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Nationale Stadtentwicklungspolitik

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Grafik mit einer Hand, die ein Mikrophon hält auf blauem Grund

Maria Heidemann, Stadtsoziologin

„Ich mache Stadt gemeinsam, weil Leben und Raum Vielfalt brauchen.“

Portraitfoto von Maria Heidemann vor grünem Hintergrund und mit Schriftzug macht Stadt gemeinsam! auf orangenem Grund Maria Heidemann Quelle: BBSR/OSTKREUZ: Heinrich Voelkel

Maria Heidemann ist Expertin für Mobilität und strategische Stadtplanung. Sie engagiert sich in der Gesellschaft für außerordentliche Zusammenarbeit in Hannover – einem Förderprojekt der Nationalen Stadtentwicklungspolitik aus dem Förderzeitraum 2019 bis 2021.

Bereits parallel zum Studium sammelte sie als Innovationsmanagerin Erfahrungen in der Start-Up-Förderung.

Aktuell arbeitet sie im Bereich Stadtentwicklung mit dem Fokus auf quartiersübergreifende Ressourcennutzung. Sie berät Akteure und entwickelt gemeinsam mit anderen in der Stadt Engagierten Konzepte und Strategien zur nachhaltigen Transformation. Inhaltlich sind ihre Schwerpunkte Smart City und Mobilitätswende. Methodisch arbeitet Maria Heidemann gern mit dem Design Thinking-Ansatz. Smart City bedeutet für sie auch ökologisches, effizientes, soziales, gerechtes und vernetztes Denken.

Was verbindet Sie mit der Nationalen Stadtentwicklungspolitik?

Seit 2021 bin ich Projektkoordinatorin der „Gesellschaft für außerordentliche Zusammenarbeit“. Innerhalb des Förderzeitraumes haben wir ein Netzwerk in Hannover geschaffen, das Initiativen bündelt und die Möglichkeit schafft, sich auszutauschen und gemeinsamen zu handeln.

Ich vernetze verschiedene Initiativen und arbeite mit ihnen daran, die gemeinwohlorientierte, zivilgesellschaftliche Stadtgestaltung in Hannover voranzutreiben. In Workshops sehen wir uns Projektideen ganz konkret gemeinsam mit den Initiatoren an und helfen gegebenenfalls bei der Weiterentwicklung.

Die Förderung hat uns auch geholfen, Akteure mit ähnlichen Interessen im Land kennenzulernen. Das war sehr wertvoll, zu lernen, wie es in anderen Städten läuft.

Wie machen Sie Stadt gemeinsam? Beschreiben Sie uns bitte, welche Aufgaben Sie ausüben, um integrierte und gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung zu fördern und im Alltag umzusetzen.

Bei der „Gesellschaft für außerordentliche Zusammenarbeit“ vernetze ich verschiedene lokale Initiativen. Wir stehen dafür, gemeinsame Ideen umzusetzen, die möglichst vielen ehrenamtlichen Projekten zu Gute kommen. Wir möchten noch mehr Menschen ermöglichen, Stadt mitzugestalten, wollen Dinge teilen, aufmerksam machen, Engagement unterstützen und auch selber kokreativ Projekte auf die Straße bringen.

Über die Förderzeit wurden eine Reihe von Projekten bei uns identifiziert oder neu gestartet und inzwischen verstetigt. Mit dem Projekt „Ressource Hub“ wurde beispielsweise die passende Software-Plattform zum Teilen von Räumen und Gegenständen hier in Hannover geschaffen. Davon profitiert auch ein weiteres Projekt – die Bibliothek der Dinge –, die ein breites Spektrum an Leihgegenständen für alle versammelt: Von Werkzeug und Küchengeräten über Campingzubehör bis hin zu Veranstaltungsequipment können über das digitales Reservierungssystem (Ressource Hub) Dinge bestellt und / oder persönlich vor Ort ausgeliehen werden – das alles bewirkt nicht nur die bessere Nutzung von Ressourcen, sondern auch mehr Miteinander. Das Teilen birgt ein großes Potenzial: Wir erreichen damit mehr Menschen und geben ihnen die Möglichkeit, ihre Stadt bzw. das Leben in ihrer Stadt gemeinwohlorientiert mitzugestalten.

