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Nationale Stadtentwicklungspolitik

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Grafik mit einer Hand, die ein Mikrophon hält auf blauem Grund

Michael Landeck, Lehrer

„Ich mache Stadt gemeinsam, weil Kooperationen, Netzwerke und starke, tragfähige Verbindungen einfach die Zukunft sind.“

Portraitfoto von Michael Landeck vor unscharfem Hintergrund und mit Schriftzug macht Stadt gemeinsam! auf orangenem Grund Michael Landeck Quelle: BBSR/OSTKREUZ: Thomas Meyer

Sport und Geschichte sind die Leidenschaften von Michael Landeck aus Neuruppin. Selbst einst Schüler der Evangelischen Schule in Neuruppin, absolvierte er sein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Neuruppiner Sportverein und kehrte nach seinem Lehramtsstudium an die Schule zurück.

Viele verschiedene Menschen zusammenbringen, übergreifend arbeiten – das zieht sich durch die Vita des engagierten Lehrers. Während des Studiums arbeitete er für Projekte an verschiedenen Instituten der Rostocker Universität, war Teil von Forschungsprojekten in den Bereichen Gesundheitssport oder beim Behindertensportverband.

An der  Evangelischen Schule, wo der klassische Fächerunterricht immer mehr in den Hintergrund rückt und stattdessen fächerverbindender Projektunterricht vorangetrieben wird, unterrichtet Landeck nicht nur. Er ist auch „Stadtmacher“ – ebenso wie seine Schülerinnen und Schüler, die hier von der Grundschule bis zum Abitur lernen.

Was verbindet Sie mit der Nationalen Stadtentwicklungspolitik?

Wir, das heißt die Evangelische Schule Neuruppin und die Stadtverwaltung der Fontanestadt, haben uns 2020 mit dem Projektvorschlag „Dein Park“ auf den Projektaufruf Post-Corona-Stadt beworben. Die ursprüngliche Idee wurde von Schülerinnen und Schülern der Schule entwickelt und zielte darauf ab, unsere Stadt noch lebenswerter und zukunftsfähiger zu gestalten. Es war für uns ein Riesenerfolg, ausgewählt zu werden. Als kleines Team standen wir vor einer großen Aufgabe. Wir mussten das Projekt zum Laufen bringen und viel Verantwortung übernehmen.

Mit der Förderung konnten unsere Ideen und Ansätze auf ein neues Niveau gehoben werden. Es strahlt nun viel weiter, was wir tun. Durch die Vernetzung mit den anderen 16 geförderten Projekten haben wir die Chance, voneinander zu lernen. Wir profitieren sehr von dem Austausch mit den anderen. Und wir sehen, dass unsere Idee, unsere Arbeit Früchte trägt.

Bildergalerie

Schülerinnen und Schüler vom EVI planen die Zukunft des Neuruppiner Stadtparks DEIN PARK – Der Neuruppiner Stadtpark soll zum naturnahen Ort für Bildung, Gesundheit und Erholung werden.
DEIN PARK – Der Neuruppiner Stadtpark soll zum naturnahen Ort für Bildung, Gesundheit und Erholung werden. , Quelle: J. Karnauchow / Projekt DEIN PARK, Neuruppin
Zwei Männer stehen vor einer Plakatwand. DEIN PARK - Projektmitstreiter Jonas Langenberg (links) von der Stadtverwaltung Neuruppin und Michael Landeck (rechts), Initiator und Lehrer
DEIN PARK - Projektmitstreiter Jonas Langenberg (links) von der Stadtverwaltung Neuruppin und Michael Landeck (rechts), Initiator und Lehrer , Quelle: J. Karnauchow / Projekt DEIN PARK, Neuruppin
Eine Gruppe jugendlicher Läufer mit Startnummern starten einen Parklauf in herbstlicher Landschaft. DEIN PARK - Das von Schülerinnen und Schülern entwickelte Projekt setzt ganz Neuruppin in Bewegung.
DEIN PARK - Das von Schülerinnen und Schülern entwickelte Projekt setzt ganz Neuruppin in Bewegung. , Quelle: J. Karnauchow / Projekt DEIN PARK, Neuruppin

Wie machen Sie Stadt gemeinsam?

