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Rückblick auf die Neckar-Inselwoche in Stuttgart vom 18. bis 24. Juli 2022
Zwischen Industrie und Bundesstraßen fließt der Neckar kaum wahrnehmbar durch Stuttgart. Die Initiative Neckarinsel möchte das ungenutzte Potenzial für die Stadt neu erschließen. Das Projekt ist Teil des aktuellen ProjektaufrufsPost-Corona-Stadt: Ideen und Konzepte für die resiliente Stadtentwicklung. Mehr als 30 Mitglieder der interdisziplinären Initiativeengagieren sich dafür, die „Mittelmole Bad Cannstatt“ als neue Neckarinsel zu öffnen und dort ein Experimentierfeld für die Stadtgesellschaft und einen Inspirationsraum am Fluss zu schaffen.
Die Schifffahrtsstraße „ist durch Betonmauern gefasst und bildet mit ihren grünen Freiflächen, ihrer Flora und Fauna ein inspirierendes Idyll zwischen Schleuse und Wasserkraftwerk“, so die Initiative. Für die Insel gelten klaren Bestimmungen für die Begehbarkeit der einzelnen Bereiche. Alle paar Stunden wird hier geschleust. Das bis 2024 geförderte Projekt konnte mit dem Schifffahrtsamt einen Pachtvertrag zur nicht-kommerziellen Nutzung der Insel abschließen und hat diesen besonderen Ort als Hauptquartier und Begegnungsraum für die Projektarbeit eingerichtet.
Vom 18. bis 24. Juli 2022 hatte die Initiative Neckarinsel zur ersten „Inselwoche“ eingeladen. Erstmals war die Insel für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Ab mittags wurde auf der Insel gepicknickt und gespielt und bei sommerlichen Temperaturen im Schatten und am Wasser entspannt. Ein Kinoabend bildete den Auftakt eines vielseitigen Programms für alle Altersgruppen. Mit Gesang und Tanz wurde die neu gebaute Holzterrasse vor der Forschungsstation eingeweiht. „Nirgends in der Stadt kommt man so nah ans Wasser wie auf der Neckarinsel“, berichtete Christine von Raven, eine der Initiatorinnen der Inselwoche. „Diese spezielle Situation soll Ausgangspunkt sein für die Entwicklung von Ideen und Konzepten zur Einbindung des Neckars als sozialem Raum, als Raum an dem man sich erholen kann.“
Am 20. Juli war die Nationale Stadtentwicklungspolitik im Rahmen der Inselwoche mit dem stadt:mobil vor Ort. Der mobile Infostand ist Eyecatcher und belebter Treffpunkt. Hier kommen Menschen zusammen, um sich darüber auszutauschen, wie sie selber Stadt machen können. Sie knüpfen Kontakte, informieren sich über das, was anderswo passiert und wie die Nationale Stadtentwicklungspolitik im Sinne der Neuen-Leipzig-Charta die transformative Kraft der Städte fördert.
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Begleitend zum Besuch des stadt:mobils fand am Abend des 20. Juli unter dem Titel „Wasser als sozialer Raum“ ein Austausch mit Flussinitiativen an Elbe, Spree und Neckar statt. Interessierte Bürgerinnen und Bürger waren eingeladen, sich über Zukunftsideen zu informieren. Professorin Antje Stokman von der Hafen City Universität Hamburg eröffnete die Runde mit einem Input-Vortrag über Erfahrungen an Elbe und Leine. Sie beschrieb, wie wichtig es ist, möglichst alle Beteiligten und Verantwortlichen von Beginn an mit ins sprichwörtliche Boot zu holen. Nur so können langfristige Veränderungsprozesse gelingen. Guerilla-Aktionen sorgten zwar kurzfristig für Aufsehen, langfristig aber haben sie oft wenig Einfluss.
Neben der Landschaftsarchitektin und Fluss-Designspezialistin Antje Stokman waren Dirk Ruffles von der Initiative Neckarorte Heidelberg und Bianca Ringwald vom Flussbad Berlin e. V. angereist, um sich mit dem Team der Neckarinsel und den Gästen auszutauschen. Die Herausforderungen an allen Flüssen sind ähnlich und der Schritt ans Wasser oft mit Bedenken und komplexen Zuständigkeiten bei den Behörden verbunden. Die Vernetzung der Flussinitiativen und der Austausch von Erfahrungen ist daher hilfreich und wichtig. Durch den Abend führte die Stadtforscherin Verena Marie Loidl.
Im Rahmen der Inselwoche wurde auch die Insel-Forschungsstation eingeweiht. Die Station ist ein Wissens- und Wasserlabor und Experimentier- und Entdeckungsraum für die kommenden Jahre. Jugendliche haben dort individuelle Stadtmöbel aus Holzmodulen gebaut. Zum Abschluss der Woche gab es den „kollektiven Schritt von der Neckarinsel auf den Fluss“. Mit Stand-Up-Paddling Boards oder Kanus konnten alle den Fluss als Teil ihrer Stadt hautnah erleben.