Außerdem können wir in diesem Netzwerk Engagement auch besser unterstützen. Ein Beispiel dafür ist unser „Fonds für Außerordentliches“. Mit diesem Tool erproben wir einen Weg, Fördermittel kooperativ, demokratisch und dezentral zu vergeben. Die grundsätzliche Idee besteht darin, mittels einer App und einem Abstimmungsmechanismus Projekt- und Infrastruktur-Förderung genau da nutzbar zu machen, wo sie gebraucht werden – und das ohne große Bürokratie.

Was motiviert Sie in Ihrem Job besonders?

Ich möchte mitgestalten, mit verändern und gehört werden. Gleichzeitig möchte ich all dies auch anderen ermöglichen. Mit meiner Arbeit bin ich da auf dem richtigen Weg. Darüber hinaus können wir auch noch mehr Menschen durch unsere Arbeit motivieren.

Der gegenwärtige Zustand ist für viele unbefriedigend, viele wollen Dinge ändern, wollen die Chance gerade jetzt nutzen, wo die Herausforderungen unserer Zeit wie Klimawandel, Digitalisierung, New Work, Globalisierung oder soziale Gerechtigkeit mehr in der städtischen Praxis angekommen sind – von den Schwierigkeiten, die uns die Pandemie gebracht hat, ganz zu schweigen. Gemeinwohlorientierung ist wichtiger und dringender denn je.

Welche Themen liegen Ihnen besonders am Herzen?

Die Raumumverteilung ist für mich ein zentrales Thema. Wir brauchen mehr Platz für den Fuß- und den Radverkehr, mehr Platz für Aufenthaltsorte, Spielplätze für verschiedene Altersgruppen. Wir brauchen „Vernetzungsorte“, überdachte Treffpunkte, Platz für sportliche Aktivitäten. Unserer Innenstädte müssen zurückerobert werden, wieder mehr durch die dort Lebenden „bespielt“ werden. Innenstädte sollten weniger durch ruhenden Verkehr blockiert sein und natürlich sollten wir uns den Wohnraum auch im Zentrum leisten können.

Das sind große Herausforderungen und Aufgaben, bei denen ich auf ko-kreative Gestaltung vertraue: Anwohnende und Nutzergruppen bei Entwicklungen bereits in den Gestaltungsprozess mit einbeziehen, muss neuer Standard werden. Das wird mein Fokus im Jahr 2022 sein!

Bildergalerie

Zwei Menschen stehen zwischen Holzregalen, in denen Leihgegenstände der Bibliothek der Dinge gelagert sind Bibliothek der Dinge - ein breites Spektrum an Leihgegenständen für alle: Von Werkzeug und Küchengeräten über Campingzubehör bis hin zu Veranstaltungsequipment
Bibliothek der Dinge - ein breites Spektrum an Leihgegenständen für alle: Von Werkzeug und Küchengeräten über Campingzubehör bis hin zu Veranstaltungsequipment , Quelle: Aristidis Schnelzer
Aufsicht auf einen Tresen, an dem zwei Menschen stehen, die eine Bohrmaschine in der Hand halten und Bohrer überreichen Bibliothek der Dinge - hier kann unter anderem Werkzeug ausgeliehen werden
Bibliothek der Dinge - hier kann unter anderem Werkzeug ausgeliehen werden , Quelle: Hannah Ader
Gießkannen stehen in einem Garten auf einer Kiste vor einem Zaun, an dem zwei Schilder hängen, auf denen Soziale Kiste und Weitblick steht. Nachbarschaftsgarten Baulücke - Die soziale Kiste wurde durch den Fonds für Außerordentliches ermöglicht.
Nachbarschaftsgarten Baulücke - Die soziale Kiste wurde durch den Fonds für Außerordentliches ermöglicht. , Quelle: Aristidis Schnelzer

Weiterführendes:

Gesellschaft für außerordentliche Zusammenarbeit

Resource Hub

Mehr Menschen, die Stadt gemeinsam machen, finden Sie u. a. hier:

Porträt-Serie „Ich mache Stadt gemeinsam, weil …“