Ausgangspunkt war unser Stadtpark. Im Grunde haben wir uns mit unserem Projekt auf den Weg gemacht zu einem langfristigen kooperativen Prozess, um einen offenen Ort zu gestalten für individuelle Bewegungsangebote, naturnahe Erholung sowie nachhaltige Bildung. Aber das Projekt ist viel mehr als das. Es betrifft letztlich die ganze Stadt.

Die Arbeit im Kernteam mit Jonas Langenberg von der Stadtverwaltung und der Schule, das funktioniert wie so eine Art Doppelpassspiel. Wir spielen uns die Bälle zu und unterstützen uns dort, wo der andere nicht weiterkommt. Die enge Verbindung von Bildungseinrichtung und Stadt zahlt sich für beide Seiten aus und die Stadt betont ihrerseits immer wieder, dass sie glücklich ist über diesen guten Draht in die Schule. 

Und das Projekt hat über die Schule hinaus Strahlkraft in der Region entwickelt. Wir öffnen uns auch für weitere Schulen und Kitas. Aus dem Park kann ein großes Bildungsangebot für die gesamte Stadt, vielleicht die gesamte Region entstehen. Der Park wird zum außerschulischen Lernort, die Stadt gibt Themen in die Schule, Vereine und Institutionen werden mitgenommen.

Wir haben gelernt, was es bedeutet, wenn wir miteinander reden und voneinander lernen und aufeinander zugehen. Interessen können gebündelt werden, davon profitieren alle. Es ist ein großes Netzwerk entstanden. Ein Netzwerk, das ständig dazu lernt.

Sie sind Lehrer. Weshalb engagieren Sie sich in der Stadtentwicklung?

Das Thema Stadtentwicklung aus Sicht von Schule ist neu und ein interessanter Ansatz. Stadtentwicklung von und mit Kindern und Jugendlichen – das birgt großes Potential, sind sie doch diejenigen, die in Zukunft in unseren Städten leben werden. Ihre Perspektive ist wertvoll und der Wunsch nach Mitgestaltung ist absolut vorhanden. Wenn die Schülerinnen und Schüler eine Idee verfolgen und diese nach Hause tragen, dann sind sie ganz nebenbei auch wertvolle Multiplikatoren.

Möglicherweise arbeiten ihre Eltern in der Verwaltung, in einem der Vereine oder haben sich schon ganz ähnliche Fragen gestellt, wie es nun ihre Kinder tun. Einbindung, gesellschaftliches Miteinander wird am gemeinsamen Esstisch verhandelt. Es ist wichtig, diesen kooperativen Ansatz zu verfolgen. Er ist zukunftsweisend und macht unsere Gemeinschaft stärker. Er verhilft uns zu mehr Resilienz.

Wo sehen Sie den größten Handlungsbedarf?

Wir haben bei „Dein Park“ mittlerweile so viele Türen aufgemacht, dass es oft schon auf kurzem Weg geht, Vorhaben zu realisieren. Besonders bei der Vorbereitung von Veranstaltungen, der Durchführung von Workshops wird das bereits erfolgreich praktiziert.

Grundsätzlich wünsche ich mir aber eine noch viel größere Offenheit der einzelnen Bereiche, die gemeinsam Stadt machen und eine höhere Flexibilität. Wenn ich mir vorstelle, wie tagesaktuell die Themen den Schülerinnen und Schülern unter den Nägeln brennen. Sie wollen und brauchen oft schnellere Antworten auf ihre Fragen. Wenn ihre Ideen erst sehr viel später umgesetzt werden, dann profitieren sie nicht mehr direkt davon. Wenn ich mich als 10-jähriger beteilige und 16 Jahre alt bin, wenn es zur Realisierung kommt, dann ist das eher eine abschreckende Erfahrung für die Kinder und Jugendlichen.

Es gibt einfach Themen und Fragestellungen, die aufgrund ihrer Aktualität auf der Überholspur geregelt werden müssen. Das braucht flache Hierarchien und an einigen Stellen eine neue Denkweise – zum Beispiel einen verstärkten kooperativen Ansatz.

Weiterführendes:

Mehr zum Pilotprojekt "Dein Park Neuruppin"

Website der Initiative "DEIN Park"

Mehr Menschen, die Stadt gemeinsam machen, finden Sie u. a. hier:

Porträt-Serie „Ich mache Stadt gemeinsam, weil …“