Nationale Stadtentwicklungspolitik

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Textfassung des Videos "Probewohnen – Zurück in die Gründerstadt"

Ein Haustürschild mit dem Schriftzug "Probewohnen" erscheint.

Szenenwechsel: Anne Pfeil, die Projektleiterin des Projektes Probewohnen von der TU Dresden erläutert den Ablauf des Projekts: "Probewohnen ist ein Modellvorhaben der nationalen Stadtentwicklungspolitik, das vom Görlitzer Kompetenzzentrum, Revitalisierter Städtebau der Technischen Universität initiiert wurde."

Als Zwischenszene ist eine Gründerzeitstraße in der Görlitzer Altstadt, in der sich die Probewohnung befindet, zu sehen. Eine weitere Szene zeigt die Straße, in der die zweite Probewohnung angesiedelt ist.

Anne Pfeil: "In dem Projekt lassen wir Bürger die Wohnqualität der Innenstadt von Görlitz testen. Ganz konkret bedeutet das, dass die Teilnehmer für eine Woche in eine seit längerem leer stehende, sanierte Altbauwohnung ziehen. Die Kosten für Miete, Telefon, Betriebs- und Nebenkosten werden dabei von uns getragen."

Als Zwischenszene erscheint die leere Probewohnung im unmöblierten Zustand. Die leere Küche wird durch die später eingerichtete Küche überblendet. Das gleiche geschieht mit dem Schlafzimmer und einem Gästezimmer, das im unmöblierten Zustand zu sehen ist und nach der Überblendung im späteren Probewohnzustand zu sehen ist.

Szenenwechsel: Anne Pfeil, die Projektleiterin des Projekts spricht über die Ziele: "Mit dem Modellprojekt Probewohnen verfolgen wir zwei Hauptziele: Das erste Ziel ist es, den Bürger als Wohnexperten stärker in die Stadtentwicklung mit einzubeziehen, dass heißt, ganz konkrete Hinweise für die Verbesserung der Wohnqualität, sowohl in den getesteten Wohnungen als auch in den Stadtquartieren zu bekommen, die wir dann an die Entscheidungsträger in Politik und Wohnungswirtschaft weitergeben können. Das zweite Ziel ist es, den Bürgern die Möglichkeit zu geben, ihr Meinungsbild vom Wohnen in der Innenstadt selber zu überprüfen und die Stadt selber auszuprobieren."

1. Zwischenbild: das eingerichtete Wohnzimmer für Probewohnen
2. Innenstadtszene: Ein Kind spielt in einer Springbrunnenanlage.

Szenenwechsel: Der Geschäftsführer der Görlitzer Wohnungsbaugesellschaft Herr Kolley sitzt in seinem Büro und erklärt die wachsende Bedeutung der Innenstadt für den Görlitzer Wohnungsmarkt: "Die Feststellung, dass viele Menschen noch in den Außengebieten wohnen und bleiben wollen, ist aus meiner Sicht ein Generationsproblem. Ich glaube, dass die junge Generation viel stärker in den Bereich der Innenstadt zielt und eigentlich in diesen Bereichen leben will. Ich glaube, dass es uns mittelfristig gelingt, dass die Innenstädte eine Zukunft haben werden und auch stärker angenommen werden, als sie bisher angenommen werden."

Ein Zwischenbild zeigt das Görlitzer Umland: ein Bauernhof, ein grünes Feld. Eine Zwischenszene zeigt aus der Vogelperspektive die Görlitzer Altstadt.

Szenenwechsel: Familie Schubert nahm am Probewohnen teil. Die sechsköpfige Familie lebt im Görlitzer Umland auf einem Bauernhof. Frau Schubert packt Lebensmittel in eine Tasche. Das jüngste Kind packt seinen kleinen Rucksack.

Szenenwechsel: Herr und Frau Schubert sitzen im Wohnzimmer und sprechen über ihren Lebensalltag und die Chance durch das Projekt Probewohnen.
Wolfram Schubert: "Je größer die Kinder werden und je mehr sich das Leben der Familie in Richtung Görlitz orientiert, na ja was heißt es fehlt das Stadtleben... die Entfernung ist zu groß, man muss immer die Logistik beachten und einplanen, und das bringt gewisse Schwierigkeiten mit sich. Ja und eben der Kostenfaktor natürlich... Meine Frau und ich, wenn wir mit dem Auto fahren und zwei Kinder mitnehmen, ist es immer schon billiger, als wenn die beiden mit dem Bus fahren."

