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Nationale Stadtentwicklungspolitik

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Fußgängerzone mit einem Teil des Aachener Doms im Hintergrund und vorne ein Ladenlokal mit der Aufschrift: Ab sofort zu Vermieten.

Hinter den Fassaden

Typisierung von Immobilieneigentümerinnen und -eigentümern leerstehender Ladenlokale in der Aachener Innenstadt.

Im Herbst 2021 standen in der Aachener Innenstadt rund 100 Ladenlokale leer. Im Rahmen der ACademie für kollaborative Stadtentwicklung blickt das Lehr- und Forschungsgebiet Kulturgeographie der RWTH Aachen hinter die Fassaden der Leerstände. Wesentlich ist hierbei ein Perspektivwechsel, der den Blick der Immobilieneigentümerinnen und -eigentümer in den Fokus nimmt. Problemzentrierte Leitfadeninterviews lieferten Informationen, auf deren Grundlage fünf Typen von Eigentümerinnen und Eigentümern definiert und charakterisiert wurden. Als Schlüsselfaktoren haben sich die Anzahl der in Besitz befindlichen Immobilien sowie die Identifikation mit dem Standort Aachen herausgestellt.

Den ersten Typ bilden die „Heimatverbundenen Bürgerinnen und Bürger“. Meist im Besitz einzelner Immobilien und mit einer hohen emotionalen Verbundenheit zum Standort, zeichnet sich dieser Typ durch langjährige kooperative Mietverhältnisse vor dem Leerstand aus. Typ 2 „Ungebundene Nachlassempfängerinnen und Nachlassempfänger“ unterscheidet sich vom erstem vor allem durch die rationale Beziehung zum Standort. Zwar ist der Besitz der Immobilie auf die familiären Wurzeln in Aachen zurückzuführen, jedoch fühlt sich der Typus weniger mit der Stadt verbunden, was sich auch im Umgang mit dem Leerstand äußert. Bei den „Öffentlichen Verwalterinnen und Verwaltern und Entwicklerinnen und Entwicklern“ (3) liegt die Verbundenheit zur Stadt in der Organisationsstruktur. Die oft gemeinwohlorientierte Nutzung zahlreicher Immobilien hat das Potenzial, positive Impulse für die Entwicklung von Quartier und Stadt zu setzen. „Rationale Gewerbetreibende“ (4) verbinden mit dem Eigentum zahlreicher Immobilien hingegen primär monetäre Motive. Dabei spiegelt sich in der unternehmerischen Herangehensweise ein hohes Maß an fachlicher Kompetenz wider. Die große Anzahl der Immobilien und der hohe Grad an Identifikation mit dem Standort führt bei den „Einflussorientierten Kritikerinnen und Kritikern“ (5) zum Bestreben, die Stadt mitzugestalten. Dabei konkurrieren persönliche und institutionelle Entwicklungsziele dieser kritischen Groß- und Einzeleigentümerinnen und Einzeleigentümer miteinander und führen zu starker Kritik des Typus gegenüber der aktuellen Stadtentwicklung.

Neben der Übertragbarkeit der verschiedenen Typen auf andere Standorte ergibt sich der Mehrwert der Untersuchung besonders aus den typenspezifischen Bedürfnissen. Diese können einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung und Anwendung von Instrumenten zur Vermeidung und Behebung von Leerständen leisten.

Leerstehende Ladenlokale in der Aachener Innenstadt

Vier oder fünf leerstehende Ladenlokale mit provisorisch vergitterten Fenstern im ersten OG einer Fußgängerzone mit etwa einem Dutzend Menschen. Leerstände in der Fußgängerzone
Aneinanderreihung von Leerständen in der Fußgängerzone Adalbertstraße , Quelle: O. Schmitz
Fassade eines Kaufhauses mit großer Reklame und Fenstern, die zum Teil mit Sperrholzplatten zugenagelt sind. Leerstehendes Kaufhaus
Leerstehendes Kaufhaus Lust-for-Life in Aachen. , Quelle: O. Schmitz
Fußgängerzone mit einem Teil des Aachener Doms im Hintergrund und vorne ein Ladenlokal mit der Aufschrift: Ab sofort zu Vermieten. Leerstehendes Ladenlokal
Leerstand in der Krämerstraße zwischen Dom und Rathaus , Quelle: O. Schmitz

Weiterführende Links:

Mehr zum Pilotprojekt Akademie für kollaborative Stadtentwicklung

Mehr zum Projektaufruf Post-Corona-Stadt