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Nationale Stadtentwicklungspolitik

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Grafik mit einer Hand, die ein Mikrophon hält auf blauem Grund

Felicitas Nadwornicek, Landraumentwicklerin

„Ich mache Stadt gemeinsam, weil Um- und Zwischennutzung von Leerständen helfen können, Orte nachhaltig und gemeinwohlorientiert zu entwickeln.“

Portraitfoto von Felicitas Nadwornicek vor unscharfem Hintergrund und mit Schriftzug macht Stadt gemeinsam! auf orangenem Grund Felicitas Nadwornicek Quelle: BBSR/OSTKREUZ: Thomas Meyer

Innovationen auf dem Land – das ist es, wofür Felicitas Nadwornicek brennt. Bei neuland21 - einem unabhängigen und gemeinnützigen Think & Do Tank für digitale Innovationen in ländlichen Räumen – verantwortet sie seit 2021 den Programmbereich Wohnen & Raumentwicklung. Gemeinsam mit dem Technologie- und Gewerbezentrum Prignitz führt sie aktuell das Projekt PopUp Prignitz durch. Hier entsteht eine Agentur für Leerstände und Zwischennutzungen im Landkreis Prignitz, die über eine digitale Plattform Objekte erfasst und ein strategisches Leerstandsmanagement ermöglicht. Außerdem untersucht sie, welche Begehrlichkeiten und Konkurrenzen der Flächennutzung es in ländlichen Räumen gibt.

Felicitas Nadwornicek hat in Bamberg und Madrid Soziologie und Germanistik studiert. Während ihres Studiums und erster beruflicher Erfahrungen hat sie Stadtentwicklung durch die Themen Migration, Integration und gesellschaftliche Ungleichheiten kennengelernt. In der Social Startup Szene Berlins arbeitete sie einige Jahre für und mit Sozialunternehmen.

Was verbindet Sie mit der Nationalen Stadtentwicklungspolitik?

Aktuell arbeite ich für PopUp Prignitz - Agentur für Freiräume, einem im Rahmen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) geförderten Modellprojekt. In der Prignitz haben wir Orte mit einer Leerstandsquote von bis zu 19 Prozent. Wir sehen das ungenutzte Potenzial und die damit verbundenen Chancen. Und das möchten wir zugänglich machen. Uns geht es darum, die vielen Freiräume der Prignitz sichtbar und damit (überregional) nutzbar zu machen - sei es für Kunst- und Kulturangebote, Vereine & Initiativen, Ladengeschäfte, Coworking Spaces oder neue Wohnformen. Mit der Erhöhung der Lebensqualität in der Prignitz stellen wir die Region gleichzeitig auch krisenfester auf, so zumindest unsere Vision.

Wie machen Sie Stadt gemeinsam? Beschreiben Sie uns bitte, welche Aufgaben Sie ausüben, um integrierte und gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung zu fördern und im Alltag umzusetzen.

Wir wollen den Aufbau unserer Zwischennutzungsagentur nicht im Alleingang gestalten, sondern alle Stakeholder und ganz besonders die Bürgerinnen und Bürger vor Ort daran beteiligen. Um von Anfang an gemeinsame Sache zu machen, sind wir mit der Durchführung von fünf interaktiven Design Thinking Workshops ins Projekt eingestiegen, in denen wir Bürgerinnen und Bürger, städtische Vertreterinnen und Vertreter, Interessierte und Expertinnen und Experten zusammengebracht haben, um gemeinsam an der Entwicklung möglicher Zwischennutzungsformate zu arbeiten.

Auch mit den Eigentümerinnen und Eigentümern vor Ort arbeiten wir eng zusammen, um deren Bedarfe zu verstehen, Unsicherheiten zu klären und zur Zwischennutzung ihrer Leerstände zu motivieren.

Was motiviert Sie in Ihrem Job besonders?

Ich freue mich sehr, dass ich in meiner Arbeit bei PopUp Prignitz ganz unterschiedliche Themen vereinen kann, die mir am Herzen liegen: dazu gehört zum einen das große Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz, aber auch Ansätze gemeinwohlorientierter Stadtgestaltung und nicht zuletzt die Förderung von Kunst und Kultur sowie innovativer Produkte und Konzepte. Daneben ist es auch der Austausch zwischen Stadt und Land, der durch unsere Zwischennutzungsagentur gefördert werden kann und den ich für die zukünftige Entwicklung ländlicher Räume sehr wichtig finde. Wie fruchtbar und belebend dieser Austausch sein kann, zeigte sich zum Beispiel sehr schön am ersten Summer of Pioneers, der 2019 in Wittenberge in der Prignitz stattfand. Als temporäres Projekt angelegt, haben sich aus dem zeitlich begrenzten Landleben für Städterinnen und Städter verschiedene dauerhaft bestehende Projekte und Orte wie der Stadtsalon Safari als gemeinnütziger Veranstaltungsort, das Willkommensnetzwerk Elblandwerker und der dauerhafte Wohnortwechsel zahlreicher Teilnehmerinnen und Teilnehmer entwickelt.

Welche Themen liegen Ihnen besonders am Herzen?

Großen Handlungsbedarf sehe ich in Aushandlungsprozessen und Lösungskonzepten rund um die Diskussion zur Nutzung der begrenzten Ressource Fläche - sowohl im sich verdichtenden Stadtraum, als auch in ländlichen Räumen. Denn der Druck auf Flächen steigt von verschiedenen Seiten und so entstehen Zielkonflikte zwischen Siedlungsentwicklung, Klimazielen, regenerativer Energieproduktion oder landwirtschaftlichen Nutzung. Daher braucht es neue Lösungskonzepte und Verfahren, die bei der Frage nach dem richtigen Umgang mit der begrenzten Ressource Fläche Unterstützung leisten können. Entscheidungen hierzu sollten am besten auf einer guten Datenbasis getroffen werden und das ist bislang nicht im notwendigen Ausmaß der Fall.

Die Nutzung von Leerständen aller Art ist dabei definitiv ein Schritt in die richtige Richtung. Deshalb freue ich mich sehr, mit PopUp Prignitz an der Verbreitung des Konzepts von Zwischen- und Nachnutzungen arbeiten zu können.

Bildergalerie

Menschen stehen vor dem Eingang eines Kaufhauses Das ehemalige Kaufhaus Magnet
Das ehemalige Kaufhaus Magnet , Quelle: BBSR/OSTKREUZ: Thomas Meyer
Bild von einem PopUp-Geschäft mit einem Fahrrad und Blumenkasten im Vordergrund Post-Corona-Stadt Projekt PopUp Prignitz
Post-Corona-Stadt Projekt PopUp Prignitz , Quelle: TGZ-Prignitz
Zwei Personen sitzen in einem Strandkorb in dem Vorgarten zwischen zwei Backsteinhäusern. Pop up Prignitz
Pop up Prignitz , Quelle: Felicitas Nadwornicek, neuland21

Weiterführendes:

Pilotprojekt "PopUp Prignitz"

neuland21 e.V. auf der Nachhaltigkeitsplattform Brandenburg

Mehr Menschen, die Stadt gemeinsam machen, finden Sie u. a. hier:

Porträt-Serie „Ich mache Stadt gemeinsam, weil …“