Zwischenszene: Herr Schubert trägt Gepäck aus dem Haus ins Auto. Dabei hilft ihm der älteste Sohn. Anne Magdalene Schubert: "Das ist ja auch noch ein Problem, auch wenn die Kinder sagen würden: "Na gut dann fahr ich eben mit dem Bus." dann kostet das ja richtig Geld. Das muss man ja auch sehen. In der Stadt laufen sie eben oder fahren mit dem Fahrrad schnell dahin und dorthin. Man muss sich dann eben schon überlegen, kann man das finanzieren?"

Zwischenszene: Der jüngste Sohn verabschiedet sich von der Hauskatze. Herr Schubert schließt die Haustür zu. Der Pkw fährt mit der Familie vom Bauernhof.
Wolfram Schubert: "Die Löbauer Straße ist nie meine Wunschgegend gewesen, aber da wollen wir doch einfach einmal sehen, wie es sich da jetzt lebt. Die Häuser sind da alle saniert, es ist alles in Ordnung, sauber und ich denke wenn man so durch die Stadt geht und sowieso vorhat, dahin zu ziehen, da kuckt man noch einmal ganz anders hin. Ich erwarte mir so ein weiteres Warmwerden mit dem Gedanken - weniger mit dem Gedanken hier weg zu gehen - sondern dort anzukommen."

Zwischenszene: Autofahrt über die Landstraße nach Görlitz. Herr Schubert sitzt am Steuer. Das Auto erreicht Görlitz. Nächste Szene: die Familie steigt aus dem Pkw. Frau Schubert und der jüngste Sohn tragen die eigenen Bettdecken in die Probewohnung. Im Treppenaufgang wechselt sich die Familie beim Tragen des mitgebrachten Hausrats ab. Der Familienvater hängt seine Jacke an die Flurgarderobe. Der jüngste und der mittlere Sohn folgen dem Vater, wobei der jüngste beim Anziehen der Hausschuhe zu sehen ist. Der mittlere Sohn und Frau Schubert verschwinden im Wohnzimmer. Der jüngste Sohn freut sich, schüttelt in seinem Zimmer das Kissen auf und spricht: "Jetzt hab ich nämlich fünf Kissen!" Er räumt seine Taschen aus. Frau und Herr Schubert räumen währenddessen den Kühlschrank und die Küchenschränke mit ihren mitgebrachten Lebensmitteln und Küchenutensilien ein. Der jüngste Sohn bietet seine Hilfe an: "Kann ich Euch helfen, Mama?" Die Mutter antwortet: "Du kannst gerne mit helfen." Anne Magdalene Schubert: "Ja und vor allem auch für die Kinder, um das zu erleben die das ja nicht kennen, in der Stadt zu sein. Es ist nicht so lange her: 14 Jahre."

Eine Zwischenszene zeigt die beiden Jungs vergnügt beim Drehen der Sessel im Wohnzimmer. Am Ende sind Frau und Herr Schubert wieder in ihrem Wohnzimmer zu sehen.

Szenenwechsel: Prof. Jürg Sulzer, Leiter des Kompetenzzentrums Görlitz, TU Dresden spricht über seine Erwartungen an das Projekt Probewohnen: "Nationale Stadtentwicklungspolitik fängt beim Bürger an. Ich bin der Überzeugung, dass wir mit Probewohnen den Bürgern ermöglichen, die Stadt neu zu sehen, neu zu entdecken und neu zu erfahren. Das ist eine ganz wichtige Botschaft: nämlich die alte Stadt wieder so dem Bürger näher zu bringen, dass sie Schritt für Schritt das erfahren, was die alte Stadt bieten kann."

Zwischenszene 1: Fußgängerzone in der Altstadt
Zwischenszene 2: Eine junge Familie steht vor einem historischen Brunnen in der Altstadt.
Zwischenszene 3: Ein junges Paar fotografiert sich vor aufgestellten Palmkübeln in der Altstadt.

Szenenwechsel: Prof. Jürg Sulzer über die Empfehlung an Politik und Stadtplaner für eine Wiederbelebung von Innenstädten: "Es darf einfach nicht mehr darum gehen, dass wir nur über Stadtschrumpfung sprechen. Es ist eigentlich auch eine Aufforderung an die Wohnungswirtschaft, an die Stadtplaner, an die Architekten, an die Politik, diese Stadtschrumpfungsthematik doch einmal beiseite zu legen und die Qualität der Innenstädte wieder neu zu erfahren."

Der Webfilm endet.