Nationale Stadtentwicklungspolitik

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Textfassung des Videos "Stadtspieler"

Stellen Sie sich das System Stadt als ein Spiel vor, als ein Spiel mit Ambivalenzen, vielfältigen Ideen und divergenten Strategien. Sie sind Stadtentwickler, Stadtspieler kann ein wichtiges Instrument für Sie werden. Es bereichert Ihre methodische Kreativität und Ihre Entscheidungsfindung für die Anforderungen, die moderne Stadtentwicklung an Sie stellt.

Der Weg, ein solches Spiel zu entwickeln, ist lang: Spielentwickler treffen sich und modellieren Szenarien, die die Herausforderungen von Stadtentwicklung in spielerischer Form abbilden.

Georg Pohl Regionalplaner und Initiator des "stadtspieler", Interview:"...was passiert im Spiel: man baut, die Spieler erfinden Nutzungen zu Ihren Bauten, sie analysieren Entwicklungsstände von bestimmten Themen und sie bekommen damit ein Bild der gesamten Stadt in ihrem Funktionsgefüge. Sie reden miteinander und sie bringen ihre Erfahrung ein aber ebenso ihre Erwartungen. Es wird dann das Ganze gebündelt und es entsteht ein Leitbild einer Stadt, die im Spiel entstanden ist aber die einem hilft, das was Motive sind auch in die Praxis umzusetzen."


Prof. Julian Nida Rümelin Philosoph, Interview: "Platon stellt in seiner Politeia die Stadt der blossen Bedürfnisbefriedigung, er nennt sie unfreundlich die Schweinestadt, der Stadt der Erkenntnis gegenüber. Eines ist klar: Die Stadt ist diejenige Lebensform, die mehr als jede andere auf menschlicher Setzung beruht. Die Frage ist, nach welchen Kriterien wird hier gesetzt, nach welchen Kriterien wird hier gebaut, nach welchen Kriterien gestalten wir die Umwelt, in der wir leben. Die alte Frage Platons welche Rolle spielt hier Erkenntnis, ist nicht obsolet, sondern ist hochaktuell. Wenn die Stadt sich entwickelt nach den Bedürfnissen die einzelne haben, zum Beispiel auch einzelne Investoren haben, ist sie am Ende als Lebensraum nicht mehr attraktiv; sie muss eine Struktur besitzen, sie muss Differenz aushalten können, unterschiedliche Lebensformen integrieren können. Es muss möglich sein sich als Bürger dieser Stadt als Teil zu empfinden, dass heißt es muss öffentliche Räume geben, Räume
der Begegnung, Rückzugsmöglichkeiten, Anonymität, damit diese Differenz ausgehalten werden kann und nicht permanent die Begegenung der Kulturen zu einem permanenten Spannungsverhältnis führt. Die Stadt ist Setzung und die Stadt muss Rücksicht nehmen auf die menschliche Natur und die Differenzen der Kultur."

Till Brömme Designer des "stadtspieler", Interview: "Die Wahrnehmung ist das erste gedankliche Werkzeug bei Umsetzung eines solchen
Spieles. Die Visualisierung und Umsetzung von Ideen in Zeichensysteme stellt eine große Herrausforderung an den Gestalter dar. Vier Stadtszenarien werden zitiert, die in moderenen Städten vorzufinden sind. Wir finden hier die historisch gewachsene Altstadt, die Gründerjahrsstadtstruktur, die elegische Gartenstadt und den industrienahen Bereich. Diese Stadtszenarien dienen als funktionsbezogene Zitate und bieten dem spielenden Stadtplaner Erkenntnisweg, auf denen er das, was er in der Realität in Jahren erkennen kann, hier auf Stunden verkürzt, spielerisch verkürzt vorfindet."

Prof. Ronald Scherzer-Heidenberger Stadtsplaner, Interview: "Unsere Städte sind in ihrem nebeneinander unterschiedlicher Lebensformen und Lebensstile wie Labore der gesellschaftlichen Entwicklung. Die Stadt als statischer Körper muss sich diesen ständigen neuen Bewegungen angleichen und anpassen. Die Fragen an die Stadtentwicklung heute sind: wie finden wir Antworten auf die sich ständig neu stellenden Fragen und neue Bedürfnisse an die Stadt. Hier setzt die Idee Stadtspieler an. Dadurch, dass die einzelnen Mitspieler sich während des Spieles erleben in den unterschiedlichen Rollen, in denen sie als Stadtbürger leben oder einmal leben können, zum Beispiel als Bürgermeister und Wähler als Akteur und Gewerbetreibender und gleichzeitig auch als Konsument, kommen sie in die unterschiedlichsten Positionen und fangen an fast automatisch ihre Ideen, Wünsche und Vorstellungen aktiv umzusetzen und in eine Form zu bringen wie Stadt neu weiterentwickelt werden kann."