die Tatsache, dass in diese Geschäftszeile wieder neue Unternehmen eingezogen sind, hat für die Revitalisierung des Stadtteils Symbolcharakter.
Da im Jahr 2003 der Veranstaltungsort der Bauausstellung umgebaut und die Förderung des örtlichen Gewerbes über die Baubranche hinaus auch auf andere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ausgedehnt wurde, laufen in 2004 die Vorbereitungen zur Durchführung einer dezentralen Bauausstellung, dem „Schaufenster Wehrden“. Hierbei sollen leer stehende Ladenlokale Gewerbetreibenden für einen überschaubaren Zeitraum kostenlos zur Verfügung gestellt werden, damit die Geschäftsstraßen wieder belebt und insgesamt die Nahversorgung verbessert wird.
Durch eine intensive Beratung gelang es, Fördergelder mehrfach im Stadtteil wirksam werden zu lassen. Zum einen konnten mit den Mitteln - unter Einbeziehung der privaten EigentümerInnen - erfolgreich Gebäude und Fassaden erneuert werden, zum anderen wurde die Modernisierungswelle im Stadtteil zur Förderung ansässiger kleiner und mittlerer Betriebe im Rahmen von Ausstellungen und Präsentationen genutzt. Zugleich wurden die Sanierungsarbeiten gezielt in bestimmte Gebäude gelenkt, um durch eine Modernisierung die Ansiedlungschancen neuer Unternehmen zu verbessern.