Wirtschafts- und Arbeitswelten im Wandel
Eine prosperierende, stabile und sich selbst ständig neu erfindende Wirtschaft ist eine zentrale Grundlage für die Entwicklung unserer Städte und Gemeinden. Nachhaltiges Wachstum und kontinuierliche Innovation gründen auf einem gut ausgebildeten Fachkräfteangebot mit kreativen Milieus in multifunktionalen Städten und Quartieren, einer breiten Wissenschaftslandschaft, einem gelebten Kooperationsnetzwerk von Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Politik und letztlich auf einem aktiven sozialen Gemeinwesen.
Die über fast ein Jahrzehnt andauernde Wachstumsphase hatte zahlreiche Entwicklungen zur Folge, wie eine kontinuierliche Flächen- und Ressourcennachfrage, wachsende Beschäftigtenzahlen, die Entwicklung neuer Arbeitsformen, eine weitgehend verträgliche Modernisierung der Wirtschaftsstruktur sowie einen Rückgang der Arbeitslosigkeit auch in Gebieten im Strukturwandel – wenn auch in einigen Branchen ein zunehmender Fachkräftemangel deutlich wird. Nachhaltig produzieren und konsumieren, teilen statt besitzen: Aktuell werden zur Ressourcenschonung zunehmend Möglichkeiten der Kreislaufwirtschaft im Sinne eines nachhaltigen Wandels der Ökonomie erprobt.
Die COVID-19-Pandemie und ihre Folgen
Die Folgen der COVID-19-Pandemie können noch nicht abgeschätzt werden, werden sich aber einschränkend auf die öffentlichen Haushalte und ihre bislang überdurchschnittlich hohe Investitionstätigkeit auswirken. Auf der lokalen Ebene sind umfangreiche Folgen für den kleinteiligen Handel in Stadtteilzentren und Geschäftsstraßen zu erwarten. Auf der Beschäftigtenseite ist mit einer Zunahme der Arbeitslosigkeit nicht nur in prekären Beschäftigungsverhältnissen zu rechnen, die einen großen (auch digitalen) Weiterbildungs- und Unterstützungsbedarf verursachen wird. Mit der Digitalisierung können sich dagegen neue Geschäftsfelder eröffnen, die positive Effekte auf die Wirtschafts- und Beschäftigtenentwicklung haben könnten.
Neue Modelle für die Stadt der Zukunft
Die Stadtentwicklungspolitik muss es sich zur Aufgabe machen, günstige Rahmenbedingungen für eine ausgewogene Wirtschaftsentwicklung zu schaffen. Die Unterstützung von zukunftsfähigen Wachstumsbranchen und ihrer notwendigen sozialen und technischen Infrastruktur sichert die Standortkonkurrenzfähigkeit – unter Berücksichtigung der Leitziele der nachhaltigen und integrierten Stadtentwicklung.
Vorausschauendes Flächenmanagement, eine strategische Liegenschaftspolitik und Brachflächenrevitalisierung im Rahmen der Innenentwicklung ermöglichen eine nachfragegerechte Verfügbarkeit von Gewerbe- und Büroflächen. Beratungs- und Begleitungsangebote sowie Austauschformate stellen direkten Kontakt mit Start-ups und Unternehmen her, und sie verweisen frühzeitig auf kommunale Konfliktfelder, Synergiemöglichkeiten und Handlungsbedarfe. Mit der stadtteilbezogenen Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung können wohnungsnahe und bedarfsgerechte Arbeitsmöglichkeiten geschaffen werden und neue Formen des Arbeitens und Wirtschaftens in der Stadt erprobt werden, wie z. B. urbane Landwirtschaft, urbane Produktion oder neue Formen der Kreislauf- und Recyclingwirtschaft.
Die Nationalen Stadtentwicklungspolitik betrachtet die Themen Wirtschaft, Arbeit und Stadtentwicklung sowohl als Entwicklungsaufgaben als auch als soziale Verpflichtung, bei Projektaufrufen oder in Austauschformaten wie den Bundeskongressen.